• Für den «Löie» läuft gegenwärtig ein Baugesuch für den Einbau einer Küche und für Lagerräume. · Archivbild: Thomas Peter

20.08.2020
Emmental

Der «Löie» soll wieder zum Leben erwachen

Die Gemeindeversammlung brachte einige neue Informationen zutage und die Rechnung konnte ausgeglichen präsentiert werden. Der ehemalige «Löie» soll anfangs November als Bistro eröffnet werden. Zudem möchte die Gemeinde ihr 875-jähriges Bestehen und den 75. Geburtstag des Gemeindewappens feiern.

Affoltern · Der Emmentalerhof (ehemaliger Gasthof Löwen) soll wieder zum Leben erweckt werden, teilte Gemeinderat Beat Leu (Ressort Finanzen) an der Versammlung mit. Inzwischen konnten die Parterre-Räume an die «kreativ-training gmbh» vermietet werden, welche für Indoor-Seminare genutzt werden. Die Inhaberin der «kreativ-training gmbh», Renate Tschudin, möchte in absehbarer Zeit einen kleinen Bistrobetrieb in den unteren Räumen betreiben. Ende Juni wurde zusammen mit freiwilligen Helfern die alte Küche ausgebaut. Für den Einbau der neuen Küche, welche auf einen kleineren Bistrobetrieb ausgerichtet werden soll, läuft ein Baugesuch.
Ein Kleininventar kann von der Schaukäserei übernommen werden. Läuft alles nach Plan, wird das Bistro ab Anfang November an zwei Abenden geöffnet sein. «Eine Köchin steht bereits in den Startlöchern», verrät Renate Tschudin, die sich momentan auf die Wirteprüfung vorbereitet. Nach einem erfolgreichen Start kann sie sich auch Öffnungszeiten an fünf Tagen die Woche vorstellen. Dabei wird sie zeitweise auch selbst als Gastgeberin im ehemaligen «Löie» anzutreffen sein.

Ausgeglichene Rechnung
Die Rechnung 2019 würde im allgemeinen Haushalt einen Ertragsüberschuss von 22 337 Franken ausweisen können, wäre da nicht die neue Regelung nach dem Rechnungsmodell HRM2, welches besagt, dass zusätzliche Abschreibungen in die finanzpolitischen Reserven zwingend vorzunehmen sind, wenn die Rechnung einen Ertragsüberschuss aufweist und die Nettoinvestitionen im Steuerhaushalt höher als die Abschreibungen sind. Deshalb präsentierte der zuständige Gemeinderat Beat Leu nach Einlage in die finanzpolitischen Reserven bei einem Aufwand und Ertrag von 4 610 097 Franken eine ausgeglichene Rechnung mit einer schwarzen Null. Der Gesamthaushalt weist einen Ertragsüberschuss von 51 372 Franken aus. Die Steueranlage beträgt unverändert 1,86 Einheiten. Die Rechnung 2019 wurde von den 40 anwesenden Stimmberechtigten (4,42 Prozent von 904) mit zwei Enthaltungen diskussionslos angenommen.
Ohne Diskussion wurde auch der Rahmenkredit zur Sanierung der Wasserleitung vom Pumpenhaus Sackgraben bis zum Reservoir Junkholz gutgeheissen. Gemeinderat Roland Ryser bezeichnete sie als Hauptschlagader im Wasserleitungsnetz, welche zugleich die älteste im Wassernetz sei und unterdessen starke Mängel aufweise.
Die Länge der Leitung beträgt 1,7 Kilometer und wurde 1948 erstellt. Die Gesamtsanierungskosten belaufen sich auf 800 000 Franken. Dabei wird eine Zusammenarbeit mit der Strassensanierung von Junkholz bis Schlatt angestrebt, um die Gesamtkosten insgesamt möglichst tief halten zu können.

Alte Kirchenglocke soll wieder läuten
Affoltern kann dieses Jahr gleich zwei Jubiläen feiern. Zum einen wird das Wappen der Gemeinde (Apfelbaum auf weissem Grund), welches an der Gemeinderatssitzung vom 28. April 1945 als definitives Gemeindewappen festgelegt wurde, 75 Jahre alt. Zum anderen feiert die Gemeinde 875 Jahre Affoltern. Die Kirchgemeinde beabsichtigt dazu, die hinter der Kirche stehende alte Glocke, welche 530 Jahre lang im Turm geläutet hatte, wieder zum Läuten zu bringen. Die Einwohnergemeinde möchte zum Jubiläumsgeburtstag den alten Dorfspycher, welcher in der Nähe der Schaukäserei steht, um 180 Grad drehen, damit die schöne Seite von der Strasse aus zu sehen ist. Die Feier der Kirche soll um den Michaelstag (29. September) stattfinden, die Feier der Einwohnergemeinde im Frühling 2021.
Gemeindepräsident Marius Zollet machte die Versammlung auf die bevorstehenden Gemeindewahlen aufmerksam. Drei der sieben Gemeinderäte werden sich nicht mehr zur Wahl stellen.
Es sind dies Gemeindepräsident Marius Zollet, Alfred Lerch (Bau und Liegenschaften) und Heidi Uebelhart (Ressort Soziales). Heidi Uebelhart hatte bereits per 14. Mai aus persönlichen Gründen demissioniert. Ebenfalls aufmerksam machte der Gemeindepräsident auf das Pilotprojekt «mybuxi». Ein Bus-Taxi welches als Rufbus ein Jahr lang die Gebiete Heimiswil, Affoltern, Rüegsau und Hasle miteinander verbinden soll. «Wer will, dass der Bus auf Abruf auch danach noch bestehen bleiben soll, muss es in dieser Zeit auch nutzen», fordert Marius Zollet auf. Das Startfest von «mybuxi» findet am Samstag, 22. August, im Sekundarschulhaus Rüegsauschachen statt.

Von Marion Heiniger