• Grund zur Freude beim Zala-Verwaltungsrat (von links): Rolf Reber, Adrian Meer, Marcel Born, Rudolf Heiniger und Bruno Habisreutinger. · Bild: Hans Mathys

05.05.2017
Oberaargau

«Zala-Gemeinden» mit tieferen Gebühren

Die Zala AG (Zusammenschluss Abwasserregion Oberaargau) setzt ihre Erfolgsgeschichte fort. Sie wartet mit einer ausgezeichneten Reinigungsleistung auf, ist seit 30. Juni 2016 schuldenfrei und wird deshalb den angeschlossenen Gemeinden

tiefere Gebühren in Rechnung stellen.

Aarwangen · 13 der 15 Aktionärsgemeinden waren an der Generalversammlung der Zala AG im Zivilschutzausbildungszentrum in Aarwangen vertreten – und damit 97,66 Prozent der Aktienstimmen. Einzig Auswil und Schwarzhäusern fehlten. Verwaltungsratspräsident Rolf Reber (Bannwil) blickte auf das erfolgreiche Geschäftsjahr 2016 zurück. Er freute sich, dass das Zulaufsystem inklusive Stollen sowie die Kläranlage ausgezeichnet und störungsfrei funktioniert haben und die Einleitbedingungen jederzeit eingehalten wurden. Um rund 10 Prozent gegenüber 2015 sei die Schlammproduktion gesunken und habe damit den niedrigsten Wert der letzten fünf Jahre erreicht.
Die Zala AG, die in ihrer ARA Eymatte im vergangenen Jahr täglich 19 900 Kubikmeter Abwasser reinigte, wartet erneut mit überdurchschnittlichen Werten bei der Reinigungsleistung auf. Joachim Rutz von der TBF + Partner AG Zürich würdigte dies. Für ihn ist die vor 17 Jahren gegründete Zala AG eine «Erfolgsgeschichte». Er lobte auch die «robusten» Anlagen und das «eingespielte» Betriebspersonal.

Zusammenschluss unter den ARA's?
Verwaltungsratspräsident Rolf Reber informierte, dass die Zala AG als Grossverbraucher den Strom auf dem freien Markt beschaffen könne und deshalb bei diversen Anbietern Offerten eingeholt habe. Der Entscheid fiel zugunsten der IB Langenthal AG aus, die der Zala AG deshalb auch 2017, 2018 und 2019 die zu 100 Prozent erneuerbare Energie (Wasserkraft) liefern wird. Reber verriet auch, dass die ARA Herzogenbuchsee bezüglich Mikroverunreinigungen Handlungsbedarf aufweise. Neben dem Bau einer entsprechenden Anlage zur Elimination dieser Spurenstoffe käme auch ein Anschluss an eine andere ARA in Frage – jene von Wangen-Wiedlisbach oder die von der Zala AG betriebene Eymatte. Eine denkbare Lösung sei sogar der Zusammenschluss aller drei ARA. Reber betonte, dass für die Zala AG weder in technischer noch in bewilligungsrechtlicher Hinsicht Handlungsbedarf bestehe, dass man aber gerne zugesagt habe, an dieser Regionalstudie Abwasserentsorgung Oberaargau mitzuwirken. Federführung und Finanzierung der Studie erfolgt durch das Amt für Wasser und Abfall (AWA) des Kantons Bern. Erste Ergebnisse werden 2018 erwartet.

Plus trotz ungeplantem Aufwand
Fritz Steiner von der Wälchli & Steiner Treuhand AG Langenthal präsentierte und kommentierte die Betriebsrechnung 2016, die mit einem Überschuss von 197 800 Franken abschliesst. Dieser Betrag wird den 15 Aktionärsgemeinden anteilmässig zurückerstattet. In der Betriebsrechnung ist der Aufwand mit rund 3 Millionen Franken ausgewiesen. Das sind primär wegen der Bundesabgabe zur Elimination der Mikroverunreinigungen 303 500 Franken mehr als im Vorjahr. Trotzdem lag der Aufwand 186 300 Franken unter Budget. Dies selbst unter Berücksichtigung eines ausserordentlichen Aufwandes von 850 00 Franken. Hier handelt es sich, so Fritz Steiner, um eine Rückstellung wegen des Wechsels vom Leistungs- zum Beitragsprimat der Pensionskasse der Stadt Langenthal. Die Zala AG ist dieser angeschlossen.
Joachim Rutz stellte den Delegierten der Aktionärsgemeinden Erfreuliches in Aussicht. Weil die Zala AG seit 30. Juni 2016 schuldenfrei ist, entfallen die jährlich entrichteten 3 Millionen Franken zur Tilgung der Erstinvestitionskosten. Ab 2017 erfolgt stattdessen eine «Einlage Spezialfinanzierung» von 1,3 Millionen Franken. Dies entspricht im Vergleich zu den bisherigen 3 Millionen Franken einer Reduktion von 1,7 Millionen Franken.
«Alle profitieren von dieser Reduktion», so Rutz, der den neuen Kostenverteiler vorstellte. Dieser sei vor allem für Langenthal «spektakulär». Wegen des Stollens sei der Anteil Erstinvestition für die Stadt mit 62 Prozent sehr hoch gewesen – bei einem Anteil Abwasserbelastung von «nur» 45 Prozent. Frankenmässig werden alle Aktionärsgemeinden von der neuen Schuldenfreiheit mit tieferen Gebühren profitieren. Rutz sprach bezüglich der Ermittlung der Gebühren für die Aktionärsgemeinden von einem «komplexen Tabellenwerk».

Von Hans Mathys