• Johann Ulrich Liechti am Eingang zum Markus Evangelium-Maisfeld, welches in insgesamt sechs Abschnitte gegliedert ist. · Bilder: Elisabeth Pfäffli/zvg

  • Die Morgensonne grüsst das Labyrinth mit dem Innenhof, der zum Verweilen einlädt.

18.08.2017
Emmental

Auf Irrwegen durchs Maisfeld

Maisfelder prägen derzeit das Landschaftsbild so weit das Auge reicht, denn der Mais ist bei den Bauern als energiereiches Futter für die Tiere beliebt. Er ist ertragreich und im Vergleich mit anderen Kulturen eher weniger arbeitsintensiv. Nicht so aber für Johann Ulrich Liechti auf dem Brauchbühl.

Lützelflüh · Etwas mehr Aufwand mit seinen Maisfeldern betreibt Landwirt Johann Ulrich Liechti mit seinen Maisfeldern auf dem Brauchbühl, Ausfahrt Oberdorf Lützelflüh in Richtung Sumiswald, denn er gestaltet seit 20 Jahren jeweils mindestens ein Feld so, dass es zwar Futter für sein Vieh ergibt, aber dass es während der Zeit bis zur Ernte auch den Menschen etwas zu bieten hat. Es war also 1997, als er, sozusagen als Pionier auf diesem Gebiet, ein erstes Mais-Labyrinth anlegte. Sein Angebot, die Irrwege im Maisfeld zu erkunden, fand in der Bevölkerung Gefallen und Lützelflüh ist seither in den Sommer- und Herbstmonaten um eine Attraktion reicher. Befragt, was sich im Laufe der Jahrzehnte verändert habe, antwortete der Landwirt: «Lediglich der Standort des Labyrinths variierte etwas, damit die vorgeschriebene Fruchtfolgefläche eingehalten werden konnte. Ansonsten aber nicht viel, was in der Natur des Angebots liege.» Besonders freut ihn natürlich, dass dies auch für die Beliebtheit der Labyrinthe bei seinen Gästen gilt.

Vom Plausch im Irrgarten …
Heuer wächst auf den Maisfeldern im Brauchbühl auf je einer Hektar die Sorte «Figaro». Gut drei Meter hoch stehen die schlanken, dichter als üblich gesäten, blühenden und Früchte tragenden Pflanzen. Die Irrwege, die jeweils erst nach dem Spriessen der Jungpflanzen nach einem genauen Plan angelegt, das heisst ausgehackt, werden, präsentieren sich jetzt absolut fussfreundlich mit Holzschnitzeln belegt, und eine Schweizer Fahne markiert den Eingang zum ersten Labyrinth. Je nach Lust, Temperament und Laune der Gäste, können sie das besondere Gefühl inmitten dieser dichten Pflanzenwelt, mit nichts als dem Himmel über sich, ganz individuell auskosten. Tagsüber verlocken die Irrwege natürlich vor allem die Kinder zum «Versteckerlis» spielen, aber auch der mit Tischchen und Sitzgelegenheiten ausgestattete Innenhof – so man ihn denn findet – bietet vielfältige Möglichkeiten zum Verweilen, sei es beim Spielen oder einfach beim Geniessen besonderer Stimmungen.

... bis zu besinnlichen Momenten in der Stille des Maisfeldes
In Sichtweite befindet sich auch das zweite Maisfeldlabyrinth. Es ist ein Ort der Stille, das die Botschaft des Markus-Evangeliums beinhaltet. Strukturiert ist es in sechs Blöcke, überschrieben mit «die Botschaft», «die Kraft», «das Training», «der Preis», «das Gericht» und «die Liebe». Auf den dazu gehörenden Schildern, wie auch auf jenen beim Ein- und Ausgang des Maisfeldes, können die entsprechenden Texte aus dem Markus Evangelium nachgelesen werden. Mit den im Maisfeld angelegten Pfaden hat Johann Ulrich Liechti die Verbindungen zwischen den sechs Abschnitten sozusagen physisch erlebbar gemacht, während die Texte auf den Schildern der geistigen Vertiefung dienen. Parallel und ergänzend zur Gestaltung dieses besonderen Labyrinths wirkt Liechti auch als Initiant für eine Theateraufführung des Markus Evangeliums, die in der Woche nach dem Bettag einstudiert und am danach folgenden Wochenende in der Mehrzweck-
halle in Grünenmatt zur Aufführung gelangen soll.

Gut zu wissen
Die Maislabyrinte auf dem Brauchbühl, Lützelflüh, sind noch offen bis zum kommenden 22. Oktober. Weitere Infos unter: www.irrgarten.ch