Zum Abschied erhält er geschenkte Tage
Nicht weniger als 44 Jahre wirkte er im Schulzentrum Kreuzfeld in Langenthal als Lehrer, Oberlehrer, Schulleiter und Leiter der Volksschule. Armin Flükiger hat das Schulwesen in Langenthal geprägt, das kam an der eindrücklichen Abschiedsfeier klar zum Ausdruck. Mit dem Lied «E gschänkte Tag» verabschiedete ihn das Lehrerkollegium.
Der Mann hat dem Schulzentrum in den letzten 44 Jahren den Stempel aufgedrückt. Armin Flükiger war der schulische Leuchtturm auf dem Areal des Schulzentrums Kreuzfeld 1–3. Das stellte auch Stadtpräsident Reto Müller bei der Abschiedsfeier anerkennend fest. «Als ich mich bei der Verwaltung nach dem Leistungsausweis von Armin Flükiger erkundigt habe, erhielt ich eine vierseitige Auflistung aller Aufgaben, Ämter, Projekte und Funktionen, die Armin Flükiger ausgeübt, realisiert und erledigt hat.» Dafür wurde er bei der Abschiedsfeier von seinem Lehrerkollegium gewürdigt, das sich zu einem Chor zusammenfand und Flükiger das bekannte Jodellied «E gschänkte Tag» von Adolf Stähli darbot.
Begonnen hat die Schulkarriere des in Dürrenroth aufgewachsenen Armin Flükiger mit seiner Anstellung zum Lehrer im Schulzentrum Kreuzfeld im Jahr 1975. 1988 wurde er zum Oberlehrer gewählt, seit 1995 amtet er als Schulleiter Kreuzfeld 1–3 und seit zehn Jahren ist er auch als Leiter der Volksschule Langenthal tätig. «Er war immer am Ball, hat sich stets weitergebildet, um sich und die Schule weiterentwickeln zu können», lobte Reto Müller. Der Stadtpräsident erwähnte auch die vielfältigen Engagements Flükigers ausserhalb der Schule. So engagierte sich der ehemalige Goalie des Fussballclubs SC Wyssachen später im Handball, seiner grossen Leidenschaft. Armin Flükiger war aber auch politisch tätig. Er wirkte zwölf Jahre lang im Langenthaler Stadtrat mit. Zudem war er auch viele Jahre Präsident der Stiftung Ferienheim Oberwald. «Er hat sich sehr für Langenthal und unsere Gesellschaft eingesetzt», bilanzierte Stadtpräsident Reto Müller.
Viele lebhafte Diskussionen
Flükiger war ein engagierter Schulleiter, das bestätigte auch sein Stellvertreter Jürg Rentsch. «Armin hat sich selber einmal als Vulkan beschrieben. Dem kann ich durchaus zustimmen, habe ich doch einige Ausbrüche von ihm miterlebt», erwähnte Rentsch. Er habe aber auch die leisen Töne gepflegt, entgegnete er im Gegenzug. So habe er im Büro immer wieder für die passende Dekoration gesorgt, und nicht selten hätten die Lehrpersonen am Montagmorgen einen Blumenstrauss auf ihrem Pult vorgefunden. Auch Daniel Ott, Leiter Amt für Bildung, Kultur und Sport in Langenthal, bestätigte, den lebhaften und ehrgeizigen Charakter des scheidenden Schulleiters. «Ich erinnere mich an viele lebhafte Diskussionen mit ihm. Er war sehr gradlinig, manchmal auch explosiv, aber zugleich auch sehr konziliant. Es gab hin und wieder röte Köpfe auf beiden Seiten, aber ich habe sehr gerne mit ihm debattiert», hielt Ott fest.
Auch bei den ehemaligen Lehrern Hanspeter Bühler und Kurt Widmer tauchten an der Abschiedsfeier viele Erinnerungsbilder auf, wie die beiden versicherten. Von wichtigen persönlichen Erfahrungen sprach beispielsweise Kurt Widmer. «Ich habe stets Vertrauen gespürt, wenn Armin Flükiger Verantwortung delegiert hat. Wenn dann etwas nicht wunschgemäss funktioniert hat, war er nie nachtragend, das habe ich geschätzt.» Im Dachstock habe er ein Besprechungszimmer initiiert. Der Tisch in der Mitte sei für ihn zum Symbol für eine engagierte Gesprächskultur im Schulzentrum geworden, fügte Widmer hinzu.
