• Bankleiter Christoph Müller hatte an der Generalversammlung der Ersparniskasse Affoltern nur gute Nachrichten zu verkünden. · Bild: Ernst Marti

01.04.2019
Emmental

Die Ersparniskasse ist weiterhin auf Kurs

Erneut kann die 146 Jahre alte Ersparniskasse Affoltern i.E. an ihrer Generalversammlung auf ein erfreuliches Jahresergebnis zurückblicken. Grund genug, dass allen vorgelegten Geschäften einstimmig und diskussionslos zugestimmt wurde.

Affoltern · Klein, fein und grundsolide, so kann man mit wenigen Worten die Ersparniskasse Affoltern i.E. (EKA) umschreiben, die am vergangenen Samstag in der örtlichen Turnhalle ihre ordentliche Generalversammlung abhielt. Seit 146 Jahren besteht dieses grundsolide kleine Bankinstitut und kann also in vier Jahren ein rundes Jubiläum feiern. Wo andere nationale Bankinstitute mit Milliardenumsätzen rechnen, wird bei der Ersparniskasse Affoltern im tieferen Millionenbereich gerechnet und der Personalbereich umfasst nicht zehntausende von Stellen, sondern befindet sich im einstelligen Bereich.

Keine skandalösen Boni
Und skandalöse Boni und Bezüge wie bei gewissen Grossbanken und gewissen anderen grossen Unternehmen gibt es in der Ersparniskasse Affoltern nicht. «In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit stehen vor allem die Grossbanken im Fokus. Unter anderem kürzlich in Frankreich, wo ein Gericht eine unserer Grossbanken zu einer Strafe von 3,7 Milliarden Euro verurteilt hat. Die Bank will in Berufung gehen, doch das Image dieser Banker und der Reputationsschaden für die ganze Branche bleibt uns erhalten», so Rolf Enggist, Verwaltungsratspräsident der Ersparniskasse Affoltern. Dass bei «seiner» Bank alles im grünen Bereich liegt zeigte sich erneut an der jüngsten Generalversammlung, die von 438 Aktionärinnen und Aktionären besucht war, welche ein Aktienkapital von 404 700 Franken vertraten und alle vorgelegten Geschäfte einstimmig und diskussionslos genehmigten.

Gute Zahlungsmoral der Kreditnehmer
Den Erläuterungen von Bankleiter Christoph Müller konnte entnommen werden, dass die Bilanzsumme im Jahr 2018 um 2,9 % gewachsen war und Ende Jahr 274 Millionen Franken betrug. Die Ausleihungen an die Kunden in Form von Krediten und Darlehen haben um gut 15 Millionen Franken oder 7,9 % zugenommen und betragen neu 206 Millionen Franken. «Zinsausstände haben wir keine, denn die Zahlungsmoral ist ausgezeichnet», lobte der Bankleiter die Kreditnehmer und erwähnte, dass die Liquidität das ganze Jahr hindurch ausgezeichnet war. Wie bereits in den Vorjahren wurde die Ersparniskasse mit Kundengeldern überschwemmt, haben sie doch um stolze 3,6 % zugenommen und betrugen Ende Jahr 212 Millionen Franken. Die wichtigste Einnahmequelle der Ersparniskasse ist das Zinsdifferenzgeschäft, bei dem mit brutto 3,6 Millionen Franken auf einen Tausender genau gleich viel verdient wurde wie im Vorjahr. Der gesamte Betriebsertrag beträgt mit 4,2 Millionen Franken 2,5 % weniger als im Vorjahr. «Wir haben 2018 etwas weniger verdient, aber auch weniger ausgegeben. Das erlaubte uns die betriebswirtschaftlich notwendigen Abschreibungen vorzunehmen und ebenfalls die Reserven, Rückstellungen und das Eigenkapital, das aktuell knapp 35 Mio. Franken beträgt, grosszügig zu dotieren», erklärte Christoph Müller. Dabei vergass er nicht zu erwähnen, dass in Form von Steuern Bund, Kanton, Einwohner- und Kirchgemeinde gesamthaft 405 000 Franken vergütet wurden. Wie im Vorjahr konnte auch dieses Jahr eine Bruttodividende von 26 Franken oder 26 % pro Aktie ausbezahlt
werden.

Irene Jordi-Lüdi ist neue Bankleiter-Stellvertreterin
Erstmals seit neun Jahren kam es beim Personal zu grösseren Veränderungen. Nach fast 34 Jahren im Dienst der EKA, seit dem Jahr 1995 als Bankleiter-Stellvertreter, ist Hans Leuenberger im Februar in den Ruhestand getreten. Die Bilanzsumme hat sich in dieser Zeitspanne von 76 Millionen Franken im Jahr 1985 auf heute 274 Millionen Franken mehr als verdreifacht. Zu seiner Nachfolgerin hat der Verwaltungsrat Frau Irene Jordi-Lüdi ernannt, die seit 27 Jahren in der EKA arbeitet. Zuvor hatte sie schon ihre Lehrzeit als kaufmännische Angestellte in der Ersparniskasse absolviert. Neu ins Team gestossen ist Anfang Dezember als Prokurist und Mitglied des Kaders sowie Kundenberatung der in Auswil wohnhafte Marc Lanz. Auf 25 Jahre im Dienst der Ersparniskasse zurückblicken können Vreni Schär-Friedli und Annarös Gfeller-Rentsch.

Von Ernst Marti