• Im Zuge der Turnhallensanierung soll ein Neubau zwischen Turnhalle (links) und Schulhaus realisiert werden. · Archivbild: Thomas Peter

28.06.2021
Oberaargau

Breite Unterstützung für Mehrzweckhalle

Am 26. September werden die Stimmberechtigten aus Melchnau über einen Kredit von 5,3 Millionen Franken abstimmen, mit dem eine neue Mehrzweckhalle hinter der Schulanlage gebaut und die bestehende Anlage saniert werden soll. Vergangene Woche stellte der Gemeinderat der Bevölkerung das Projekt an einem ersten Informationsanlass vor.

Melchnau · 2013 stimmte die Gemeindeversammlung gegen ein Erweiterungsprojekt der Turnhalle mit der Begründung, dass ein Sanierungskonzept für die bestehende Anlage fehle und die angedachte Finanzierung mittels einer Genossenschaft nicht überzeugte. Der Gemeinderat beauftragte eine Arbeitsgruppe mit einem neuen Projekt, welches 2017 ebenfalls scheiterte. An dieser Versammlung mochte das Raumkonzept des redimensionierten Pro-
jektes nicht überzeugen, weshalb die Versammlung verlangte, über verschiedene Varianten zu entscheiden. Heute liegt nun die Machbarkeitsstudie für die favorisierte Variante vor, die den Neubau einer Turnhalle hinter der bestehenden Anlage und die Sanierung der bestehenden Anlage vorsieht: Im Zuge der Sanierung soll aus der heutigen Turnhalle eine Mehrzweckhalle werden und im Untergeschoss die Räume für die stetig wachsende Tagesschule integriert werden.

Steuerplanung bis 2028
Die Melchnauerinnen und Melch­nauer werden im Herbst an der Urne über einen Baukredit von 5,3 Millionen Franken entscheiden. Der Verfasser der Machbarkeitsstudie, der Berner Architekt Roger Gut (Haller Gut AG), zeigte sich am Informationsanlass vom letzten Montag überzeugt, dass der Neubau einer Normhalle für Veranstaltungen bis 300 Personen die beste Lösung für das Dorf sei, weil damit die Raumbedürfnisse für Sport, Kultur und Schule gedeckt werden können. Würde hingegen «nur» saniert, so drohten in den nächsten Jahren Doppelinvestitionen, da das Bedürfnis weiterhin bestehe. Der Finanzverwalter Manuel Lucy erklärte, wie das Projekt finanziert werden können: «Wenn wir von der Realisierung im Jahr 2023 ausgehen, so rechnen wir heute mit einer Steuererhöhung von 1,7 Anlagezehnteln, um die jährlichen Folgekosten von 262 000 Franken zu decken.» Unabhängig vom Mehrzweckhallenprojekt stehe Melch­nau 2028 eine weitere Steuererhöhung bevor: «Im Investitionsplan bis dahin macht das vorliegende Projekt allerdings weniger als die Hälfte des Umfangs aus.»

Spendensammlung angelaufen
Gemeinderätin Irene Leuenberger erklärte, wie der Verein «Pro Sport, Kultur und Freizeit» das Projekt unterstützten will. Mit verschiedenen Sammlungen wollen die Befürworter des Projekts 300 000 Franken beisteuern: Ein Drittel des Betrags soll durch ein Crowdfunding zusammengetragen werden, welches in diesen Tagen anläuft. Weitere 125 000 Franken sollen Vereinsmitglieder aus verschiedenen Dorfvereinen während den nächsten fünf Jahren beitragen und 75 000 Franken will der Verein mit einem Gewerbesponsoring sammeln. «Ausserdem können wir mit einem namhaften Betrag aus dem Sportfonds des Lotteriefonds rechnen, welcher allerdings erst mit dem ausgearbeiteten Projekt gesprochen wird.»

Zusammenarbeit mit Langenthal gefordert
Der Gemeinderat war auf eine Diskussion gefasst und versprach, offene Fragen bis zur zweiten Informations­veranstaltung zu beantworten. Allerdings meldeten sich neben einem Pro-Redner nur eine kritische Stimme, die vor allem die Neuverschuldung der Gemeinde und die Erhöhung des Steuersatzes kritisierte und die «strategische Zusammenarbeit» mit der Stadt Langenthal forderte. Ein zweiter Kritikpunkt war die beabsichtigte Umlegung des Moosackerbachs, der unter der heutigen Halle verläuft und dessen Leitung vor wenigen Jahren für 100 000 Franken saniert wurde. «Auch über einem eingedolten Gewässer muss ein Gewässerraum freigehalten werden, weshalb die Umleitung des Gewässers nötig ist», erklärte der Architekt Gut «Dank dem guten Zustand der Leitung konnten wir mit dem Regierungsstatthalter und dem Tiefbauingenieur des Kantons aushandeln, dass nur die Niedrigwassermenge umgeleitet werden muss, während die bestehende Leitung als Überlastungsleitung genutzt werden kann. Das erlaubt uns, die Kosten für die Umlegung auf 240 000 Franken zu halbieren.»

Zweiter Infoanlass geplant
Bis zur Urnenabstimmung lädt der Gemeinderat am 6. September zu einem zweiten Informationsanlass und der Pro-Verein sammelt die ersten Absichtserklärungen für Spenden. Am 26. September entscheiden die Stimmberechtigten an der Urne über das vorliegende Generationenprojekt und entscheiden, ob sie bereit sind, den Mehrwert einer neuen Turnhalle und einer sanierten Schulanlage inklusive Tagesschule mit ihren Steuergeldern zu bezahlen.

Von Patrik Baumann