• Was für eine Überraschung: Sanna Lüdi wurde am Weltcuprennen in Veysonnaz von einigen Mitgliedern ihres Skiclubs Ahorn-Eriswil lautstark unterstützt. · Bild: zvg

18.03.2019
Sport

Anfeuerungsrufe der «Ahörnler»

Weltcup in Veysonnaz – Was für ein Heimbonus für die Oberaargauer Skicrosserin Sanna Lüdi in Veysonnaz: Beim letzten Weltcuprennen im Wallis feuerten viele Mitglieder des Skiclubs Ahorn-Eriswil ihr berühmtestes Mitglied am Streckenrand an.

Skicross · Auf das letzte Weltcuprennen der Saison haben sich die Schweizer enorm gefreut. Es fand nämlich am Sonntag in Veysonnaz statt. Die Waadtländer Skicrosserin Fanny Smith krönte ihre grossartige Saison mit dem Gesamt-Weltcupsieg. Dazu reichte ihr am Heimrennen der 7. Platz.

Die Freude über die eigenen Fans
Die Augen aus regionaler Sicht waren doppelt auf die Oberaargauerin Sanna Lüdi gerichtet. Und zwar darum, weil das Mitglied des Skiclubs Ahorn-Eriswil beim Saisonschlussrennen vor Ort vor einer lautstarken «Ahörnler»-Fanschar unterstützt wurde. «Es war so mega cool. Ich habe mich so enorm über das Erscheinen der Eriswiler gefreut. Hammer», lobte die Skicrosserin, welche auch bei der Aufnahme in die Skicross-Nationalmannschaft vor vielen Jahren nie mit einem Clubwechsel liebäugelte. «Was einfach schade war, dass ich nicht mehr Zeit für meine Fans hatte. Der Team-Zeitplan in Veysonnaz war leider sehr straff.» Zu einem Austausch und einigen gemeinsamen Fotos kam es dann aber schon. Am meisten fuxte die ehrgeizige Athletin aber die Tatsache, dass sie ihren extra angereisten Fans keine Finalteilnahme schenken konnte.

Sturz verhinderte Finaleinzug
Im Viertelfinal kam Lüdi als Zweite hinter der Schwedin Sandra Näslund eine Runde weiter. Im Halbfinal hatte die 33-Jährige dann Pech. Als Lüdi mit schnellem Ski ihre Startschwäche am korrigieren war und sogleich zum Überholen ansetzte, kam es zum Zwischenfall. «India Sherret ist mir über die Skis gefahren», bedauert Lüdi. Das brachte die Oberaargauerin aus dem Gleichgewicht und zu Fall. Die schon so oft verletzte Athletin hatte Glück. «Der im Rückenpanzer integrierte Airbag wurde aktiviert und schützte mich. Am Hüftknochen, also dort, wo der Airbag nicht abdeckte, habe ich nun grosse Schmerzen. Umso mehr zeigt es sich, wie wertvoll diese Schutzkleidung ist», meinte Sanna Lüdi. Nach dem Sturz verpasste sie als Vierte ihres Heats natürlich den Finaleinzug.

Von einer Windböe jäh gebremst
Im kleinen Final ging es um die Ränge 5 bis 8. Nach erneuten Problemen beim ersten Hindernis und der gewohnt vierten und letzten Position setzte Sanna Lüdi mit ihrem schnellen Material und der aggressiven Fahrweise zur Aufholjagd an. Und tatsächlich zog sie an allen Konkurrentinnen vorbei. Mit dem 5. Rang vor Augen folgte für Lüdi der zweite Dämpfer am letzten Renntag der Saison. «Ich bin in eine brutale Windböe hineingefahren. Es war wie eine Wand. Ich blieb praktisch stehen.» Die Konkurrentinnen hatten so keine Probleme, an Lüdi vorbeizuziehen. Diese war ohne Windschatten chancenlos und musste sich mit dem letzten Rang des kleinen Finals begnügen, was im Endklassement den 8. Rang ergab.

Highlight 2. Rang in Russland
Trotz dem durchzogenen Heimauftritt ist Sanna Lüdi mit dem Winter 2018/19 sehr zufrieden. «Ich konnte mich gegenüber der letzten Saison noch einmal steigern. Weiter hatte ich das Glück, ohne Verletzungen eine ganze Saison durchfahren zu können.» Und das Highlight? «Dies war ganz klar das zweite der beiden Rennen in Russland, wo ich den 2. Rang belegen konnte.» Topmotiviert will sich Sanna Lüdi für den nächsten Winter vorbereiten. «Mein Fernziel sind die Olympischen Spiele 2022 in Peking. Daraufhin richte ich alles aus.»

Auszug aus der Rangliste: Damen: 1. Marielle Thompson, Kanada; 2. Sandra Näslund, Schweden; 3. Alizee Baron, Frankreich; 7. Fanny Smith, Schweiz; 8. Sanna Lüdi, Schweiz. – Gesamtweltcup: 1. Fanny Smith, Schweiz, 799; 2. Sandra Näslund, Schweden, 755; 3. Marielle Thompson, Kanada, 656; 7. Sanna Lüdi, Schweiz, 418; 14. Sixtine Cousin, Schweiz, 221; 18. Priscilla Annen, Schweiz, 159; 23. Talina Gantenbein, Schweiz, 74.

Von Stefan Leuenberger