Zum zweiten Mal fehlt bloss ein Punkt

Fussball kann brutal bitter sein. Zum zweiten Mal in Serie hat die erste Mannschaft des Sportclubs Huttwil den angestrebten Aufstieg in die 3. Liga um einen einzigen Punkt verpasst. Trainer

Markus Meer zieht Bilanz – und will in der Saison 2023/24 einen dritten Anlauf nehmen.

Fussball · «Ich bin von mir selber enttäuscht», spricht Huttwils Trainer Markus Meer offen. «Den Aufstieg zum zweiten Mal so knapp verpasst zu haben, tut brutal weh», so der Teamchef der Huttwiler 4. Liga-Equipe. «Dass wir den Vorsprung von sechs Punkten nicht über die Ziellinie brachten, fuchst mich am meisten», so der Trainer, der die erste Huttwiler Mannschaft zusammen mit seinen Assistenten Florian Studer und Markus Fankhauser führt.

Eine tolle Vorrunde
Nach den elf Spielen der Vorrunde sah Huttwil wie der sichere Aufsteiger in die 3. Liga aus. Ausser einem Unentschieden gegen Utzenstorf konnten alle Partien siegreich gestaltet werden. «Wir waren das beste Team der Vorrunde», findet Markus Meer. «Herzogenbuchsee war dann in der Rückrunde die beste Equipe», so Meer weiter. «Darum nervt mich die 1:3-Niederlage gegen ‹Buchsi› auch nicht. Dieser Gegner war einfach besser als wir und hat verdient gewonnen», anerkennt Meer. «Wenn ein Gegner besser ist, traure ich einer Niederlage nicht hinterher. Schwieriger ist es mit den Niederlagen gegen Utzenstorf, wo wir keine gute Leistung zeigten und auch noch einen Platzverweis kassierten, und vor allem Oberburg. Gegen Blau-Weiss hätten wir einfach gewinnen müssen.»

Eine ungemütliche Lage
Nach der bitteren 0:1-Niederlage gegen die Oberburger am viertletzten Spieltag hatte sich die Ausgangslage gedreht. Huttwil lag plötzlich nicht mehr an der Tabellenspitze. Viel schlimmer noch: Die Blumenstädter waren auf Schützenhilfe angewiesen, um den angestrebten Aufstieg noch zu schaffen. Eine völlig ungemütliche Lage. «Trotz der schwierigen Situation hat das Team Charakter gezeigt und die restlichen drei Partien gewonnen», lobt Markus Meer. Geholfen hat es schliesslich nichts. Utzenstorf patzerte zwar und fiel noch hinter Huttwil zurück. Aber Herzogenbuchsee machte den Sack zu – mit allem Glück dieser Welt. Gegen Kirchberg erzielte Herzogenbuchsee den Treffer zum knappen 1:0-Sieg erst in der 96. Minute. Was für ein Schlag ins Gesicht für die Huttwiler. «Es ist schon extrem bitter», sagt Markus Meer. «Es nervt, dass alles gegen uns lief. Schuld, es nicht geschafft zu haben, sind wir aber selber.»

Wieder fehlt nur ein einziger Zähler
Im Vorjahr stieg Sumiswald in der Huttwiler Gruppe direkt in die 3. Liga auf. Huttwil als Tabellenzweiter fehlte ein Punkt, um im Quervergleich mit den besten Zweiten auch aufsteigen zu können. In der Saison 2022/23 reichten die gesammelten Punkte nicht aus, um als Tabellenzweiter noch in die Aufstiegskränze kommen zu können. Trotzdem war es wieder genau gleich knapp. Herzogenbuchsee steigt mit 53 Punkten in die 3. Liga auf. Huttwil verbleibt mit 52 Punkten in der 4. Liga. Wieder fehlte nur ein einziges Pünktchen zum Platz an der Sonne.

