• Die Turner von Ursenbach, hier die Ü35-Gruppe, blickte in ihrer Vorstellung auf die 75-jährige Vereinsgeschichte. · Bild: Patrik Baumann

04.02.2020
Oberaargau

75 Jahre Ursenbacher Turnergeschichte

Der Turnverein Ursenbach zeigte vergangenen Samstag zum ersten Mal das für die diesjährige Turnvervorstellung einstudierte Programm. Die Vorstellung ist gleichzeitig die Jubiläumsfeier, denn der Verein kann 2020 auf sein 75-jähriges Bestehen zurückschauen.

Ursenbach · «Fritz der Blitz» nennt sich der Protagonist der Ursenbacher Turnervorstellung. Der rüstige Senior wohnt in einer Altersresidenz und begegnet in den Sketches zwischen den Nummern der einzelnen Riegen verschiedenen Personen, mit denen er in Erinnerungen schwelgt. So beginnt die Vorstellung mit einem Brief des Pöstelers Aschi, welcher auch in der Nummer des Kinderturnens mitmacht. Die Fünf- bis Sechsjährigen zeigten ihre ersten Purzelbäume und drehten mit dem Trotinett Runden über die Bühne der Mehrzweckhalle Oeschenbach. Fritz erinnert sich aber auch lebhaft an die Gründung des Vereins vom 12. Mai 1945, um die es in der Nummer der Herren-Unihockeymannschaft ging. Die 50er-Jahre waren geprägt vom Babyboom, worauf auch das Muki/Vaki (Mutter-Kind-/Vater-Kindturnen) in ihrem Beitrag anspielte. Mit einem Riesenbaby und Puppenwagen zeigten die Jüngsten des Vereins ihr Können. Die Riegen der Aktiven zeigten in einer Rock’n’Roll-Einlage ihre tänzerischen Fähigkeiten und wurden für ihren Einsatz mit grossem Applaus belohnt, ebenso die Jugendriegen der Mittel- und Oberstufe, welche sich mit dem Ohrenwurm «Barbie Girl» auseinandersetzten und gleichzeitig die Boygroup «Backstreet Boys» einbezogen. Die Jugendriegen der Unterstufen machten nun einen Zeitsprung zu den «Jackson Five» und zeigten mit Perücken und Schlaghosen ihr Können.

Hippie-Kläry und die Streetparade
1970 wurde der Damenturnverein Ursenbach gegründet und die Aktiven Ü35 gaben mit ihrer Nummer am Stufenbarren einen Einblick in einen Wettkampf. Selbst Fritz der Blitz stützte sich trotz seines Alters voller Vorfreude auf die Barrennummer auf seinen Gehbock, was auch der umsichtigen und teilweise übervorsichtigen Pflegerin Tina nicht entging. Ihr entging auch nicht, dass sich Fritz zusehends für Rösi, ebenfalls eine ehemalige Turnerin aus der Altersresidenz, interessierte. Doch zuvor trat Kläry auf die Bühne. Die fitte und unternehmungsfreudige Seniorin konnte die andern allerdings nicht vom Yoga und dem Fitnesszenter beeindrucken, sie bekam gar den Übernamen «Hippie-Kläry». Umso besser gefielen Fritz und den anderen Mitbewohnern die elektronischen Spiele wie Super Mario, welchen die Geräteturnriege der Jugi als Motiv wählten. In ihrer Trampolin- und Bodenturnnummer sprangen sie passend zum Spielgeräusch über die Hindernisse.
In den 90er-Jahren fegte die Technowelle über die Schweiz und wohl auch Ursenbach blieb nicht davon verschont. Die Geräteturnriege der Aktiven nahm den Ball auf und zeigte in ihrer beeindruckenden Bodenturnübung einen Ausflug an die Zürcher Streetparade. 2000 folgte in der Vereinsgeschichte ein wichtiger und einschneidender Schritt: Der Damenturnverein und der Turnverein vereinigten sich. Nach den statutarischen Geschäften seien die Ursenbacher nach Bettenhausen ans Countryfest gereist, um zusammen zu tanzen. Dieses Bild nahm die Frauenriege in ihrer Linedance-Nummer auf.

Smartphone vs. Entschleunigung
Bei Fritz zu Besuch ist auch sein Grosskind Florian und dessen Freundin Barbara. Zuerst ist Fritz gar nicht überzeugt, spricht von der zukünftigen Ex-Freundin und schimpft über das Smartphone, welches die Jungen ablenken würde. Die Gymnastikriege spielte darauf an, bevor die Freundin Barbara einen Sinneswandel erlebte und eine radikale Umkehr durchmachte. Mit «Slow Down» zeigten die aktiven Volleyballspieler eine Tanznummer, bevor die Geschichte des Turnvereins in der Gegenwart ankam. Unter dem Motto «Plan B» stand die zweitletzte Nummer der Damen-Unihockeymannschaft, welche mit UV-Licht experimentierte und eine eindrückliche Lichtshow zeigte.
Zu guter Letzt kam die gesamte Turnerschar auf die Bühne, knapp 200 Mitglieder zählt der Verein heute, und der Altersunterschied vom jüngsten Kind zur ältesten Turnerin macht über 70 Jahre aus. Der Rückblick auf die Geschichte des Vereins ist mit der diesjährigen Turnervorstellung sehr gut gelungen und wird mit Fotos und Erinnerungsstücken aus den letzten 75 Jahren umrahmt.

Von Patrik Baumann