• Blicken gespannt auf das neue Oberaargauer «Leuchtturmprojekt» Wildwasserpark Bannwil: Karl Friedli (Gemeindepräsident Bannwil, links); Mike Kurt (ehemaliger Weltklasse-Kanufahrer) und Fritz Aebi (Präsident Arbeitsgruppe Sport, Region Oberaargau). · Bild: Walter Ryser

  • Der Wildwasserpark soll im Berich des Wasserkraftwerkes Bannwill für rund 20 Millionen Franken entstehen. · Bild: zvg

11.11.2021
Oberaargau

Der Wildwasserpark nimmt in Bannwil Fahrt auf

Der geplante Wildwasserpark in Bannwil nimmt Fahrt auf. Davon konnten sich die Teilnehmer des diesjährigen Sportforums Oberaargau überzeugen. Der ehemalige Weltklasse-Kanufahrer Mike Kurt (Solothurn) zeigte sich zuversichtlich, dass dieses ehrgeizige Projekt realisiert und bereits im Jahr 2027 eröffnet werden kann.

Oberaargau · Es ist hinlänglich bekannt, dass die Region Oberaargau über kein sogenanntes «Leuchtturmprojekt» verfügt, das weit über die Region hinaus strahlt und als Anziehungspunkt für Touristen, Tagesausflügler, Veranstalter oder Interessengruppen dient. Doch schon bald könnte im Oberaargau ein solches «Leuchtturmprojekt» stehen, wie die rund 50 Teilnehmer des Sportforums Oberaargau im Restaurant Kreuz in Herzogenbuchsee zur Kenntnis nehmen konnten. Dieser «Leuchtturm» könnte ab 2027 in Bannwil stehen. Denn hier soll ein Wildwasserpark entstehen. Was als Traum begann, nimmt mittlerweile rasant Fahrt auf, wie der ehemalige Weltklasse-Kanufahrer Mike Kurt den Anwesenden zu verstehen gab. Der Solothurner erläuterte, dass er sich mit viel Herzblut bei diesem Projekt engagiere, das bereits weit fortgeschritten sei. Realisiert werden soll der Wildwasserpark direkt neben dem Kraftwerk in Bannwil, entlang der Aare in Richtung Aarwangen. So entstehe ein künstlicher Fluss, parallel zur Aare. «Hier können wir das natürliche Gefälle der Landschaft optimal nutzen», gab Mike Kurt zu verstehen, der von einem optimalen Standort für das Projekt sprach.

Ausbildungsanlage für Kanuten
Der Wildwasserpark soll vielseitig nutzbar sein, bemerkte Mike Kurt. In erster Linie soll er zum Treffpunkt für Menschen werden, welche die gemeinsame Faszination für das Element Wasser teilen. Egal, ob Profikanute, Anfänger oder einfach Abenteuerbegeisterte – der Wildwasserpark Bannwil lade alle ein, sich in die Wellen zu stürzen und die faszinierende Kraft des Wassers in sicherer Umgebung hautnah zu erleben.
Die Anlage diene mit ihren variierenden Schwierigkeitsgraden in erster Linie als optimale Ausbildungsanlage für alle Leistungsstufen des Kanusports. «Die künstlich erzeugten und ungefährlichen Strömungsformen sind ein ideales Lernumfeld vom Anfänger bis zum Spitzensportler. So sind schnelle Lernerfolge und Trainingsfortschritte garantiert», erwähnte der dreifache Olympiateilnehmer.

Wildwasserpark als Ausflugsziel
Der Wildwasserpark in Bannwil soll künftig aber auch Schauplatz von spannenden Wettkämpfen sein. Denn aktuell verfügt die Schweiz über keine, den internationalen Standards genügende Anlage. In Bannwil werde diese Lücke geschlossen. Die Topathleten würden im neuen nationalen Leistungszentrum von erstklassigen Bedingungen profitieren und könnten hoffentlich schon bald auf heimischem Wasser um EM- oder WM-Medaillen kämpfen.
Letztendlich soll die naturnahe Anlage aber auch als Ausflugsziel dienen. Die attraktiv gestaltete Anlage und die Aktivitäten in der wilden Strömung werden gemäss Mike Kurt Spaziergänger und Zuschauer in den Bann ziehen. Die ins Gelände eingebetteten Tribünen, die Parkbänke, Picknickplätze entlang der Strecke und das Restaurant würden zum Verweilen im Wildwasserpark animieren.
Besonders hervorgehoben hat Mike Kurt die vielseitig nutzbare Infrastruktur des Wildwasserparks. Neben dem umfangreichen Wildwasserangebot könne die Anlage für nationale und internationale Wettkämpfe genutzt werden, aber auch für die Ausbildung von Wildwasserrettungen, für Forschungsprojekte, Firmenanlässe und Klausuren. Dazu wird auch noch eine stehende Surfwelle realisiert, mit der eine breite Bevölkerungsschicht angesprochen wird. «Wellenreiten und SUP (stand up paddling) sind Sportarten, die im Trend liegen und seit einigen Jahren ein ungebrochenes Wachstum verzeichnen», betonte Mike Kurt.

Auf der Suche nach 20 Millionen
Abschliessend könne man sagen, dass die Platzverhältnisse beim Kraftwerk in Bannwil günstig seien, weil ein geeignetes Gefälle vorhanden und ein hydraulischer Anschluss an die Aare machbar ist. Zudem sei der Raum neben der heutigen Wasserkraftwerkanlage schon technisch vorbelastet, womit nur wenig neue Naturwerte beeinträchtigt würden. Die technische Machbarkeit sei aus heutiger Sicht gegeben, genauso wie gute Erschliessungsmöglichkeiten. Dazu habe auch der Bund signalisiert, dass er in Zukunft den Bau von Wildwasseranlagen in der Schweiz stärker finanziell unterstützen wolle. Betreffend Zeitplan wies Mike Kurt darauf hin, dass aktuell das Finanzierungskonzept erarbeitet werde. Für die Realisierung des Wildwasserparks in Bannwil sind rund 20 Millionen Franken vorgesehen. Gleichzeitig trete man nun in die Um­setzungsphase ein, mit der Planung des Projektes in den Jahren 2023/24. Wenn alles gemäss Zeitplan laufe, könnte der Wildwasserpark bereits im Jahr 2027 eröffnet werden.
Die übrigen Themen beim Sportforum Oberaargau standen verständlicherweise etwas im Schatten des Wildwasserparks. So orientierte Martin Brin (Leiter Kompetenzzentrum im Amt für Bevölkerungsschutz, Sport und Militär des Kantons Bern) über das neue kantonale Sportfördergesetz, das über eine grössere thematische Breite verfüge und mittlerweile bereits die erste Lesung im bernischen Grossen Rat überstanden hat.
Thomas Kunz wiederum erläuterte sein Aufgabengebiet als Sportbeauftragter der Stadt Langenthal, wo er in erster Linie für sämtliche Fragen im Sportbereich zuständig und aktuell am Aufbau des städtischen Kompetenzzentrums für Sportförderung und Sportkoordination beteiligt sei. Roger Siegenthaler, Gemeindepräsident der Solothurner Gemeinde Lüterkofen und Präsident der Regionalplanungsgruppe Solothurn, der 41 Gemeinden angeschlossen sind, gab Einblick, wie hier die finanzielle Unterstützung von regionalen Sportanlagen geplant, organisiert und realisiert wird.

Von Walter Ryser