• Bereits 2008 hatte Michael Spycher gut lachen. Schon damals wurde sein Gruyère zum weltbesten Käse erkoren. · Archivbild: Thomas Peter

  • Grosser Bahnhof für Michael Spycher, seine Familie und sein Team. Die milchliefernden Bauern haben bei der Bergkäserei Fritzenhaus in Wasen spontan einen Überraschungsapéro auf die Beine gestellt. · Bild: Elisabeth Uecker

10.03.2020
Emmental

Der weltbeste Käse kommt aus dem Fritzenhaus

Der Käser Michael Spycher hat geschafft, was noch keiner vor ihm erreicht hat. Nach 2008 wurde sein Gruyère in Wisconsin (USA)zum zweiten Mal zum weltbesten Käse gekürt. Bei einer Rekordzahl von 3667 Teilnehmenden schwang sein Gruyère von der Bergkäserei Fritzenhaus obenaus. Daheim gab es am Wochenende einen Überraschungsapéro.

Wasen · Michael Spycher ist sich bewusst, dass er bei diesem Erfolg nicht die alleinige Verantwortung trägt, wie er betont «Es muss alles stimmen, dabei sind auch die Landwirte wichtig, denn ohne deren gute Milch gibt es auch keinen Spitzenkäse», gibt sich der erfolgreiche Käser-Meister bescheiden.

Überraschungsapéro
Niklaus Schütz, Präsident der Käsereigenossenschaft Fritzenhaus, betonte, dass natürlich auch die Milch liefernden Landwirte stolz auf ihren Weltmeister sind. So haben sie am Wochenende kurzfristig ein Überraschungsapéro organisiert und ihrem Käser auf einer Holztafel zum erneuten Sieg gratuliert. Zur grossen Freude der Käser-Familie und auch des Vorstandes haben sich die Zeit genommen, Michael und Monika Spycher persönlich zum Erfolg zu gratulieren. Michael Spycher betreibt die Bergkäserei Fritzenhaus zusammen mit seiner Frau Monika und seinen Kindern seit 2001. Dass er den Weltmeistertitel nach 2008 zum zweiten Mal gewinnen konnte, bestätigt, dass er sich in Punkto Qualität nicht schnell zufrieden gibt. Die Käserei Fritzenhaus liegt aus­serhalb der Zone von Le Gruyère und wird daher auch Satellit genannt. Vielleicht deshalb sticht Michaels Gruyère immer ein bisschen aus der Masse.

Rekordteilnehmerzahl
Der weltbeste Käse stammt somit zwölf Jahre später wieder aus der Bergkäserei Fritzenhaus. Die Käse-Weltmeisterschaft wird seit dem Jahr 1957 alle zwei Jahre in Wisconsin, Amerika, ausgetragen. In diesem Jahr wurde eine Rekordteilnahme von 3667 Teilnehmern in 132 Kategorien verzeichnet. Es ist daher eine grosse Ehre, bereits zum zweiten Mal als Sieger aus dieser Bewertung heraus zu gehen. Wie zudem ein Blick auf die früheren Resultate zeigt, konnte bisher noch nie ein Käser zweimal diese höchste Auszeichnung für seinen Käse entgegennehmen.

Reise in die USA steht bevor
Michael und Monika Spycher werden nun wohl auch in diesem Jahr nach Amerika reisen, um an der Preisverteilung persönlich teilzunehmen. Weltmeister zu werden ist ja schliesslich nicht gerade etwas Alltägliches, da darf man schon eine grössere Reise auf sich nehmen, erklären die beiden freudestrahlend.

Dreimonatige Reifezeit
Ein Gruyère-Käse muss drei Monate in einer Gruyère-Käserei reifen. Dafür hat Michael Spycher im 2013 seine Bauern und Besitzer der Käserei ermutigt, in einen Käsekeller zu investieren – kein kleines Unterfangen für eine Bergkäserei. Doch den Mutigen gehört die Welt. Nach der dreimonatigen Reifezeit werden seine Käse bis zu 24 Monate durch «Gourmino» mit Sitz Langnau im Berg weiter affiniert.
Die Käser und Besitzer der «Gourmino» haben sich im Jahre 2017 entschieden, ein ehemaliges Munitionslager im Berg zu einem Käselager auszubauen. Seit 2018 affiniert «Gourmino» dort unter besten und natürlichen klimatischen Bedingungen die Sorten Le Gruyère und Emmentaler sowie auch einige Spezialitäten.

Von Elisabeth Uecker/Red