• Sie sprachen am Wirtschaftszmorge zum Umgang mit den Medien (von links): Simon Keller (Leiter Redaktion neo1), Chantal Desbiolles (Mitglied Redaktionsleitung Berner Zeitung), Markus Hächler (Leiter Kommunikation, Spital Emmental AG) und Beatrice Brenner (Stv. Direktorin, Medien-Ausbildungs-Zentrum MAZ Luzern). · Bild: Ernst Marti

17.06.2019
Emmental

«Auch über Unangenehmes muss orientiert werden»

Einmal mehr war der Emmentaler Wirtschaftszmorge, der dieses Mal im Landgasthof Bären, Sumiswald, stattfand und dem Thema Öffentlichkeitsarbeit gewidmet war, ein voller Erfolg. Dabei erhielten die Teilnehmenden wertvolle Hinweise für den Umgang mit den Medien.

Sumiswald · Der diesjährige von der Volkswirtschaftskommission der Regionalkonferenz Emmental organisierte Wirtschaftszmorge stand im Zeichen der Öffentlichkeitsarbeit der Emmentaler Unternehmungen und Kommunen. Im Zeitalter, in welchem die Digitalisierung einen immer höheren Stellenwert einnimmt, erhielten die Teilnehmenden wertvolle Impulse wie sie sich einerseits medial besser verkaufen können, andererseits lernten sie gleichzeitig die Bedürfnisse der Medien besser kennen.
Einleitend orientierte die Stellvertretende Direktorin des Medien-Ausbildungs-Zentrums (MAZ) Luzern, Beatrice Brenner, über einige Grundlagen der Unternehmenskommunikation, die sich ihrer Ansicht nach im Umbruch befinde. «Weg von der Einwegkommunikation zum Dialog und sich immer überlegen, ob die Botschaft wirklich ankommt», plädierte die Referentin, welche die Teilnehmenden ermunterte, mit guten Storys an die Medien zu gelangen.

Offene Kommunikation auch bei unangenehmen Themen
Simon Keller, Leiter Redaktion Radio neo1, wies darauf hin, dass es noch immer Behörden gebe, die leider allzu oft gegenüber dem Radio nur sehr zurückhaltend orientierten. «Was nützt eine schriftliche Medienmitteilung einer Gemeinde, wenn dann für eine Rückfrage der Gemeindeschreiber nicht zuständig und der Gemeindepräsident oder die Gemeindepräsidentin nicht erreichbar ist», stellte er fest. «Eine Auskunft zu verweigern, ist meistens negativ, sei es für eine Gemeinde oder eine private Unternehmung, denn auch unangenehme Themen müssen offen kommuniziert werden.» Einen Unterschied gebe es jedoch, denn eine Gemeinde sei im Gegensatz zu privaten Unternehmen verpflichtet, die Öffentlichkeit zu
informieren.
Ähnlich tönte es ebenfalls aus Sicht der Printmedien, welche von Chantal Desbiolles, Mitglied der Redaktionsleitung der BZ, präsentiert wurde. «Eine Gemeindepräsidentin oder ein Gemeindepräsident tut gut daran zu überdenken, dass er oder sie nicht wegen einem Journalisten zur Auskunft verpflichtet sei, sondern in erster Linie gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. Aus Sicht der Medien wünscht sie sich sowohl von Kommunen wie von grossen und kleinen Betrieben eine offene und ehrliche Kommunikation und das auch bei Themen, die vielleicht im Einzelfall eher unangenehm sind. Durch eine offene und klare Information lassen sich nämlich auch Missverständnisse vermeiden.

Kommunikation aus Sicht einer Unternehmung
«Man könnte meinen, dass die Spital Emmental AG eigentlich nicht auf Werbung angewiesen sei, kommen doch die Patienten meistens von selbst», stellte einleitend Markus Hächler, Leiter Kommunikation der Spital Emmental AG, fest. Auch für eine Unternehmung wie sie das Spital darstellt sei eine regelmässige Kommunikation gegen innen und aussen unerlässlich. In der Spital Burgdorf AG geschieht das auf verschiedenen Wegen, wobei auch hier die modernen digitalen Kommunikationsmittel genutzt werden.
Mit regelmässigen Fachvorträgen über Gesundheitsfragen, die direkt im Spital stattfinden, wird das Publikum direkt angesprochen. Wichtig dabei sei, dass sich die Referenten fachlich klar, aber ohne unverständliche Fremdwörter ausdrückten.
Trotz allen modernen Kommunikationskanälen war man sich am Schluss einig, dass es nicht um ein Gegeneinander von Medien, Unternehmungen oder Kommunen geht. Mit einem offenen Miteinander und einem ehrlichen Meinungsaustausch wird nicht zuletzt den Konsumenten, d.h. den Zeitungslesenden oder Radiohörenden, eine offene und neutrale Information geboten.

Von Ernst Marti