Zukunftsarbeit in schwieriger Situation
Die erste Mannschaft des Sportclubs Huttwil steckt in der Krise. Der Aufstieg in die 3. Liga ist nicht mehr möglich. Trainer Markus Meer beendet seine Tätigkeit im Sommer. Sein Nachfolger heisst Adrian Frieden. Nun baut der Verein an der Zukunft und setzt auf den talentierten eigenen Nachwuchs. Dieser braucht aber Zeit.
Fussball · «Wir hätten die Zusammenarbeit mit Markus Meer gerne fortgesetzt, respektieren aber seinen Entscheid, die Trainertätigkeit mit der ersten Mannschaft im Sommer niederzulegen und den Vertrag auslaufen zu lassen», sagt Philip Marti, Präsident des Sportclubs Huttwil. «Ich bin zum Entscheid gekommen, dass ich keinen vierten Anlauf nehmen möchte, um mit dem SCH den Wiederaufstieg in die 3. Liga zu schaffen», erklärt Trainer Markus Meer seinen Entscheid. «Aufgrund von Abgängen und vielen Absenzen steht derzeit ein sehr verjüngtes Fanionteam auf dem Feld. Dieses ist noch unerfahren und braucht Zeit. Die Voraussetzungen, nächste Saison um den Aufstieg mitspielen zu können, fehlen», so Markus Meer. Als ehemaliger 2. Liga-Spieler des Sportclubs Huttwil wollte der 56-Jährige den Verein zurück in die 3. Liga führen. Dies ist nicht gelungen. «Der absolute Wille, ein besonderes Ziel zu erreichen, fehlt ein bisschen. Das habe ich vermisst.»
Ganz viel Pech dabei
Markus Meer und sein Team hatten aber auch viel Pech. Zweimal in Serie fehlte dem SC Huttwil nur ein Punkt zur Wiederkehr in die 3. Liga. In der aktuellen Spielzeit sieht es etwas düsterer aus. In der Vorrunde musste die Meer-Truppe bereits drei Niederlagen einstecken und geriet im Aufstiegskampf ins Hintertreffen. In der Rückrunde folgte nun die Krise. Alle vier bisherigen Spiele gingen verloren, womit der SC Huttwil auf den 6. Rang abgerutscht ist. Die Aufgabe von Markus Meer und seinen Assistenten Florian Studer und Markus Fankhauser, die ihre Ämter im Sommer ebenfalls niederlegen, ist aber auch diffizil. Viele Stammkräfte stehen nicht zur Verfügung. Aaron Kilchenmann befindet sich in der Rekrutenschule und ist derzeit verletzt. Der letztjährige Goalgetter Remo Straumann pausiert aus beruflichen Gründen, Reto Röthlisberger, Kai Dunkel und Marco Maurer sind verletzt. Die Liste könnte beinahe endlos fortgesetzt werden.
Unschöner Abgang
Über all diesen Negativmeldungen thront der Abgang von Schlüsselspieler Lars Mathys in der Winterpause zum 3. Liga-Leader FC Aemme. «Das Verlangen von Lars Mathys, auf höherem Niveau Fussball zu spielen, ist absolut nachvollziehbar. Umso weniger die Vorgehensweise des FC Aemme mitten in der Saison», findet Trainer Markus Meer. Ganz klare Worte zu diesem plötzlichen Abgang findet der Vereinspräsident Philip Marti: «Der Sportchef vom FC Aemme hat ohne unser Wissen drei Stammspieler von uns kontaktiert und ihnen Angebote unterbreitet. Dies ist eine grosse Sauerei. Zwei haben zum Glück abgelehnt.» Hätten gleich alle drei Stammkräfte zum FC Aemme gewechselt, hätte dies den sowieso schon arg gebeutelten SC Huttwil sportlich noch mehr geschwächt.
Saison anständig zu Ende spielen
Im Sommer kommt es nun also beim 4. Liga-Team des SCH zum Wechsel an der Seitenlinie. «Vielleicht macht es mein Nachfolger besser. Für das Team ist es sicher nicht schlecht, wenn es wieder einmal andere Sachen zu hören bekommt», so der jetzige Teamchef. Markus Meer wird im Sommer voraussichtlich keinen neuen Trainerjob ausüben. «Ich will die Saison sauber zu Ende spielen. Wir wollen die Negativspirale möglichst rasch beenden. Obwohl der Aufstiegszug längst abgefahren ist, habe ich den Ehrgeiz, möglichst jede Partie gewinnen zu wollen. Gleichzeitig will ich den jungen Spielern aber Einsatzzeit geben, damit sie Fortschritte erzielen. Ende Saison bin ich dann froh, eine Pause einlegen zu können», so Markus Meer.
Neuer Trainer heisst Adrian Frieden
Ab der Saison 2024/25 heisst Huttwils Trainer Adrian Frieden. Der Fussballkenner aus Stettlen ist aktueller Trainer der B-Junioren des FC Breitenrain, welche in der Youth League die Tabellenspitze zieren. «Wir kannten ihn. Er hat signalisiert, dass er gerne einmal ein Aktivteam trainieren würde. Wir geben Adrian Frieden die Chance dazu», so Vereinspräsident Marti. Der 33-Jährige ist Inhaber des UEFA-C-Trainerdiploms. «Wir befinden uns derzeit in einer sportlich schwierigen Situation. Wir verfügen zwar über talentierten Nachwuchs, besonders bei den B- und C-Junioren. Dieser benötigt aber noch etwas Zeit», so Marti. «Wir müssen einen Schritt zurück gehen. In den nächsten zwei, drei Saisons ist der Aufstieg nicht das primäre Ziel. Wir wollen mit den eigenen Leuten etwas aufbauen, um dann gestärkt wieder in die 3. Liga zurückkehren zu können», erklärt der Vereinschef. «Adrian Frieden will uns auf diesem Weg unterstützen. Die Zusammenarbeit soll längerfristig sein.»
Tabelle
4. Liga, Gruppe 5
1. YF United Huttwil 14 57: 9 40
2. KF Shqiponja 15 64:30 36
3. FC Blau-Weiss Oberburg 14 34:30 27
4. FC Aarwangen 15 37:26 27
5. SC Ersigen 15 42:36 25
6. SC Huttwil 15 47:26 22
7. FC Utzenstorf 15 33:30 21
8. FC Zollikofen 15 35:34 21
9. FC Aemme II 15 24:62 12
10. FC Lotzwil-Madiswil 15 32:55 11
11. FC Münsingen IV 15 23:58 8
12. SV Sumiswald II 15 24:56 5
Von Stefan Leuenberger