• Lange sah es gut aus für die Brüder Mathias und Lukas Flückiger. Am Ende mussten beide regionalen Topbiker aber eine Enttäuschung einstecken. Bilder: Christian Stähli

  • Praktisch gleich schnell: Jeremias Marti (Gettnau) und Andreas Moser (Madiswil) wussten beim WM-Marathon-Einsatz zu gefallen.

26.09.2019
Sport

Aus dem Flückiger-Spektakel wurde nichts

MTB Marathon-WM in Grächen · Die Brüder Mathias und Lukas Flückiger wurden für ihre engagierte Fahrweise an der Heim-WM im Marathon in Grächen VS schlecht belohnt. Mit Hector Leonardo Paez siegte erstmals ein Kolumbianer. Zu überzeugen wussten Andreas Moser (Madiswil) und Jeremias Marti (Gettnau).

RADSPORT · Favorit und Cross Country-WM-Silbermedaillengewinner Mathias Flückiger versuchte kurz nach dem Start mit einer Soloflucht, die Kontrahenten in die Defensive zu zwingen. Bis 20 km vor dem Ziel lagen die beiden Flückiger Brothers einige Zeit sogar allein vor den 179 Mitkonkurrenten aus der ganzen Welt in Front. Doch «Math» schnitt sich auf dem 95 km langen und mit 3800 Höhenmetern überaus kraftraubenden Parcours ins eigene Fleisch. Die beiden Oberaargauer wurden wieder gestellt und das Rennen begann von vorne. Am Schluss büsste der Cross-Country-WM-Silbermedaillengewinner aus Leimiswil für seinen Effort und wurde bis auf den 15. Platz durchgereicht. «Der letzte Aufstieg wurde mir und meinem Bruder zum Verhängnis. Hier ist mir die nötige Energie ausgegangen, nachdem es mir zuvor gut gelaufen war. Vor allem die technischen Passagen hatten mir zugesagt.» Doch der totale Einbruch spülte den Kronfavoriten nach hinten. «Ich bin schon enttäuscht. Ich wollte auch im Marathon eine Medaille gewinnen. Schliesslich habe ich ja zugunsten von Grächen auf den Weltcup-Final in den USA vor zwei Wochen verzichtet», meinte der am Freitag 31 Jahre alt werdende Jüngere der beiden Flückigers. Mathias Flückiger hatte in diesem Jahr mit seinem Weltcupsieg in Albstadt und den vielen weiteren Podestplätzen in seiner Kerndisziplin Cross Country für Fuore gesorgt. Es war seine beste Profi-Saison überhaupt. «Jetzt schalte ich eine Pause ein. In der Radquer-Saison werde ich mich vermutlich nicht betätigen», orientierte der gebürtige Ochlenberger. 

Krämpfe bei Lukas Flückiger

Sein vier Jahre älterer Bruder Lukas Flückiger nahm den umgekehrten Weg. Er musste sich aus einer schlechten Startposition (Nr. 102) zuerst an die Spitze vorkämpfen und erlitt dabei auch noch einen Raddefekt, dessen Behebung Zeit und Kraft kostete. Als die Marathon-Spezialisten Leonardo Paez, Kristian Hynek und Samule Porro auf den letzten 20 Kilometern den Turbo zündeten, fehlte auch bei «Luk» die Kraft zum Kontern. «Ich bin enttäuscht. Ich glaube, dass ich nichts falsch gemacht habe. Aber ausgerechnet auf den 20 letzten Kilometern erlitt ich Krämpfe. Es wäre für meinen Bruder und mich absolut mehr drin gelegen.» Lukas Flückiger war schliesslich der beste Schweizer. Als Achter verlor er 5:11 Minuten auf Weltmeister Paez. «Jetzt fahre ich noch den Bike-Bundesliga-Final am Titisee. Am 1. Dezember findet dann unser Flückiger Cross in Madiswil statt», blickte er voraus. 

Moser und Marti fast gleich schnell

Der Madiswiler Pösteler und Bäcker Andreas Moser kam als 35. just einen Rang vor dem Gettnauer Jeremias Marti ins Ziel, der bei der Druckerei Schürch AG in Huttwil, Herausgeberin des «Unter-Emmentaler», arbeitet. 

Moser sagte im Zielraum: «Ich bin mit meinem Rennen zufrieden. Schliesslich musste ich mit der Nummer 116 am Start weit hinten anstehen. Am Anfang war es nicht einfach. In der ersten Abfahrt gab es eine grosse Kolonne. Doch dann konnte ich am ersten Berg Platz um Platz gutmachen. Vorallem in der Abfahrt nach Visperterminen lief es mir sehr gut, wo ich viele Plätze wettmachen konnte.» Moser wird nun die Radquer-Saison bestreiten. 

Mit Jeremias Marti war ein vierter regionaler Spitzenfahrer bei den Welt­titelkämpfen der Ausdauer-Mountainbiker dabei. «Jerry» erreichte 64 Sekunden hinter Moser den 36. Rang. «Ich bin zufrieden. Das war allerdings das härteste Rennen, das ich bis jetzt bestritten hatte. Vor allem die Aufstiege waren hart. Gleichwohl lief es mir aufwärts besser als abwärts», erklärte Marti. 

Der Gettnauer schloss damit seine Mountainbike-Saison ab. Er wird im kommenden Winter viel auf den Langlauf-Skis unterwegs sein.

Auszug aus der Rangliste: Männer, 95 km (181 Klassierte): 1. Hector Leonardo Paez, Kolumbien, 4:17:58; 2. Kristian Hynek, Tschechien, 0:26 zurück; 3. Samuele Porro, Italien, 1:13; 4. Alexey Medvedev, Russland, 3:18; 8. Lukas Flückiger, Schweiz/Wynigen, 5:11; 14. Urs Huber, Schweiz, 9:45; 15. Mathias Flückiger, Schweiz/Leimiswil, 9:51; 35. Andreas Moser, Schweiz/Madiswil, 22:01; 36. Jeremias Marti, Schweiz/Gettnau, 23:05.  

Von Manfred Dysli