• Die Anfrage vom Bieler Sportchef kam für Luca Christen aus heiterem Himmel. · Bild: zvg

  • Bald tanzt der Huttwiler Luca Christen (Nr. 98) die Gegenspieler in der höchsten Schweizer Eishockeyliga aus. · Bild: Leroy Ryser

29.11.2021
Sport

«Der EHC Biel ist eine Topadresse»

Der 23-jährige Huttwiler Luca «Lu» Christen spielt in der zweithöchsten Liga der Schweiz beim SC Langenthal Eishockey. Ab der kommenden Saison kann der Verteidiger seinen Sport im grossen Rampenlicht ausüben: Er wurde vom EHC Biel verpflichtet.

Stefan Leuenberger im Gespräch mit Luca Christen, Eishockeyspieler aus Huttwil
      
Huttwil ist stolz, bald über einen NLA-Eishockeyspieler zu verfügen. Haben Sie schon Gratulationen aus Ihrem Wohnort erhalten?

Doch, es haben mir schon einige Leute gratuliert. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Es ist schön, wenn sich Leute für meine sportlichen Leistungen interessieren.

Was hat Ihre Schwester Lara Christen, Mitglied der Schweizer Frauen-Nationalequipe und Spielerin der ZSC Lions Frauen, gemeint?
Sie war natürlich involviert und hat es schon früh erfahren. Sie hat sich sehr darüber gefreut, dass ich diese Chance erhalte.

Zwei Geschwister, die beide in den höchsten Schweizer Ligen Eishockey spielen. Die Eltern und Grosseltern dürften vor Stolz fast platzen ...
Die Familie freut sich mit uns. Besondere Fans sind meine Grosseltern Rosmarie und Max Fiechter. Sie besuchen alle meine Spiele – sogar auswärts.


Im Februar konnten Sie für eine Partie für die SCL Tigers in der NLA spielen. Es war – nach einem Kurz-Einsatz als Elite-A-Junior – ihr zweiter Auftritt auf höchster nationaler Ebene. Seit Februar kam es zu keinem Einsatz in der höchsten Spielklasse mehr.
Es gab tatsächlich kein Aufgebot mehr. Dies hängt damit zusammen, dass die SCL Tigers seit meinem letzten Einsatz keine Verteidiger-Personalnot mehr hatten. Abgesehen davon sind wir derzeit beim SC Langenthal knapp an Leuten. Daher würde ein Fremdengagement überhaupt nicht in Frage kommen.

Seit jeher war es Ihr grosses Ziel, einmal in der höchsten Liga zu spielen. Nun erfüllt sich dieser Traum. Wie kam es zum plötzlichen Deal mit dem EHC Biel.
Die Anfrage vom Bieler Sportchef kam aus heiterem Himmel – und darum sehr überraschend für mich.

Kannten Sie Drahtzieher und Geschäftsleiter Martin Steinegger bereits?
Vorher nicht, nein. Vor der Vertragsunterzeichnung habe ich mich im Frühling mit ihm zu einem Essen getroffen. Er wollte sehen, ob es auch menschlich passt.

Steinegger begrüsst die Verpflichtung und lobt Sie als Zweiweg-Verteidiger mit offensiven Qualitäten. Er meint, dass Sie in der NLB kontinuierlich Fortschritte erzielt haben und nun bereit für den nächsten Karrierenschritt seien. Verspüren Sie Druck aufgrund dieser Vorschusslorbeeren?
Nein. Mir ist völlig bewusst, dass ich mir in Biel einen Stammplatz erkämpfen muss. Ich muss als Newcomer damit rechnen und umgehen können, dass ich auf der Bank sitzen werde. Doch mit guten Leistungen will ich mich für Einsätze aufdrängen.

Biel gehört zu den Topclubs der Schweiz. Mit den Seeländern können Sie Titel gewinnen.
Ich konnte mit dem SC Langenthal bereits einen NLB-Meistertitel feiern. Aber natürlich freut es mich, dass ich nun bald auch in der höchsten Liga um die Meisterschaft spielen darf. Der EHC Biel ist eine Topadresse im Schweizer Eishockey.

Bald spielen Sie an der Seite von Beat Forster, Damien Brunner, Gaëtan Haas, Luca Hischier oder Toni Rajala. Was löst das in Ihnen aus?
Ehrlich gesagt noch nicht sehr viel. Und zwar darum, weil ich mich voll und ganz auf meine Aufgabe beim SC Langenthal konzentriere. Aber es sind natürlich alles grosse Namen. Es ist eine grosse Ehre für mich, kommende Saison mit ihnen auf Punktejagd zu gehen.

Hatten Sie schon einen Kontakt mit Biels Coach Antti Törmänen?
Jawohl. Und zwar führten wir zum Kennenlernen ein Telefongespräch.

In welcher Sprache?
Finnisch – nein, Spass beiseite. In Englisch.

Wann erfolgt der Wechsel ins Bieler Lager genau.
Dies steht noch nicht genau fest. Es dürfte aber zum Start des Sommertrainings im Mai sein. Vorerst will ich aber beim SC Langenthal die Saison erfolgreich abschliessen.

Werden Sie Ihren Wohnort wechseln?
Jawohl. Ich werde irgendwo in die Region Biel ziehen.

Sie haben einen Zweijahres-Vertrag unterschrieben.
Ganz genau.

Steht darin, was passiert, wenn Ihre Leistungen nicht genügen sollten.
Natürlich hoffe ich ganz fest und werde alles dafür geben, dass ich mich in der NLA behaupten kann. Sollte es nicht klappen, wäre es für mich sehr wichtig, wenn ich beim SC Langenthal, meinem Stammverein, zu Einsätzen komme. Wir haben derzeit beim SC Langenthal zwei Bieler Spieler, die gelegentlich zu Einsätzen bei uns kommen, wenn es in der NLA nicht klappt.

Beim SC Langenthal sind Sie gross geworden. Nun spielen Sie die letzte Saison. Was möchten Sie zum Abschied mit den Oberaargauern in der NLB erreichen?
Wir verfügen über ein gutes Team. Dass es bisher noch nicht optimal lief, ist Tatsache. Die Höhen und Tiefen sind ein Problem. Ich bin aber überzeugt, dass wir die direkte Playoff-Qualifikation schaffen, also keine Pre-Playoffs spielen müssen. In den Playoffs ist dann wieder alles möglich. Da spielt es überhaupt keine Rolle mehr, wenn die Qualifikation nicht ganz so wunschgemäss verlaufen ist.