• Schöne Erinnerung an ein unvergessliches Erlebnis: Im Februar 2014 konnte Dominic Lanz mit der Schweizer Auswahl an der U13-WM («PeeWee-Junioren-WM» betitelt) in Kanada teilnehmen und die Silbermedaille gewinnen. · Bild: Leroy Ryser

  • Auf dem Bild lässt der Rohrbacher Dominic Lanz in einem Elite-Juniorenspiel mit den Langnauer Young Tigers gleich drei Spieler von Bern Future uralt aussehen. · Bild: Marcel Bieri

28.05.2021
Sport

«Bei Huttwil für höhere Aufgaben empfehlen»

Interview: Stefan Leuenberger im Gespräch mit Dominic Lanz, Eishockeyspieler aus Rohrbach – Der 20-jährige Flügelstürmer Dominic Lanz aus Rohrbach spielt kommende Saison für Hockey Huttwil in der MySports League. Es soll eine Zwischenstation in einer stetig nach oben führenden Eishockey-Laufbahn sein.

Eishockey · Sie wurden mit Hockey Huttwil von einem MySports League-Team verpflichtet. Was bedeutet Ihnen dies?
Es ist ein weiterer Schritt in meiner Eishockey-Laufbahn. Ich bin sehr glücklich darüber. Ich konnte bereits in der abgebrochenen Spielzeit 2020/21 mit einer B-Lizenz einige wenige Partien für Huttwil bestreiten, was mir sehr gut gefallen hat.  

Warum Hockey Huttwil?
Ganz nahe von meinem Wohnort Eishockey spielen zu können, ist einfach wunderbar. Hockey Huttwil ist eine Topadresse der MySports League. Ich verstehe mich mit meinen neuen Teamkollegen ausgezeichnet. Die Trainings werden pickelhart geführt, was ich sehr begrüsse. Sie bringen mich weiter vorwärts. Und natürlich kann ich jetzt bei Hockey Huttwil mit meinem zwei Jahre älteren Bruder Janik im gleichen Team spielen.  

Vor ihrem Huttwiler Engagement spielten Sie drei Saisons in der höchsten Junioren-Liga, bei den U20-Elit der SCL Young Tigers. Ihr Fazit.
Es war eine tolle Zeit. Ich konnte mich in Langnau enorm weiter entwickeln. Ich habe in Langnau viele Sachen gelernt, die mir auch in Zukunft helfen werden.  

Die letzten Jahre verbrachten Sie vor allem auf dem Langnauer Eis. Als Schüler waren Sie aber oft auf der Huttwiler Eisbahn anzutreffen.
Egal, ob mit der Familie, mit Kollegen oder auch alleine – ich war sowohl während der ersten wie auch während der zweiten Huttwiler Eiszeit oft auf dem Eis im ehemaligen Nationalen Sportcenter und heutigen Campus Perspektiven am «chneble».

In Huttwil ging auch Ihre Karriere los. Erinnern Sie sich?
Mein Vater hat mich auf die Eisbahn mitgenommen. Bereits als Zweijähriger stand ich auf dem Eis. Einige Jahre später hat mir das Plausch-Eishockeyspiel während dem freien Eislauf ausgezeichnet gefallen, weshalb ich darauf die Eishockeyschule des EHC Napf besucht habe. Der Start meiner Eishockeylaufbahn wurde mit dem abrupten Ende des EHC Napf und der ersten Huttwiler Eiszeit schliesslich beim Nachwuchs des SC Langenthal fortgesetzt.

Zu dieser Zeit haben Sie Ihre beiden Brüder als Ihre Vorbilder bezeichnet.
Sie spielten damals in höheren Leistungsstufen. Ich eiferte ihnen nach, wollte so gut werden wie sie.

Sie haben beim SC Langenthal bei den Moskitos und Mini-Novizen gespielt, ehe auf die Saison 2015/16 der Wechsel zu den Mini-Novizen der SC Langnau Young Tigers erfolgte. Weshalb?
Wir sind damals mit Langenthal abgestiegen. Ich wollte aber unbedingt weiterhin auf der höchsten Nachwuchsstufe Eishockey spielen, um in meiner Entwicklung nicht zu stagnieren. Zusammen mit meinem besten Eishockeyfreund Timon Nyffeler, mit dem ich seit jeher in den gleichen Teams spiele – so jetzt auch bei Hockey Huttwil –, entschloss ich mich zum Wechsel nach Langnau.

Der SC Langenthal ist Ihr Stammverein. Wäre es nicht wünschenswert gewesen, die Karriere im NLB-Team von Langenthal fortzusetzen?
Natürlich. Doch ich bin noch nicht soweit. Ich will jetzt erst einmal zu einem starken Spieler in der MySports League reifen und mich damit für höhere Aufgaben empfehlen.

Sie würden schon gerne einmal in der Nationalliga spielen?
Es ist mein Ziel. Am liebsten natürlich in der NLA. Seit jeher bin ich dort Anhänger der SCL Tigers. Es ist mein Ansporn, einmal für diese Mannschaft spielen zu können.