Bühler wiederum erwähnte, dass ihm das Projekt naturnaher Pausenplatz sehr gut in Erinnerung geblieben sei, das Flükiger 1995 mit der ganzen Schule gestaltet und realisiert habe. Diverse Bilder erinnerten an dieses gelungene Projekt. Hier ist der langjährige Schulleiter nun auch verewigt, ist doch der Pausenplatz nun nach ihm benannt und heisst Armin-Flükiger-Platz. Hier fand auch der Abschluss der eindrücklichen Abschiedsfeier statt, umrahmt von der Steelband «Fassduubeli».
Gerhard Käser wird Nachfolger
Natürlich liess es sich der scheidende Schulleiter nicht nehmen, noch einmal auf sein Wirken im Schulzentrum Kreuzfeld zurückzublicken. Bereits habe er sein erstes AHV-Geld erhalten, erwähnte er gleich zu Beginn. Während er sich damals als «Stift» auf den ersten Lohn gefreut habe, sei die erste AHV dagegen mit einem komischen Gefühl verbunden gewesen, gab er zu verstehen. Die letzte Lehrerkonferenz in dieser Form hier stimme ihn schon etwas wehmütig, gestand er. «Weine nicht, weil es vorüber ist, sondern lächle, weil es schön war», zitierte er Gabriel Garcia Márquez, einen kolumbianischen Schriftsteller, dessen Spruch seine Gemütsfassung treffend beschreibe. Schön, beeindruckend, erfreulich, wertschätzend, Erinnerungen weckend und bleibend seien die Präsentationen und Worte, die er in den letzten Tagen habe erfahren dürfen, betonte Armin Flükiger. «Das zeigt mir, dass ich dort, wo ich mich eingesetzt und auch stark gemacht habe – manchmal auch lautstark – etwas bewirken konnte, das auch geschätzt wurde.» Abschliessend könne man die vielen Jahre der Zusammenarbeit als Erfolg betrachten, auf den man stolz sein könne, weil man viel erreicht habe. Die Schulplanung, die Sanierung des Kreuzfeld 1 und das WUPSCH (Wuhrplatz-Konzerte), das bereits zum achten Mal durchgeführt wurde, nannte er als Highlight seiner schulischen Tätigkeit.
Gegenüber dem «Unter-Emmentaler» gab er zu verstehen, dass bei seinem Wirken der Mensch stets im Mittelpunkt gestanden habe. «Man muss Menschen mögen», sagte er und betonte: «Ich verfügte stets über viel Ehrgeiz und wollte immer als Vorbild dienen. Dabei war mir aber immer bewusst, dass ich nicht alles alleine bewältigen kann und ich auf ein gut funktionierendes Team angewiesen bin. Das lag mir stets am Herzen.» In seiner Zukunft werde es weiterhin Platz für den Handballsport haben, Zeit für die Grosskinder, und gleichzeitig gehe er davon aus, dass er auch mehr zu Hause sein werde, gab er lachend zu verstehen.
Abschliessend verlasse er die Schule mit einem guten Gefühl, weil er seinem Nachfolger Gerhard Käser eine gute, anspruchsvolle Schule überlassen könne. Armin Flückiger forderte das Lehrerkollegium auf, seinen Nachfolger zu unterstützen und ihm das gleiche Vertrauen zu schenken wie er dies all die Jahre genossen habe. Ein neues Qualitätsmanagement, das ab August 2019 im Kreuzfeld 1–3 greifen werde und die Fortsetzung und Optimierung der Zertifizierung QuES darstelle, ein einheitliches Beurteilungskonzept für den Lehrplan 21, das im neuen Schuljahr erstellt werde, die Ergänzung der IT an der Volksschule und die erweiterte Schulplanung nannte er abschliessend als kommende Herausforderungen für seinen Nachfolger Gerhard Käser, dem er zum Schluss symbolisch den Schlüssel für das Schulzentrum Kreuzfeld 1–3 überreichte.
Von Walter Ryser