• Die Corona-Härtefallgelder haben dem Forum wertvolle Luft verschafft, gibt Verwaltungsratspräsident Hans Grunder unumwunden zu. Doch über dem Berg ist das Forum noch längst nicht. · Bild: Carlo Lévy

  • Das Hallenbad präsentierte sich im Jahr 2004 so. Jetzt müssten 8 bis 10 Millionen Franken in die Sanierung gesteckt werden. · Archivbild: Thomas Peter

02.12.2021
Emmental

Das Forum Sumiswald soll gesunden

Um die verfahrene finanzielle und betriebstechnische Situation im Forum Sumiswald zu optimieren, hat der Verwaltungsrat bereits erste Umsetzungsmassnahmen beschlossen. Andere müssen vorerst noch warten.

Sumiswald · Alt-Nationalrat Hans Grunder, der im Mai das Verwaltungsratspräsidium des Forums Sumiswald zusammen mit einem komplett neuen Verwaltungsrat übernahm, sagt es ganz klar: Bereits die Corona-Härtefallregelung des Bundes habe die angeschlagene finanzielle Situation der Institution etwas entlastet. Weiter kam anfangs Jahr während zweier Monate das Quarantänelager des Militärs dazu. Die mehreren tausend Franken des Bundes waren denn auch ein wichtiger Beitrag, dass die Institution die Liquidität erhalten konnte. Man erinnere sich, vor einem Jahr bewahrte das Stimmvolk das Sportzentrum mit einem zinslosen Darlehen von 850 000 Franken vor dem Konkurs. Davon gingen umgehend rund 650 000 Franken an die Gläubiger. Insofern galt es zeitnah zu handeln.
Erste Schritte galten dem Gastrobereich. «Dieser grosse Betonraum, für rund 300 Gäste konzipiert, war bisher wenig einladend und war gerade in der letzten Zeit wenig besucht», so Grunder. Zumal allein im letzten Jahr sich nicht weniger als vier Küchenchefs die Klinke in die Hand gaben. Das soll sich jetzt ändern. Ab Mitte Januar wird dieser – vorerst in einem Versuchsbetrieb bis im März – in enger Zusammenarbeit mit dem Gastrounternehmung VCJ GmbH aus Weier geführt. Mit welchem Konzept die Cateringfirma Christian und Viviane Jakob arbeiten werden, wird im Moment erarbeitet. Christian Jakob arbeitet ebenfalls für das WEF Davos, ergänzt Grunder. Ziel sei es, das Gästeaufkommen zu optimieren sowie die Attraktivität zu erhöhen, um die Ertragslage zu verbessern. Den Jahresumsatz von bisher einer Million Franken sähe Grunder gerne verdoppelt. Als direkten Vergleich sieht er den Gastrobetrieb der Schaukäserei Affoltern im Emmental, welcher einen jährlichen Umsatz von mehreren Millionen Franken erzielt. Die Gastrosparte ist mit 40 Prozent des Gesamtvolumens ein sehr wichtiger Bereich des Forums.

Reduzierte Öffnungszeiten
Ein weiterer Optimierungspunkt sind die Öffnungszeiten, welche angepasst wurden, um Personalkosten zu sparen. Das Sportzentrum ist nicht mehr wie bisher von 6 Uhr bis 22 Uhr geöffnet, sondern nur noch von 8 Uhr bis 21 Uhr.
Dringenden Handlungsbedarf betreffen die Bereiche Brandschutz, Evakuierungs- und Notfallkonzept, sowohl in der Organisation wie auch im technischen Bereich. «Die Feuerwehr hat bei entsprechenden Vorfällen immer wieder darauf hingewiesen», ergänzt Grunder. Kein Wunder, datiert doch das heute noch gültige Konzept aus dem Jahre 2003. Bis Ende März soll das neue Umsetzungskonzept erarbeitet sein, sagt Grunder.
Weiter werden das WLAN-Netz, die Kommunikation und Teile der Informatik modernisiert. Damit soll der Service für die Kundschaft massiv verbessert werden. «Wegen des schlechten WLANs gab es immer wieder Beanstandungen der Gäste», so der Verwaltungsratspräsident. Auch der Marketingbereich soll professionalisiert werden. Bislang sei dieser mangels Kapazitäten zu kurz gekommen. Insofern habe es beispielsweise noch keine institutionelle Zusammenarbeit mit den Herzroute-Betreibern gegeben. Grunder sähe Ladestationen für E-Bikes als mögliches erweitertes Angebot des Forums, dies vor allem in Bezug zu Übernachtungen.

Reger Personalwechsel
Für Grunder ist auch im Bereich Personal immer noch Handlungsbedarf, immerhin sei die Stimmung markant besser geworden. Insgesamt waren fünf bis sieben Stellen vakant, welche nun durch die neuen Öffnungszeiten auf zwei reduziert werden konnten. Im Forum Sumiswald arbeiten zirka 70 Angestellte, davon rund 40 Personen in einem Teilzeitpensum. Der Betrieb wird zurzeit interimistisch im Doppelmandat geführt. «Die Mitglieder des Verwaltungsrates unterstützen dabei die operative Führung bei Bedarf», ergänzt Grunder.
Einen grossen Nachholbedarf betreffen die technischen Anlagen, besonders das in die Jahre gekommene Hallenbad. Dessen Sanierung würde rund 8 bis 10 Millionen Franken kosten. Allein die Betriebskosten belaufen sich jährlich auf ungefähr 800 000 Franken. Die Gemeinde Sumiswald bezahlt jährlich 150 000 Franken daran. Um die finanzielle Situation zu verbessern, wird der Verwaltungsrat das Gespräch mit den umliegenden Gemeinden suchen, dessen Schülerinnen und Schüler im Forum zum Schulschwimmen kommen. Einen finanziellen Beitrag an diesen Service-Public-Auftrag erachtet der Verwaltungsrat als prüfenswert, vor allem, weil das Schulschwimmen zum obligatorischen Lehrplan gehört.
Am Donnerstagabend, 27. Januar 2022, ist die Bevölkerung zu einem Orientierungsabend im Forum eingeladen. Der Verwaltungsrat wird zusammen mit dem Gemeinderat Sumiswald über die neue Situation informieren. Am gleichen Abend findet die eigentliche Eröffnung des neu konzipierten Gastrobereichs unter der Verantwortung von Christian Jakob statt.

Von Lilo Lévy