Ihr bisheriges Karrieren-Highlight haben Sie bereits als 13-Jähriger im Februar 2014 erlebt. Erzählen Sie, bitte.
Ich durfte mit der Schweiz an den «PeeWee»-Juniorenweltmeisterschaften im kanadischen Quebec teilnehmen. Es bleibt unvergessen, vor 15 000 Zuschauern spielen zu können. Und wir waren so erfolgreich wie nie zuvor eine Schweizer Auswahl an dieser U13-WM. Wir konnten die Silbermedaille gewinnen. Das Finalspiel haben wir gegen Kanada verloren.

Mit acht Toren waren Sie der zweitbeste Skorer der Schweizer Auswahl. Am meisten Aufsehen erregten Sie aber mit Ihrem Penalty, der den Halbfinal-Einzug ermöglichte.
Der Kanadier Patrick Kane war damals mein grosses Vorbild. Im Vorfeld habe ich seinen bekannten Penalty einstudiert. Ich habe ihn dann in dieser Viertelfinal-Partie gegen die Tschechen gewagt. Das Risiko zahlte sich aus. Ich täuschte den Goalie und verwertete. Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.

Als 13-Jähriger standen Sie bereits für die Schweiz im Einsatz, gehörten später auch dem Schweizer U18-Natikader an. Träumen Sie davon, auch einmal das Dress der Schweizer A-Nationalmannschaft überzustreifen?
Ja, es ist ein grosser Traum von mir. Ich habe noch einen langen Weg vor mir, muss hart an mir arbeiten, wenn ich diesen Traum verwirklichen will. Ich bin aber gewillt, die dafür notwendigen Schritte zu gehen.

Es gibt in Ihrer bisherigen Karriere aber auch einen Schreckmoment, der alles hätte verändern können.     
Stimmt. Es war im November 2018, als ich als Spieler der SCL Young Tigers im Spitzenspiel gegen den SC Bern Future unglücklich am Kopf getroffen wurde. 40 Minuten blieb ich unter medizinischer Aufsicht regungslos auf dem Eis liegen. Mein zweiter Halswirbel war gebrochen. Die grosse Erleichterung erfolgte, als klar wurde, dass es keine Lähmungserscheinungen gibt. Meine Halswirbelsäule ist heute wieder vollumfänglich funktionsfähig. Ich spüre nichts mehr von diesem Zwischenfall. Ich hatte damals unglaubliches Glück, wofür ich unendlich dankbar bin. Es hätte auch anders enden können.  

Zurück in die Gegenwart. Aktuell läuft die Eishockey-WM in Lettland. Was wird die Schweizer Auswahl erreichen?
Die Schweiz verfügt über ein starkes Team, das fähig ist, ein WM-Endresultat zu erzielen, das über den Viertelfinal hinaus geht.

Welcher Nation neben der Schweiz drücken Sie die Daumen?
Kanada – obwohl es an dieser WM für diese Nation nicht gerade rosig aussieht.

Und wer wird Weltmeister?
Nie zuvor war diese Frage schwieriger zu beantworten. An der WM der Überraschungen können derart viele Nationen den ganz grossen Coup schaffen, dass ich keinen Tipp geben kann.
 

Kurz gefragt

Bester Eishockeyspieler ever: Für mich ist dies der Kanadier Connor McDavid. Sein extremer Speed, seine Scheibenkontrolle und sein harter und präziser Schuss beeindrucken mich. Früher war ich ein grosser Fan des US-amerikanischen Eishockeyspielers Patrick Kane. Ich wollte immer alles von ihm kopieren, mitunter seinen
legendären Penalty.  

Gerade so gut wie Eishockey:  Nichts kommt an diesen Sport heran.

Rückennummer: 17. Ich wollte sie schon immer, habe sie aber erst in Langnau erhalten. Mein Halbbruder Marc hat früher auch mit der 17 Eishockey gespielt.

Stockmarke:  Warrior – er passt für mich. Vorher hatte ich Bauer-Stöcke. Ich war mit der Bruchfestigkeit aber überhaupt nicht zufrieden.

Beste Eishockeyliga:  Die National Hockey League – mit grossem Abstand.

Lieblings-Eishockeyclub: Schon ganz früh konnte ich mich für das NHL-Team von Washington begeistern. Den Capitals drücke ich noch heute die Daumen.

TikTok:  Nein, dafür interessiere ich mich nicht.

Freundin:  Ich bin nicht auf der Suche. Wenn sich etwas ergibt, ist es aber auch okay. Ich habe momentan ganz einfach nur den Eishockeysport und meine in zwei Wochen zu Ende gehende Ausbildung im Kopf.   

Beste Homepage:  Da kann ich keine nennen. Ich bin vor allem auf Instagram unterwegs.

Kreuzworträtsel:  Habe ich schon ewig nicht mehr gelöst.

Süssigkeiten: Ja, die mag ich. Am liebsten Haribo-Gummibärchen.

Jahreszeit: Winter (wegen dem Eishockey) und Sommer (wegen der Wärme).

Feriendestination: Ich reise gerne ins Tessin. Für mich muss es nicht das Ausland sein.

Gartenarbeit: Wenn mich meine Mutter darum bittet, dann helfe ich mit.

Covid-19:  Ich bin nicht daran erkrankt, musste mich aber – sportbedingt – schon etliche Male testen lassen. Auch mein  familiäres Umfeld verschonte die Pandemie zum Glück.