• Angeregte Diskussionen wurden geführt. · Bild: Hilda Rösch

18.09.2017
Luzerner Hinterland

Die Erhaltung der Selbständigkeit der Gemeinde steht auf dem Spiel

Die finanzielle Situation der Gemeinde Gettnau ist in Schieflage. Somit stand im Zentrum des Anlasses die Zukunft der Gemeinde wie auch deren Perspektiven. Daneben wurde auch ausführlich über die Massnahmen, die zur Lärmberuhigung an der Schötzerstrasse angedacht sind, informiert.

Gettnau · Der Informationsabend fand im Schulungsraum der Firma Makies AG statt, hatte sich doch Urs Marti als Gastgeber für die Durchführung des Anlasses zur Verfügung gestellt.
Gemeindepräsident Urs Vollenwyder nahm mit Befriedigung wahr, dass über 70 Bürgerinnen und Bürger ihr Interesse an den Belangen der Gemeinde kundtaten. Seine Ausführungen über deren finanzielle Situation hörten sich dagegen weniger erfreulich an. Ständig steigende Kosten in verschiedenen Bereichen wie auch Bundesbeschlüsse und zusätzliche kantonale Vorgaben würden zu jährlichen Mehrbelastungen führen – nach dem Motto «Den Letzten beissen die Hunde» – und eine Änderung sei nicht in Sicht. Dagegen wären die Steuererträge trotz Ausbau der Angebote rückläufig. Somit könnten gemäss provisorischem Finanz- und Aufgabenplan 2018-2022 etliche der geforderten Finanzkennzahlen nicht eingehalten werden. Ebenso verwies er darauf, dass 85% der Ausgaben vorgegeben und somit praktisch nicht beeinflussbar wären. Trotzt der misslichen Finanzen müssten aber geplante Investitionen, die der Sicherheit der Dorfbewohner und der Erhaltung der Infrastrukturen dienen, vorgenommen werden.

Strategische Ziele
Die strategischen Ziele der Gemeinde bestehen darin, deren Wachstum zu fördern, die Zentrumsbildung zu verstärken und einen gezielten Ausbau des heutigen Verkehrsangebotes anzustreben. Gleichzeitig soll weiterhin die gute Zusammenarbeit mit den Nachbarsgemeinden gepflegt werden. Daneben wird der Gemeinderat weiterhin Alternativen prüfen.
Abschliessend stellte Urs Vollenwyder jedoch fest: «Wenn sich keine wesentlichen Veränderungen im FAP 2018-2022 ergeben, ist die Eigenständigkeit der Gemeinde nicht mehr realistisch. Allfällige Fusionsgespräche müssten dann ins Auge gefasst werden.»

Verkehrsberuhigende Massnahmen
Über die vorgesehenen verkehrsberuhigenden Massnahmen an der Schötzerstrasse informierte Gemeindeamtfrau Edith Kurmann. Die Sanierung des Strassenbelages wird zusammen mit der Erstellung des Trottoirs erfolgen. Weiter orientierte sie, dass infolge des bis vor kurzer Zeit noch budgetlosen Zustandes des Kantons die Situation betreff der gefährlichen Einmündung der Schötzerstrasse in die Kantonstrasse noch keine Lösung gefunden werden konnte.
Der Vorschlag, diese Einmündungen mit einem Rechtsvortritt zu versehen, stiess bei den Anwesenden auf wenig Gegenliebe. Stopp-Schilder würden bevorzugt.
Die einst geplante Einführung der Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h auf dieser Strasse ist ebenfalls kein Thema mehr, da die Dienststelle eine Bewilligung für dieses Vorhaben verweigerte. Die folgende Gelegenheit zur Diskussion wurde rege genutzt, und der Gemeinderat wird die Aussagen und Vorschläge der Anwesenden in seine weitere Planung der verkehrsberuhigenden Massnahmen miteinbeziehen.

Firma Makies AG vorgestellt
Als Gastgeber nutzte Urs Marti die Gelegenheit, die Firma Makies AG den Gästen vorzustellen. Ebenso informierte er über die geplante Erweiterung des Bahnanschlusses und der Infrastrukturanlage. Die Platzverhältnisse der Firma, die er als einen klassischen Industrieverarbeitungsbetrieb bezeichnete, würden allmählich eng, sodass auf dem ehemaligen Kiesabbaugelände eine Umzonung von der Kiesabbauzone in die Bauzone vorgenommen werden müsse. Die Genehmigung für diese Umzonung wird der Bürgerschaft an der Gemeindeversammlung vorgelegt.
Ein reichhaltiger Apéro, in verdankeswerter Weise offeriert von Urs Marti, rundete die Informationsveranstaltung ab. Dabei wurde ausgiebig weiter diskutiert, sei dies über die Finanzlage der Gemeinde oder über die verkehrsberuhigenden Massnahmen auf der Schötzerstrasse.

Von Hilda Rösch