• Schwinger Matthias Aeschbacher, Leichtathletin Géraldine Ruckstuhl oder Mountainbiker Mathias Flückiger (von links) haben keine Chance, für das Jahr 2020 mit einem Club 88-Sportpreis ausgezeichnet zu werden. Wegen Chancenungleichheit zwischen den einzelnen Sportarten während der Coronavirus-Krise pausiert der renommierte Sportpreis. · Bild: Markus Steinemann

06.07.2020
Sport

Absage wegen Chancenungleichheit

Club 88-Sportpreis 2020 – Im Januar 2021 wird es zu keinem grossen Ehrungsabend für die erfolgreichsten regionalen Sporttreibenden kommen. Weil viele Sportarten wegen der Coronavirus-Krise 2020 nur reduziert stattfinden können, wird auf eine Vergabe des Club 88-Sportpreises Region Huttwil verzichtet.

Sportlerehrung · «Die Chancengleichheit ist einfach nicht gegeben», sagt Stephan Sägesser, Club 88-Präsident. Weiter: «Es gibt Sportarten, die 2020 nur an wenigen oder überhaupt an keinen Kräftemessen teilnehmen können.» So entschloss sich die organisierende Sportfördervereinigung Club 88, auf die Huttwiler Sportlergala im Städtli-Saal für das Jahr 2020 zu verzichten. Die Veranstaltung wäre für Ende Januar 2021 geplant gewesen.

Corona legt Hornussen und Schwingen lahm
Mitte März wurde der Regionalsport wegen der Coronavirus-Krise abrupt gestoppt. Nun, über drei Monate später, kommt er nur schleppend wieder ins Rollen. Und es gibt in der Tat wichtige Sportarten im Club 88-Sportpreis-Gebiet, welche im Jahr 2020 kaum stattfinden werden. So haben die Traditionssportarten Schwingen und Hornussen den Wettkampfbetrieb im 2020 praktisch eingestellt. Alle wichtigen Wettkämpfe wurden abgesagt. «Die Ausübenden dieser Sportarten haben damit keine Gelegentheit, sich für einen Sportpreis zu empfehlen», erklärt der Vereinsvorstand die Sportpreis-Absage. Und Schwingen und Hornussen sind beim Club 88-Sportpreis sehr präsent. Mit Matthias Aeschbacher stammt beispielsweise der Sportler des Jahres 2019 aus dem Schwingsport. Die Hornusser von Wasen-Lugenbach holten sich in der Mannschaftswertung 2019 Silber. «Eine Preisvergabe für das Jahr 2020 wäre einfach nicht fair gewesen», so Sägesser.

Ohne Meisterschaft chancenlos
Wie die Einzelsport- könnte auch die Mannschaftskategorie nicht mit gleichen Ellen gewertet werden. Dort wird – gemäss Sportpreis-Reglement – zur Bewertung der Leistung jeweils die im Sportwahljahr zu Ende gehende Meisterschaft gewertet. Doch wie bekannt ist, wurden zahlreiche Meisterschaften 2019/20 – etwa im Fussball, Eishockey und im Unihockey – wegen der Pandemie annulliert und nicht gewertet. «Die meisten regionalen Teamsportler hätten damit keine Chance auf den Gewinn eines Sportpreises gehabt», erklären die Verantwortlichen.

Geringerer Mitgliederbeitrag
Auch wenn die regionalen Sportler gerade im schwierigen Sportjahr 2020 einen Sportpreis-Batzen durchaus nötig hätten, ist die Absage logisch. «Ausserdem haben wir wegen der Coronavirus-Krise beschlossen, die Jahresbeiträge 2020 und 2021 zu halbieren. So gibt es Ende Jahr auch weniger Geld in der Club 88-Vereinskasse, welches an die ausgezeichneten Sportler hätte verteilt werden können.»
Was bedeutet die Streichung der Ausgabe 2020 für den Club 88-Sportpreis generell? «Es ist – analog der Pandemie – eine Ausnahmesituation. Wir werden im Januar 2022 auf jeden Fall den Club 88-Sportpreis für das Jahr 2021 vergeben», versichert Stephan Sägesser.

Tolles Sportjahr 2021 in Aussicht
Und die dreiköpige Jury, welche die podestklassierten Preisträger wählt, darf sich schon jetzt darauf freuen: Denn im Gegensatz zum Sportjahr 2020, wo die Preisträger krampfhaft hätten gesucht werden müssen, dürfte es im geballten Sportjahr 2021 (unter anderem mit den Olympischen Spielen in Tokio) unzählige sportliche Topleistungen von regionalen Sporttreibenden geben. 

Von Stefan Leuenberger