• Mähmaschine, die wie einst mit zwei «Pferdestärken» betrieben wird. Bild: Heini Erbini

18.07.2019
Luzerner Hinterland

Als noch Pferde die Mähmaschine zogen

An der Kilbi am letzten Sonntag im Wallfahrtsort Luthern Bad zeigte der Bäuerinnen- und Bauernverein Luthern beim traditionellen Heugaudi Nostalgisches aus der Zeit, als man beim Heuet noch mit Pferden arbeitete. Die vielen Zuschauer erhielten zudem einen interessanten Einblick ins alte Schmiedehandwerk.

LUTHERN BAD · Nach der festlichen Messe in der Wallfahrtkirche, die vom Jodelklub Echo vom Napf musikalisch gestaltet wurde, ging das bunte Kilbitreiben los. Viele Attraktionen wie Lebkuchendrehen der Turnerinnen, Tombola, Ländlermusik mit den «Beef Örgelern» im Festzelt und nach dem Mittagessen der Höhepunkt des Tages, die Heugaudi, die wieder vom Bäuerinnen- 

und Bauerverein Luthern organisiert wurde. 

Mit PS arbeiten

Doch diesmal gab es kein Wettmähen mehr. Sondern die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten mit Spannung, wie mit einer von einem Pferdegespann gezogenen alten Mähmaschine Gras gemäht wurde und mit dem Heuwender, der ebenfalls von einem Pferd gezogen wurde, das Emdgras gelockert wurde. Viele ältere Leute unter den Zuschauern erinnerten sich daran, dass dies vor wenigen Jahrzehnten noch fast überall der Normalfall war. Aber auch der motorische Fortschritt war zu sehen, als ein 85 Jahre alter Motormäher zu knattern begann, mit dem dann auch noch einige Reihen gemäht wurden. 

Heisse Eisen

Aufgebaut war aber auch eine Feldschmiede. Hufschmied Franz Bucher, unterstützt von Josef Peter, liess die Hufeisen im lodernden Schmiede-feuer glühen, hämmerte sie in Form und passte sie den beiden zu beschlagenden Pferden an. Die meisten Zuschauer in den dichtgedrängten Reihen hatten so etwas noch nie gesehen. Sie lauschten nicht nur gespannt den Erklärungen des Hufschmieds, sondern erhielten beim Anpassen der heissen Eisen an den Huf sogar eine Nase voll vom beissenden Geruch. Auch das Reparieren einer Sense und das fachmännische «Dengeln» wurde vorgeführt. Daneben waren zudem alte Gerätschaften zu sehen wie ein Bogen zum Heugras tragen, Tristengestelle und ein Schnegg, mit dem man früher Heu und Gras mühsam die steilen Hänge im Napfgebiet hinunter transportierte. 

Mit ihrer diesjährigen Heugaudi bei der Badkilbi ist es gelungen, einen hoch interessanten Einblick in fast vergessene bäuerliche Tätigkeiten zu geben. Die Arbeit mit von Pferden angetriebenen Geräten ist weitgehend nur noch nostalgische Vergangenheit

Von Heini Erbini