Zweihundert Liter Wasser für ein Osterei
Das öffentliche Leitungsnetz der Wasserversorgung Huttwil hat eine Gesamtlänge von rund 37,5 Kilometern. Kurz war dagegen für die Teilnehmenden an der «Eiertütschete» der Spaziergang vom Campus Perspektiven zu der im Juli 2008 in Betrieb genommenen Grundwasserfassung im Huttwilwald. Herzlich begrüsste Anton Lanz, Präsident der Burgergemeinde Huttwil, die Anwesenden, darunter zahlreiche Gäste. Einen speziellen Gruss richtete er an Gerhard Schär, Brunnenmeister der Gemeinde Huttwil und Werkhofmitarbeiter.
Die Burgergemeinde Huttwil hatte das «Eiertütschen» am Ostersamstag ursprünglich ins Leben gerufen, um die Etappen des Geschichten- und Sagenweges würdig einzuweihen. Mit der 13. Auflage wurde dies abgeschlossen. Das Wasser in der Region Huttwil steht seither im Zentrum des Anlasses. Es gab in den vergangenen Jahren unter anderem Einblicke in die Anfänge der Wasserversorgung Huttwil von Historiker Jürg Rettenmund oder die Besichtigung des Hochwasserschutzdamm-Bauplatzes für das Rückhaltebecken in Tschäppel. Mit dem Besuch des Grundwasserpumpwerks im Huttwilwald erhielten die Gäste der Burgergemeinde in diesem Jahr umfassenden Einblick, woher das Wasser kommt, welches in den Haushalten von Huttwil aus den Hahnen fliesst. Aus den Gemeinden Dürrenroth und Wyssachen fliesst das Wasser in den Huttwilwald, wo rund um das Grundwasserpumpwerk die Grundwasserschutzzone 1 liegt. «Es ist etwas vom Schönsten, unbehandeltes Wasser mit einer guten Qualität zu finden und zu haben», betonte Gerhard Schär, Brunnenmeister von Huttwil.
162 Liter pro Person und Tag
In einem kurzweiligen Interview stellte Anton Lanz verschiedene Fragen an Gerhard Schär und so konnte das Publikum viel Interessantes erfahren. Von den technischen Details rund um das Grundwasserpumpwerk, aber auch zu den Reservoirs und dem Leitungsnetz in der Gemeinde Huttwil, zur Trinkwasser-Vorsorge in Notfällen, von Verseuchung bis zu Erdbeben, oder bis zum Wasservorrat für die vielen Wohnungen in Huttwil. Keine der Fragen bliebt von Gerhard Schär unbeantwortet. Nach dem Abstieg über die Treppe ins Pumpwerk konnten die Besucher einen Blick tun in den tiefen Schacht bis zum Wasser und die Pumpen besichtigen, Informationstafeln gaben weitere Auskunft und auch ein Becher frisches Wasser für den Durst fehlte nicht. Lehrreich war der «Wasserbesuch», denn wer hatte vorher schon gewusst, dass im Privathaushalt eine Person pro Tag durchschnittlich 162 Liter Wasser verbraucht. Davon alleine für die WC Spülung 29,5 Prozent. Dagegen nehmen sich Essen und Trinken mit 15 Prozent doch recht bescheiden aus. Spannend war auch zu erfahren, dass für ein Osterei, bis es gelegt, in den Handel gebracht, gekocht, gefärbt und zum «Tütschen» bereit ist, rund 200 Liter Wasser verbraucht werden. Für ein Kilo Käse sind aber 5000 Liter nötig und für ein Kilo Rindfleisch braucht es gar 15 000 Liter von dem kostbaren Nass. Die verschiedenen Rohre, Leitungen, Muffen usw., die Gerhard Schär als Anschauungsgegenstände bereitgelegt hatte, waren auch sehr informativ. Lange hätte man sich noch an dem spannenden Ort verweilen können. Aber es lockten ja auch noch die Ostereier zum «Tütschen». Der Spaziergang führte weiter durch den Huttwilwald in Richtung Wyssachen bis zum Waldende auf der linken Seite. Von dort war das prächtig geschmückte Gefährt im Feldweg bereits zu erblicken.
Alt und Jung, Gross und Klein genossen nach den lehrreichen Informationen fröhlich die «Eiertütschete». Die bunten, prächtigen Ostereier waren nicht alle gleich stark und so manches brach unerwartet beim gegenseitigen «Tütschen». Dies tat aber dem Spassfaktor keinen Abbruch, denn die «kaputten» Eier konnten ja genüsslich verzehrt werden. Die wunderschön gefärbten Eier, der würzige Käse, sowie das knusprige Brot und die Tranksame wurde in grosszügiger Art und Weise von der Burgergemeinde Huttwil gespendet. Es war eine richtige Augenweide, wie sich die Köstlichkeiten auf dem grossen Wagen in Heu und Körben präsentierten. Burgergemeindepräsident Anton Lanz dankte Gerhard Schär für sein grosses Engagement rund um das Wasser, speziell für die zusätzliche Arbeit für den «Eiertütschete-Besuch». Ebenfalls ein grosses Dankeschön ging an alle, die sich für das Gelingen des Anlasses eingesetzt hatten. Bei herrlichem frühlingshaftem Wetter genossen die Anwesenden die zahlreichen Begegnungen und wertvollen Kontakte. In froher Runde klang der Anlass dann in den späteren Nachmittagsstunden des Ostersamstages aus.
Von Barbara Heiniger