Zum achten Mal heisst es «Film ab» in der Kirche
Weit weg vom Mainstream-Kino, dafür nahe am Publikum. Wenn in der Rohrbacher Kirche das Licht ausgeht und auf der Leinwand neben der Kanzel eine Filmperle läuft, dann ist das Rohrbacher Filmfestival im Gange.
Rohrbach · Wiederum wird für jeden Geschmack etwas dabei sein. Sei dies nun beim Grillplausch bei der Kirche ab 18.30 Uhr oder wenn es ab 19.30 Uhr in der Kirche heisst «Film ab!». Die Auswahl der vier Filme obliegt Pfarrer Alex Kurz, welcher sich jeweils über längere Zeit intensiv Gedanken darüber macht, was beim Publikum ankommen könnte und welche Filme, auch wenn es unbeabsichtigt ist, eine biblische Botschaft widergeben. «Auf viele wesentliche Fragen unseres Lebens hält die christliche Wahrheit plausible Antworten bereit. Und ich freue mich auf die Herausforderung, jeweils nach dem Film näher auf dessen Sinn oder ein verstecktes Gleichnis einzugehen. Als Theologe sehe ich in jedem dieser Filme etwas Christliches, das auf den Punkt gebracht wird», erklärt Alex Kurz, der wiederum ein «Dream»-Team im Hintergrund hat, welches für Technik, Kulinarik und Dekoration zuständig ist. Nach dem Filmfestival treffen immer wieder Feedbacks beim Pfarrer ein, die bezeugen, dass ein Film und dessen Deutung noch lange haften bleiben: «Auch Situationen, die jeder erlebt, können verschieden gedeutet werden und bedeuten für den einen Menschen ein Schicksalsschlag und für den anderen Menschen eine Aufgabe. Manche verbittern und manche nehmen Hilfe an.»
Vier Filme – jeder eine Perle
«El Olivo» (5. Juni) handelt vom Verkauf eines 2000-jährigen Olivenbaums, und welch verheerende Folgen dies für eine spanische Familie bringt. Alex Kurz sieht im Olivenbaum ein Symbol für das Christentum: Man kann es nicht konservieren oder retten, aber jederzeit zu dessen Wurzeln zurückkehren und seine Kraft spüren. Ein Roadmovie der speziellen Art mit einem unvorhersehbaren Ende. «Nerve» (6. Juni) kann man als Thriller beschreiben, welcher sehr nah am heutigen Leben ist. Man kann in einem Online-Spiel Punkte sammeln, aber irgendwann wird es gefährlich, dann illegal. Das Ganze entwickelt eine schier unglaubliche Eigendynamik und endet in einer «theologischen Punktlandung», wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen. George Clooney spielt in «Money Monster» (7. Juni) ein Geiselopfer, das für den Verlust eines Kleinanlegers verantwortlich gemacht wird. Ein tiefer Blick in die menschliche Seele entsteht, und dem Zuschauer wird ein Spiegel vorgehalten. Wahrlich märchenhaft beginnt «Eine zauberhafte Nanny» (8. Juni), ein wunderbarer Film über das Weitergeben von Werten. Die Nanny bleibt so lange bei den Kindern, wie diese sie brauchen, auch wenn sie sie nicht gerne haben. Und sie wird die Kinder verlassen, wenn sie sie nicht mehr brauchen, auch wenn sie sie mittlerweile gern haben.
Von Karin Rohrer