Aufgabe wird nicht einfacher
«Wir haben eine sehr gute Chance vergeben. Der Druck wird nicht weniger. Und gleichzeitig wird es immer schwieriger, den Aufstieg in die 3. Liga zu schaffen. Nächste Saison beispielsweise werden Utzenstorf und die 3. Liga-Absteiger Roggwil und YF United Huttwil mit grösster Wahrscheinlichkeit in unserer Gruppe mitspielen. Das wird ein hartes Stück Arbeit», ist sich Meer sicher. Er ist aber gewillt, einen dritten Anlauf zu nehmen. «Die Voraussetzungen in Huttwil sind gut. Trotzdem haben wir es jetzt zweimal nicht geschafft. Da stelle ich mir natürlich selber die Frage, ob ich der richtige Mann für diese Aufgabe bin», so Meer. «Doch nach einigen Überlegungen bin ich gewillt und motiviert, einen nächsten Anlauf zu nehmen.» Vom SCH-Vorstand geniesst Markus Meer volle Rückendeckung. Nebst den altersbedingten Rücktritten von Samuel Coelho und Philipp Minder bleibt die Mannschaft unverändert zusammen. Ergänzt wird das Huttwiler Team von etlichen nachrückenden Nachwuchstalenten.

Huttwil ohne 3. Liga-Fussball
Im Fussball ist in Huttwil das «Worst-Case-Szenario» eingetroffen. Weil der SC Huttwil nicht auf- und der YF United Huttwil abgestiegen ist, gibt es in der Saison 2023/24 in Huttwil keinen 3. Liga-Fussball mehr. «Das ist einfach himmeltraurig», bringt es Markus Meer, Trainer des SCH-Fanionteams, auf den Punkt. «Ich habe mir gewünscht, dass es in der nächsten Saison zu 3. Liga-Derbys zwischen den beiden Huttwiler Clubs und dem SV Sumiswald kommt. Und jetzt das.» Der seit zwei Saisons beim SC Huttwil als Trainer im Einsatz stehende Fussballkenner ist überzeugt: «Mit vereinten Kräften würde es in Huttwil eine Mannschaft geben, die in der 3. Liga mithalten kann.» Die Realität ist anders. Ab August wird in Huttwil Fussball nur noch in der Anonymität der 4. Liga gespielt.

Zeit der Plauschturniere
Kaum ist die regionale Fussballmeisterschaft zu Ende, stehen die Turniere auf dem Programm. Am 30. Juni hätte der SC Huttwil gerne sein traditionelles Sommerturnier in der Kategorie «Firmen und Vereine» ausgetragen. Mangels Anmeldungen musste das Turnier aber abgesagt werden. Anders sieht es beim SV Sumiswald aus, wo am Wochenende das «Grümpu Sumis» stattfindet. Bereits heute Abend wird auf der Weiersmatt das Firmenturnier gespielt. Am Samstag findet das Plauschturnier statt. Der FC Aemme (FC Hasle-Rüegsau) organisiert am Freitag/Samstag, 30. Juni/1. Juli das
beliebte Beach Soccer auf dem Reitplatz Hasle. Gespielt wird in den Kategorien Mixed, Frauen und Offen (ab 16 Jahre). Am gleichen Wochenende organisiert der FC Steckholz sein 35. Grümpelturnier mit den Kategorien Vereine, Herren und Dorf.

Tabelle
4. Liga, Gruppe 5
1. FC Herzogenbuchsee II* 22 69:29 53
2. SC Huttwil 22 77:22 52
3. FC Utzenstorf 22 73:29 51
4. FC Aarwangen 22 66:41 43
5. FC Kirchberg II 22 61:39 36
6. SV Sumiswald II 22 51:60 27
7. FC Lotzwil-Madiswil 22 49:75 26
8. FC BW Oberburg 22 36:44 24
9. SC Ersigen 22 48:70 23
10. FC Aemme II 22 34:71 17
11. FC KF Shqiponja 22 63:95 17
12. FC Roggwil II+ 22 38:90 8
* Aufsteiger  + Absteiger

Von Stefan Leuenberger