• Laut Dino Stecher wird die Campus Perspektiven AG eine Initiative vorbereiten, damit die Stimmberechtigten doch noch einen Entscheid fällen können. · Bild: top

05.09.2023
Huttwil

Campus blitzt bei Gemeinderat ab mit dem Gesuch um mehr Geld fürs Eis

Der Gemeinderat hat eine Anfrage der Campus Perspektiven AG um eine Erhöhung des Beitrags an die Eisproduktion von 96 000 auf 295 000 Franken pro Jahr abgelehnt. Der Gemeinderat verzichtet auch darauf, der Gemeindeversammlung ein entsprechendes Geschäft zu unterbreiten, schreibt dieser in einer gestern veröffentlichten Medienmitteilung. «Ein Entscheid, von dem die Zukunft des Eisbetriebs in Huttwil abhängt, sollte von den Stimmberechtigten und nicht vom Gemeinderat getroffen werden», sagt dagegen Dino Stecher, Geschäftsführer des Campus Perspektiven. Nun soll eine Initiative lanciert werden.

Seit der Saison 2016/2017 leistet die Einwohnergemeinde Huttwil einen jährlichen Beitrag von 96 000 Franken an die Eisproduktion im Campus Perspektiven. Mit diesem Beitrag ist auch die Eismiete der Schulen abgegolten. Seither wurden regelmässig Gespräche zwischen Vertretungen des Campus Perspektiven und der Gemeinde geführt, da die Eisproduktion trotz Gemeindebeitrag defizitär ist und die Deckung dieser Defizite nicht mehr gewährleistet sei. Bereits im Vorfeld zur erwähnten Anfrage gelangte die Campus Perspektiven mit einem Gesuch an den Gemeinderat, den Jahresbeitrag auf 450 000 Franken zu erhöhen. «Wir können den Eisbetrieb künftig nicht mehr aus den bestehenden Einnahmen nachhaltig sichern und haben die Gemeinde für eine Erhöhung des Unterstützungsbeitrags angefragt», begründet Dino Stecher das Vorgehen. «Andere Gemeinden oder Städte in der Umgebung entrichten an ihre Eishallen Unterstützungsbeiträge von 400 000 bis einer Million Franken», sagt dazu Dino Stecher. «Wir liegen mit unserem Wunsch im untersten Bereich dieser Spannweite.» Ein Betrag von 450 000 Franken liegt nicht mehr im Kompetenzbereich des Gemeinderats. Bis zu einem Betrag von 295 000 Franken genügt ein Entscheid der Gemeindeversammlung, für mehr braucht es ein JA der Stimmberechtigten der Gemeinde an der Urne. «Der Gemeinderat hat aber das Gesuch der Campus Perspektiven AG zum Beitrag von 295 000 Franken von sich aus abgelehnt und will es den Stimmberechtigten offenbar gar nicht vorlegen», muss Dino Stecher nun feststellen. «Wir aber sind der Ansicht, dass ein Entscheid von dieser Tragweite von den Stimmberechtigten und nicht vom Gemeinderat getroffen werden sollte.» Schliesslich gehe es dabei um die Zukunft des Eisbetriebs in Huttwil und damit auch um die Zukunft des Campus in seiner jetzigen Form.

Beitragserhöhung ohne Steuererhöhung nicht finanzierbar
«Der Gemeinderat schätzt die Leistungen der Campus Perspektiven zu Gunsten des Eissports sehr, weswegen sich die Gemeinde in den letzten Jahren mit einem jährlichen Beitrag von 96 000 Franken engagiert hat», schreibt die Gemeinde in ihrer Stellungnahme. Die finanzielle Situation der Gemeinde im steuerfinanzierten Bereich lasse eine Beitragserhöhung nicht zu, denn die Aufwendungen könnten nicht vollständig aus eigenen Mitteln finanziert werden, was zu einer Erhöhung des Fremdmittelbedarfs führen würde. Zudem würden insbesondere im Bildungsbereich weitere hohe Investitionen anstehen. «Eine Erhöhung des Gemeindebeitrags im erwarteten Umfang könnte nicht ohne Anpassung der Steueranlage um rund einen halben Steuerzehntel finanziert werden. Der Gemeinderat kommt zum Schluss, dass das Durchbringen einer Steuererhöhung für eine freiwillige Aufgabe politisch einen schweren Stand haben dürfte», heisst es weiter. Zudem hätte die Anpassung zu einem nach Meinung des Gemeinderats unverhältnismässigen Beitrag an den Eissport im Vergleich zu den übrigen Sport- und Kulturangeboten geführt.
Für eine Beteiligung im bisherigen Rahmen sei der Gemeinderat jedoch nach wie vor offen, vorausgesetzt, dass das Eisangebot bestehen bleibe. Mit dieser Frage muss sich nun die Campus Perspektiven AG auseinandersetzen.

Wertvoll für Schulen, Vereine und Tourismus
«Ein Nein zu einem höheren Unterstützungsbeitrag hätte gravierende Konsequenzen», hält die Campus Perspektiven AG fest. Ein wichtiges gesellschaftliches und touristisches Angebot in der Region Huttwil würde verschwinden. Viele Jugendliche, Freizeit- und Hobbysportler aus Huttwil und der Region, aber auch Schulen und Vereine wie Hockey Huttwil, der SC Langenthal und der Skating Club Huttwil, stünden plötzlich vor dem Nichts. «Der Campus Perspektiven sichert viele Arbeitsplätze in Huttwil und garantiert eine Wertschöpfung von jährlich über 3 Millionen Franken», betont Dino Stecher. «Das Angebot der Eisbahn hat daran einen erheblichen Anteil.»
Ihm als ehemaligem Eishockeyprofi liege der Betrieb der Eisbahn natürlich am Herzen, betont Stecher. Er verweist auch auf die erfolgreich gestartete Hockeyschule und die neu gegründete Hockey Huttwil Academy, die der Campus zusammen mit Hockey Huttwil ins Leben gerufen hat. Viele Personen und Unternehmen aus Huttwil und der Umgebung seien seit der Wiedereröffnung mit der Bitte an die Verantwortlichen des Campus Perspektiven gelangt, unbedingt Eis zu produzieren. Das zeige, dass dies in der Region einem grossen Bedürfnis entspreche.

Initiative wird vorbereitet
«Die Campus Perspektiven AG hat den Gemeinderat von Huttwil deshalb eindringlich gebeten, dieses Geschäft den Stimmberechtigten vorzulegen. Wenn der Souverän sich gegen die Erhöhung des Unterstützungsbeitrags ausspricht und die Entscheidung gegen den Eisbetrieb in Huttwil basisdemokratisch gefällt ist, können wir dies akzeptieren», sagt Dino Stecher. «Nachdem sich der Gemeinderat aber für einen anderen Weg entschieden hat, werden wir jetzt die Einreichung einer Initiative vorbereiten, damit die Huttwilerinnen und Huttwiler an der Urne über dieses Geschäft befinden können.»

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