• Christoph Hobi führt die Färberei nun als Einzelfirma weiter. «Es wäre schade, wenn mein ganzes Knowhow verloren ginge.» · Bild: zvg

31.08.2021
Huttwil

Das Colora-Herz schlägt – anders – weiter

Christoph Hobi, Mitgründer der nach 30 Jahren in diesem Frühling an Corona gescheiterten «Colora Seta AG», hat einen Neustart gewagt. Unter dem Namen «Colora – Färberei Christoph Hobi» bietet er seine vor dem Konkurs bekannten Dienstleistungen an.

Im vergangenen März hiess es schweizweit in gleich sechs Boutiquen Lichter löschen. Die Colora Seta AG musste nach einem über 30-jährigen Bestehen aufgeben und Konkurs anmelden. Corona hat dem Unternehmen übel mitgespielt, mehrere verkaufslose Monate waren zu viel. Hart traf dies auch Christoph Hobi, einer der Mitgründer. «Da macht man sich schon seine Gedanken», sagt Hobi selbst, ein Konkurs sei wahrlich nichts Lustiges. Rasch sei ihm aber klar
gewesen, dass er seine Leidenschaft irgendwie fortführen will. Und dies war dann schon im Juli so weit: Er hob die «Colora – Färberei Christoph Hobi» aus der Taufe.

Eine Mikrofärberei
Diese hat rechtlich gesehen nichts mit der «Colora Seta AG» zu tun, auch ist sie eine neu von ihm persönlich aufgebaute Einzelfirma. Hobi färbt darin auf Auftrag einzelne Stücke und bedient so auch kleine Auftraggeber. «Andere Firmen färben im grossen Stil. Meine Arbeit verrichtet heute kaum mehr jemand in diesen Grösseneinheiten», erklärt Christoph Hobi weiter. Seit bald 40 Jahren verrichte er sein Handwerk nun, schon zu Lehrzeiten sei er einer von wenigen gewesen. Einzelne Lehrlinge habe er zwar ausgebildet, kaum einer sei dem Beruf aber über lange Zeit treu geblieben. «Ich habe ein, zwei Stammkunden, die sehr froh sind, dass ich weiterhin Textilien einfärbe», erklärt er. Dazu würden beispielsweise Farbtherapeuten zählen, einzelne seien Designer und sogar Privatpersonen würden zu seinem Kundenstamm zählen. So kämen beispielsweise Personen zu ihm, die ihre Lounge neu einfärben wollen, statt diese zu ersetzen. Noch sei er aber etwas unbekannt, der Bekanntheitsgrad müsse erst reifen, um seine neue Firma profitabel zu bewirtschaften. Aber: «Es wäre ja schade, wenn mein ganzes Knowhow verloren ginge», findet er. Daneben geben ihm die positiven, erfreuten Äusserungen jener Stammkunden ein gutes Gefühl für die nächsten Jahre.

Leidenschaft neu aufleben lassen
Die Konkursmasse der Colora Seta AG wurde indes von einer anderen Firma aufgekauft, entsprechend hat die Färberei von Christoph Hobi nichts mit der zuvor bekannten Firma zu tun. «Überrascht waren nur die wenigsten Bekannten, die Äusserungen zu meinem Neustart waren durchwegs positiv», erklärt Christoph Hobi. Tatsächlich sei er schon früher etwas wie eine «Firma in der Firma» gewesen, weshalb der Neustart nicht untrennbar mit der vorherigen AG verknüpft ist. «Die Colora Seta AG und deren Konkurs ist für mich Geschichte. Ich konnte das erfreulicherweise überwinden, zweifellos hat mir auch mein Neustart dabei geholfen.»
Obwohl ihn dieser Konkurs als einstiger Mitgründer geschmerzt habe, sei er heute zufrieden mit der Situation. Mit der «Colora – Färberei Christoph Hobi» kann er seine alte Leidenschaft rund um diesen kniffligen Job neu aufleben lassen.

Von Leroy Ryser