• Partnerschaft mit Vorteilen für Kunden und Patienten: Laura Thommen, Geschäftsführerin Bahnhofapotheke (rechts), und Delia Schrafl, Geschäftsführerin Bahnhofpraxis, arbeiten künftig in den neuen Räumlichkeiten im Bahnhofgebäude in Langenthal Hand in Hand. · Bild: Walter Ryser

01.11.2019
Langenthal

Apotheke und Praxis spannen zusammen

Die Bahnhofapotheke und die Bahnhofpraxis in Langenthal spannen zusammen und sind künftig in den gleichen Räumlichkeiten beim Bahnhofgebäude in Langenthal zu Hause. Das Konzept biete viele Vorteile für beide Unternehmen, aber auch für Patienten und Kunden, wurde bei der Neueröffnung von den Verantwortlichen betont.

Zufriedene Gesichter bei der Neueröffnung der Bahnhofapotheke in Langenthal, die sich seit wenigen Tagen im umgebauten Bahnhofgebäude an der Eisenbahnstrasse 8 befindet. Vor zwei Jahren wurde die Apotheke auf der anderen Strassenseite im Erdgeschoss des Postgebäudes eröffnet. Man sei sich schon damals bewusst gewesen, dass dieser Standort keine längerfristige Lösung biete, weil die Gemeinde und die Post an diesem Ort andere Pläne verfolgten, betonte Geschäftsführerin Laura Thommen bei der Neueröffnung.
Deshalb habe man sich schon einige Zeit nach einem neuen Standort umgeschaut. Mit der Planung des Bahnhof-Umbaus habe sich dann die Möglichkeit ergeben, in das Bahnhofgebäude umzuziehen. Mit ins Boot geholt wurde dabei die Bahnhofpraxis, die 2015 ebenfalls im Postgebäude startete, wo sie sich noch heute befindet (im Obergeschoss). Weil die Platzverhältnisse für eine Apotheke zu gross schienen, suchte man das Gespräch mit der Bahnhofpraxis. «Dabei ist die Idee entstanden, die neuen Räumlichkeiten gemeinsam zu nutzen», erläutert Delia Schrafl, Geschäftsführerin und Ärztin FMH der Bahnhofpraxis.

Eine ideale Partnerschaft
Deshalb sprachen die beiden bei der Neueröffnung des gemeinsamen Projekts davon, dass es sich hier um keine gewöhnliche Apotheke handelt. Dass sich nämlich Apotheke und Arztpraxis in den gleichen Räumlichkeiten befinden, sei in der Schweiz bislang nur an ein paar wenigen Orten der Fall, gaben die beiden Geschäftsführerinnen weiter zu verstehen. Sie sind jedoch überzeugt, dass dieses Konzept viele Vorteile bietet, einerseits für die beiden Unternehmen, aber vor allem auch für die Kunden und Patienten. Das Verhältnis zwischen Arzt und Aoptheker sei nämlich mitunter schwierig, bestätigten beide Seiten, «weil der eine oft nicht weiss, was der andere macht, was häufig zu weiteren Abklärungen und Verzögerungen führt», bemerkte die 29-jährige Laura Thommen. Diese heikle Schnittstelle könne deutlich entschärft werden, wenn beide Seiten direkt vor Ort seien und bei Fragen, Abklärungen und Unklarheiten unmittelbar reagieren könnten.
So könne man künftig Hand in Hand arbeiten, bei Fragen zur richtigen Dosierung von Medikamenten oder bei Schilderungen von undefinierbaren Krankheitssymptomen erfolge die Abklärung in den meisten Fällen innert weniger Minuten vor Ort. Beide Seiten sprechen deshalb von einer idealen Partnerschaft, die es künftig ermögliche, Kunden und Patienten sehr gezielt, effizient und ganzheitlich zu bedienen und zu betreuen.

Standort mit Wachstumspotenzial
Natürlich bietet der Standort direkt beim Bahnhof weitere Vorteile für die beiden Unternehmen, die künftig noch vermehrt von der hohen Personen-Frequenz profitieren dürften. Deshalb hat man auch die Öffnungszeiten entsprechend festgelegt (Montag bis Freitag von 8.00–18.30 Uhr und samstags von 8.00–16.00 Uhr). Eine Erweiterung der Öffnungszeiten bei entsprechender Nachfrage sei denkbar, bemerkte Laura Thommen.
Das gilt selbstverständlich auch für die Arztpraxis, die laut Delia Schrafl weiter am Wachsen sei. Vor vier Jahren ist die heute 38-jährige Ärztin alleine gestartet. Mittlerweile arbeiten in der Bahnhofpraxis bereits vier Ärzte (alle Teilzeit), dazu kommt die Hausarztpraxis Huttwil, wo ebenfalls sechs Ärzte beschäftigt sind. Aus diesem Grund habe man vorerst auf die Kündigung der Räumlichkeiten im Postgebäude verzichtet, betont Schrafl, die mit ihrem Team in Langenthal deshalb vorläufig an zwei Standorten beim Bahnhof tätig sein wird. Der Bedarf an Hausärzten sei in der Bevölkerung durchaus vorhanden, glaubt Delia Schrafl an einen weiteren Ausbau ihres Praxis-Angebotes.
Aber auch bei der Bahnhofapotheke schliesst man ein weiteres Wachstum nicht aus. Mit dem Umzug wurde bereits eine zusätzliche Stelle geschaffen, so dass aktuell zwei Apotheker, zwei Pharma-Assistentinnen und eine Lernende (Pharma-Assistentin) beschäftigt werden.

Von Walter Ryser