• Der bislang grösste Erfolg des 16-jährigen Sumiswalder Pistolenschützen Janis Wisler: Im Herbst 2019 gewinnt er in Thun am JU+VE-Final die U17-Pistolenkategorie vor Salome Schiegg aus Speicher (links) und Jannis Bader aus Rümlang (rechts). · Bilder: zvg

  • Janis Wisler ist zum Medaillenhamsterer geworden. Im Pistolenschiesssport will er noch viele Auszeichnungen gewinnen.

01.02.2021
Sport

Das Pistolenschiessen als grosse Leidenschaft

Janis Livio Wisler, Pistolenschütze aus Sumiswald – Seit gut fünf Jahren übt der Sumiswalder Janis Livio Wisler das Pistolenschiessen aus. Der 16-Jährige konnte bereits den prestigeträchtigen JU+VE-Final gewinnen. Mit Trainingsfleiss strebt er weitere Erfolge an.

Schiessen · «Es hat mir einfach von Beginn weg zugesagt», meint Janis Wisler. «Dass ich zum Pistolenschiessen gestossen bin, habe ich meinem Kollegen Julian Trüssel zu verdanken», erzählt der treffsichere Sumiswalder. «Er wollte im Sommer 2015 unbedingt das Pistolenschiessen ausprobieren und hat mich gefragt, ob ich ihn nicht begleiten würde.» Schon das erste Schnuppern bei den Stadtschützen Burgdorf packte Wisler. «Fortan habe ich wöchentlich mit grosser Freude das Training besucht.»

Nur mit der Pistole im Einsatz
Janis Wisler schiesst ausschliesslich mit der Sportpistole. «Mit dem Sturmgewehr habe ich noch nie hantiert.» Nach einem sachten Herantasten und genauem Kennenlernen der Waffe wurde neben der Freude am Pistolenschiesssport auch Wislers Ehrgeiz geweckt. «Mit den ersten kleinen Wett­messen kam auch der Wille, mich weiter zu verbessern», sagt er. Und der junge Sumiswalder Schiesssportler ist talentiert. So wurde er nach Münsingen zu einem Bewerbungsschiessen für das Kantonalkader eingeladen. «Es lief gut», erinnert sich der Polymechaniker-Lehrling bei PB Swiss Tools in Wasen. Folglich wurde Janis Wisler 2018 in das Kantonalkader der Pistolenschützen aufgenommen. «Damit kamen zum gewohnten Training die Kaderzusammenzüge hinzu.»

Auf das Schiessen konzentrieren
Während der Schulzeit übte der 16-Jährige das Gitarrenspielen und die Kampfsportart Jiu Jitsu aus. «Dann reichte die Zeit nicht mehr für alles aus. Ich wollte mich auf das Pistolenschiessen konzentrieren und habe mit den anderen Hobbys aufgehört», erklärt Janis Wisler. Dies zahlte sich aus. Der junge Sumiswalder erzielte an  den Wettkämpfen immer bessere Resultate.

Meistertitel am JU+VE-Final
Das bislang absolute Topresultat gelang Wisler am 26. Oktober 2019 am prestigeträchtigen Schweizerischen Junioren- und Veteranen-Einzelfinal (JU+VE), für welchen er sich qualifizieren konnte. In Thun schoss Wisler in der U17-Kategorie mit der Sportpistole über 25 m die Qualifikation mit vier Schnellfeuern à fünf Schuss auf die 10er-Scheibe. Mit 185 Punkten (von 200 möglichen Punkten) landete er auf dem 17. Rang, was zur Finalqualifikation ausreichte. «Das Ergebnis entsprach meinen Möglichkeiten. Ich war mit der Finalteilnahme mehr als zufrieden.» Doch dann folgte Wislers bisherige Schützen-Sternstunde. Im ersten der zwei finalen Schnellfeuer gelangen ihm fünf Volltreffer. Mit dem Maximum von 50 Punkten führte er die Zwischenrangliste an. «Ich war überhaupt nicht nervös. Im Gegenteil: Ich freute mich auf das zweite Feuer», berichtet Wisler. Erst beim neunten und vorletzten Schuss leuchtete nicht eine blanke 10, sondern «nur» eine 9 auf. Dies spielte aber überhaupt keine Rolle. Mit 99 Punkten holte sich Janis Wisler hochüberlegen den JU+VE-Meistertitel, der vom Stellenwert einem Schweizermeistertitel gleichkommt. «Das war schon eine coole Sache. Ich habe Schützen hinter mir gelassen, welche in vorangegangenen Wettkämpfen viel besser schossen als ich.» Für diesen Grosserfolg wurde er von der Gemeinde Sumiswald geehrt.

Letzte Erfolge vor dem Lockdown
Im Januar 2020 holte sich Janis Wisler über 10 m hauchdünn hinter dem U17-Sieger den Vize-Kantonalmeistertitel an den Berner Finaltagen in Schwadernau. Anfangs März 2020 reichte es an der Schweizermeisterschaft 10 m in Bern zum 10. Rang. «Es war mein vorerst letzter Wettkampfeinsatz.» Wenige Tage später erfolgte der Lockdown. «Seither war das
Schiessen sehr eingeschränkt möglich. Und bei meiner Sportart geht es halt nicht, dass ich einfach selber ein bisschen in der Gegend herumballere», schmunzelt der Sumiswalder. Schiessstand-Trainings konnten nur noch wenige stattfinden, Wettkämpfe überhaupt nicht mehr. «Dies ist schon bitter. Hätte ich nicht die Kaderzusammenzüge gehabt, ich wäre im Jahr 2020 praktisch nicht mehr zum Schiessen gekommen.»

Form mit Trockentrainings halten
Janis Wisler möchte seine gute Form nicht verlieren. «Darum mache ich daheim viele Trockentrainings. Die Halteübungen bringen sehr viel – auch wenn das gewohnte Abfeuern wegfällt.» Wisler will aber auch körperlich fit bleiben. «Ich gehe regelmässig Joggen oder schwitze auf dem Crosstrainer.» Seit erneut alle Sporteinrichtungen – und damit auch die Schiessstände – geschlossen sind, ist der Sumiswalder auch froh um das spezielle Angebot des Kantonalkaders. «Wir führen einmal pro Woche ein Online-Training durch. Dies bereitet mir viel Spass und bringt mir enorm viel.» Sobald etwas Normalität einkehrt, möchte Janis Wisler seine Trainingsumfänge erneut steigern. «Ich möchte im Pistolenschiessen noch viele schöne Erfolge erzielen.»

Von Stefan Leuenberger