• Dank für 34 Jahre Tätigkeit: Präsident Hans Rudolf Zöllig ehrte an der Versammlung das langjährige Wirken von Sekretärin Christine Eckert (links) und Finanzverwalterin Anne-Marie Bärtschi für die Kirchgemeinde Lotzwil. · Bild: Walter Ryser

13.05.2019
Oberaargau

34 Jahre für die Kirchgemeinde im Einsatz

Christine Eckert (Sekretariat) und Anne-Marie Bärtschi (Finanzverwalterin) waren insgesamt während 34 Jahren für die Kirchgemeinde Lotzwil tätig. An ihrer letzten Versammlung wurden die beiden Frauen gebührend verabschiedet. Daneben genehmigten die 21 Stimmberechtigten das revidierte Bestattungs- und Friedhofreglement sowie die beiden Jahresrechnungen der Kirch- und Kircheinwohnergemeinde.

Lotzwil · Es war ein emotionaler Moment während der Kirch- und Kircheinwohnergemeindeversammlung im «Chileträff» in Lotzwil, als Präsident Hans Rudolf Zöllig die beiden zurücktretenden Mitarbeiterinnen Christine Eckert und Anne-Marie Bärtschi verabschiedete. Beide standen zusammen während insgesamt 34 Jahren für die Kirchgemeinde im Einsatz. Anne-Marie Bärtschi amtete zehn Jahre als Finanzverwalterin und zugleich neun Jahre als Kirchgemeinderätin. Christine Eckert war vorerst zehn Jahre lang als Kirchgemeinderätin tätig, legte anschliessend eine kurze Pause ein, bevor sie dann während weiteren 14 Jahren die Leitung des Sekretariats übernahm. Beiden Frauen attestierte Zöllig, dass sie erstklassige Arbeit geleistet und hervorragenden Teamgeist bewiesen hätten. Noch ist die Nachfolge für die beiden Ämter nicht restlos geklärt. Für das Sekretariat zeichne sich eine Lösung ab, orientierte Zöllig. An der nächsten Sitzung müsse der Kirchgemeinderat einen definitiven Entscheid fällen, weshalb er heute noch keinen Namen nennen könne, gab der Präsident zu verstehen.

Offene Personalfragen
Noch nicht ganz so weit sei man bei der Neubesetzung des Finanzverwalteramtes. Auch hier seien valable Kandidaten vorhanden, beruhigte Hans-Rudolf Zöllig, allerdings sei in den letzten Tagen noch eine weitere Variante ins Spiel gekommen. So habe die Kirchgemeinde Langenthal anerboten, die Finanzen der Kirchgemeinde Lotzwil zu erledigen. Dadurch könnte der heutige Finanzverwalter sein Pensum von 80 auf 100 Stellenprozente aufstocken, erwähnte Zöllig. Diese Lösung gelte es ebenfalls zu prüfen, weil sich daraus Vorteile ergeben könnten, weiss Zöllig, denn dadurch würde der Finanzverwalter künftig während fünf Arbeitstagen für Auskünfte und Abklärungen zur Verfügung stehen.
Weniger gut sieht es bei der dritten Personalie aus, der Besetzung der neuen Pfarrstelle nach dem Abgang von Fabio Buchschacher. Zwar seien vier Bewerbungen eingegangen, von diesen komme aber nur eine für detailliertere Abklärungen in Frage, gab Zöllig zu verstehen, der sich aufgrund dieser Ausgangslage wenig zuversichtlich zeigte, dass die verwaiste Pfarrstelle wie vorgesehen bis im Herbst wieder besetzt werden kann. Dafür sei man bei der geplanten Heizungssanierung auf Kurs, informierte Anton Graber, Präsident der eingesetzten Arbeitsgruppe. Er stellte in Aussicht, im November, bei der nächsten Versammlung, den Stimmberechtigten einen Planungskredit vorlegen zu können.

Erfreuliche Jahresrechnungen
Erfreulich präsentierten sich dagegen die beiden Jahresrechnungen der Kirch- und Kircheinwohnergemeinde. Für die Kirchgemeinde resultierte im abgelaufenen Jahr ein Ertragsüberschuss von 22 812 Franken. Dies hat den Rat dazu veranlasst, vor der Umstellung auf das neue Rechnungsmodell HRM2 noch zusätzliche Abschreibungen in der Höhe von 37 000 Franken auf dem Pfarrhaus vorzunehmen. Das Verwaltungsvermögen beim Pfarrhaus nimmt damit auf den Restbuchwert von 23 695 Franken ab, der gemäss HRM2 über die nächsten zehn Jahre abgeschrieben wird.
Die Jahresrechnung 2018 der Kirchgemeinde Lotzwil weist damit einen Aufwandüberschuss von 20 939 Franken auf, der durch das Eigenkapital gedeckt wird. Dieses beträgt per Ende 2018 noch 857 862 Franken. Ein kleiner Ertragsüberschuss von 138 Franken weist die Jahresrechnung der Kircheinwohnergemeinde Lotzwil aus. Hier beträgt das Eigenkapital Ende letzten Jahres 144 738 Franken.
Genehmigt haben die 21 anwesenden Stimmberechtigten (1,26 Prozent der total 1658 Stimmberechtigten der Kirchgemeinde Lotzwil) auch das komplett neu überarbeitete Bestattungs- und Friedhofreglement. Dieses räumt Hinterbliebenen mehr Möglichkeiten bei der Gestaltung von Gräbern ein. «In unserer individualisierten Gesellschaft werden bei den Bestattungen die Wünsche stets umfangreicher und unterschiedlicher», begründete Hans Rudolf Zöllig die Anpassungen im Reglement. Diese gaben bei den Anwesenden keinen Anlass für Diskussionen, weshalb das neue Bestattungs- und Friedhofreglement genehmigt wurde.
Abschliessend stellte der Präsident das neue Leitbild der Kirchgemeinde Lotzwil vor, das den Slogan «Hoffnung ist unser Profil» trägt. Dieser Slogan basiert auf drei Kernaussagen. «Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt» ist die erste dieser Kernaussagen. Jeder Mensch sei mit seinen Fragen und Interessen samt seiner Lebensgeschichte willkommen und eingeladen, sich einzubringen, bemerkte Zöllig. Gemeinsam würde man an tragfähigen Beziehungen bauen. Die zweite Kernaussage lautet: «Bei uns steht der Glaube im Mittelpunkt». Gemeinsam suche man nach Antworten auf Lebens- und Glaubensfragen. Dabei höre man auf die frohe Botschaft, wie sie in der Bibel bezeugt werde und schenke einander zugleich Freiheit und Heimat. «Bei uns steht die Welt im Mittelpunkt» lautet die dritte und letzte Kernaussage. Bei dieser Aussage geht es laut Hans Rudolf Zöllig darum, denjenigen Menschen eine Stimme zu geben, die in unserer Gesellschaft keine haben. Zugleich verpflichte man sich zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung, feiere und bezeuge man den Gott der Hoffnung. Dies soll mit erfrischenden Gottesdiensten und Predigten geschehen, die niemanden vor Rätsel stelle.

Von Walter Ryser