• «Social-Distancing» bei der Medienkonferenz. Gemeindepräsident Walter Rohrbach (links) und Gemeindeschreiber Martin Jampen orientieren über die Ergebnisse der Klausurtagung. · Bild: Leroy Ryser

02.04.2020
Huttwil

Der «Huttumacher» tritt in Aktion

Ab kommendem Herbst soll der «Huttumacher» im Städtli in Aktion treten. Der Huttwiler Gemeinderat hat sich anlässlich seiner diesjährigen Klausur entschieden, die Umsetzung der Projektvorschläge, die aus der «Städtliwerkstatt» entstanden sind, an die Hand zu nehmen. Dafür soll eine neue Stelle geschaffen werden (der «Huttumacher»). «Die Huttwiler Bevölkerung soll sehen, dass jetzt etwas geht», begründet Gemeindepräsident Walter Rohrbach das Vorgehen des Gemeinderats.

Lange wurde geredet, wurden Konzepte und Lösungsvorschläge erarbeitet und schier endlos darüber diskutiert. Doch jetzt soll endlich gehandelt werden. Das ist das Ergebnis der diesjährigen Klausur des Huttwiler Gemeinderats in Bezug auf das weitere Vorgehen beim Projekt «Städtliwerkstatt».
Blenden wir kurz zurück: Aufgrund des hohen Leerwohnungsbestandes entschloss sich der Gemeinderat von Huttwil, in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule das Projekt «Städtliwerkstatt» zu lancieren. Während eines Jahres wurden von den Studierenden verschiedene Fragestellungen bearbeitet und für ausgewählte Areale Lösungen erarbeitet. Daraus entstanden mehrere Handlungsfelder (der «Unter-Emmentaler» berichtete).Beispielsweise wie man mit dem Leerstand besser umgehen könnte, wie der Ortskern revitalisiert werden kann, das Dorfleben noch aktiver gestaltet oder Kunst und Kultur besser ins Stadtbild integriert werden könnten.

75 konkrete Projektvorschläge
Daraus entstanden diverse Massnahmen, die umgesetzt werden könnten, oder, wie Gemeindepräsident Walter Rohrbach sagte, jetzt umgesetzt werden müssen, «weil das Projekt ‹Städtliwerkstatt› nicht bloss auf dem Papier stattfinden darf, sondern für die Bevölkerung irgendwann einmal auch wahrnehmbar sein sollte. Die Huttwiler sollen sehen, dass jetzt etwas geht.» Beispielsweise, bei der Sanierung der Spielplätze. Bereits Mitte letzten Jahres hat der Gemeinderat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, mit dem Auftrag, den Handlungsbedarf bei den Spielplätzen zu prüfen und ein Grobkonzept über alle Spielplätze zu erarbeiten. Dafür hat der Gemeinderat einen Kredit von 11 000 Franken bewilligt.
Anlässlich der Klausursitzung hat er den Projektauftrag für die Umsetzung des Spielplatzkonzeptes verabschiedet. In einer ersten Phase sollen Massnahmen bei den Spielplätzen definiert werden. Dazu soll auch ein Terminplan für die Bearbeitung der verschiedenen Projekte ausgearbeitet werden.
Insgesamt resultierten aus den Arbeiten der Studierenden der Berner Fachhochschule 75 mehr oder weniger konkrete Projektvorschläge.
Um diese Vorschläge zu priorisieren und auf ihre Machbarkeit hin zu prüfen, wurde dem Gemeinderat vorgeschlagen, eine verwaltungsunabhängige Anlaufstelle zu schaffen, einen «Huttumacher». Dieser soll die Bedürfnisse aufnehmen und auch konkrete Projekte umsetzen. Der Gemeinderat steht der Schaffung einer solchen Stelle positiv gegenüber und rechnet mit einem Aufwand von rund 20 Stellenprozenten.

Erste Projekte werden gestartet
Der eher bescheidene Stellenumfang erschwere möglicherweise die Anstellung einer Person mit einem normalen Arbeitsvertrag, ist sich der Gemeinderat bewusst. Deshalb soll diese Stelle auf Basis eines Leistungsvertrages ausgeschrieben werden. Geplant ist, dass der «Huttumacher» seine Tätigkeit im Herbst 2020 aufnehmen kann. Nebst der Vermittlung zwischen Behörden und Bevölkerung soll der «Huttumacher» auch Aufgaben im Zusammenhang mit der Umsetzung von Projekten aus der «Städtliwerkstatt» übernehmen.

Positive Entwicklung erwartet
Weiter hat der Gemeinderat aus der Liste der 75 Projektvorschläge elf Projekte definiert, die bis Ende 2022 umgesetzt werden sollen. Damit man mit der Projektumsetzung nicht bis zur Anstellung des «Huttumachers» zuwarten muss, wird Pro Regio im Rahmen ihres Leistungsauftrags Arbeiten für Projekte übernehmen, die noch in der ersten Jahreshälfte 2020 lanciert werden sollen. Dies betrifft vor allem die vier Projekte «(Bio)Laden unverpackt», «Revitalisierung Ortskern (Infostele)» «Sprechstunde – Stammtischgespräche» sowie «Nutzung und Gestaltung Pärkli hinter dem Stadthaus». Informationen zu den einzelnen Projekten findet man auch auf der Webseite www.stedtliwerkstatt.ch
Walter Rohrbach ist überzeugt, dass mit der Lancierung der ersten Projekte eine positive Entwicklung für die Gemeinde in Gang gesetzt wird. Die Arbeit des «Hutttumacher» spiele dabei eine zentrale Rolle, wolle man doch versuchen, daraus ein NRP-Projekt (Neue Regionalpolitik) zu machen, um Bundes- und Kantonsgelder zu erhalten. «Innovative NRP-Projekte werden nämlich von Bund und Kanton finanziell unterstützt und mit dem ‹Huttumacher› versuchen wir, unsere Gemeinde mit innovativen Massnahmen, Projekten und Handlungen zu beleben und weiterzuentwickeln», erläuterte der Gemeindepräsident.

Von Walter Ryser