• Die Blindschleiche fasziniert die Kinder.

  • Der Fledermausgarten am Dorfrand von Roggwil entpuppte sich als Publikumsmagnet. · Bilder: Werner Stirnimann

26.05.2017
Oberaargau

Biodiversitätstag – Feuerwerk der Vielfalt

Am letzten Sonntag fand der Biodiversitätstag Oberaargau bei schönstem Wetter bereits zum 10. Mal statt. Der Anlass bot zum wiederholten Mal mehr als 1000 Kindern und Erwachsenen eindrückliche Erlebnisse. Dieses Mal stand die Biodiversität im Siedlungs- und Erholungsraum von Roggwil im Vordergrund.

Oberaargau · Eigentlich laden die idyllischen Landschaftskammern rund um Roggwil jederzeit zu erlebnisreichen Spaziergängen ein. Denn obwohl dieser ehemalige Klosterhof von St. Urban seit dem Mittelalter zum heutigen 4000-Seelen-Dorf gewachsen ist, blieben viele Landschaftselemente erhalten. Vom Bahnhof Roggwil Dorf aus ist es denn auch nur ein Katzensprung zum grossen Weiher des Ornithologischen Vereins. In einem Pavillon gab es am Biodiversitätstag die einst riesige Vogelvielfalt der Region zu entdecken, was nachdenklich stimmte und die Wahrnehmung für die heute lebende Vielfalt schärfte; u.a. im südlich davon gelegenen Fledermausgarten.  

Vom Fledermausgarten zum Bachneunauge
Der vom Naturnah-Team Roggwil über die letzten Jahre aufgebaute Fledermausgarten ist ein Vorzeigebeispiel für die Förderung von Biodiversität im Siedlungsraum. Hier werden Fledermäuse, Schmetterlinge, Blindschleichen und diverse Vogelarten gleichermassen gefördert. Ganz in der Nähe befindet sich auch der Aussichtspunkt «Bergbünten», von wo aus sich der Blick zum Jura, zur Klosteranlage St. Urban und zum Waldreservat im nahen Aargau öffnet. Am Biodiversitätstag ging es nun in Richtung dieses Reservats weiter. Doch vorab verblüffte unten an der Rot der zuständige Fischer mit seltenem Bachneunauge, Groppe, Schmerle und weiteren Fischarten, gleich daneben informierte «Hallo Biber» betreffend positiver Wirkung des Bibers im Bereich Biodiversität. Im lauschigen Waldreservat
zeigte die Burgergemeinde Roggwil, wie auch Private Ast- und Steinhaufen für Kleintiere anlegen können. Unten im Weiler Walliswil AG illustrierte sodann der Naturschutzverein Murgenthal anhand eines Modells die Möglichkeiten eines naturnahen Gartens, während WWF Bern und Verein Smaragd-Gebiet – zurück auf der Berner Seite – spielerisch ins Thema einführten. Dass mit invasiven Neophyten nicht zu spassen ist, war am Stand nebenan zu erfahren. Gleich selber anpacken und gestalten durften Kinder und Erwachsene im Pflanzplätz von «Gartenkind» hinter der Apotheke Meyer oben im Dorf Roggwil. Pflanzmaterial dafür bot die Wildstaudengärtnerei Muff mit einheimischen Sträuchern und der Hof Schlegel mit Pro-Specie Rara-Setzlingen. Unmittelbar daneben gab es auch Nisthilfen für Wildbienen und regionale Spezialitäten zu kaufen. Wiederum spielerisch entführten die Vereine Karpfen pur Natur und Lebendiges Rottal in die Welt der Artenförderung. Letzterer konnte übrigens, parallel zu den seit 2004 zuerst als «Tag der Vielfalt» regelmässig stattfindenden Anlässen, zahlreiche ökologische Aufwertungen umsetzen und die Mitgliederzahl auf über 500 Mitglieder vervielfachen. 

Von Werner Stirnimann