• Der Rohrbacher Skilehrer Sascha Graf während einer Unterrichtseinheit mit gut gelaunten Kindern. · Bild: zvg

  • Sascha Graf beim freien Skifahren. · Bild: zvg

  • Sascha Graf beim "Trickle". · Bild: zvg

  • Häusernmoos-Skiclub-Kollegin Nina Blaser absolvierte die Schneesportlehrer-Ausbildung ebenfalls erfolgreich. · Bild: zvg

  • Auch bei Sascha Graf ist es so, dass das Skirennen immer das Highlight einer an Erlebnissen reichen Skischulwoche bildet. · Bild: zvg

21.01.2022
Sport

Die Faszination am Skifahren zum Beruf gemacht

Das Skifahren ist eine Schweizer «Nationalsportart». Auch für den 24-jährigen Rohrbacher Sascha Graf ist das Skifahren eine grosse Passion. Über mehrere Winter hat sich das Mitglied des Skiclubs Häusernmoos zum Eidgenössischen Schneesportlehrer ausbilden lassen.

Sascha Graf, Eidgenössischer Schneesportlehrer aus Rohrbach · Im Skiclub Häusernmoos hatte er über Jahre hinweg das Skifahren ausgeübt. «Das Interesse am Skifahren hat mich gepackt», erzählt Sascha Graf. «Darum wurde aus einer ursprünglich nur kurz geplanten Zeit als Skilehrer quasi eine Berufung.» Es war nach der Absolvierung der Rekrutenschule, als sich Sascha Graf vorstellen konnte, im Winter als Skilehrer – oder eben Schneesportlehrer, wie es korrekt heisst – tätig zu sein. Vom Hörensagen entschloss er sich, die kurze Ausbildung in Grindelwald vorzunehmen. «Das war schon speziell, denn zuvor ging ich praktisch immer im Gebiet Elsigen-Metsch Skifahren», erzählt Graf. Nach je einer Woche Grundausbildung und Einführungskurs war Sascha Graf bereit, Gruppen des «Kids Village» (2- bis 4-jährige Kinder) und der Blue League zu leiten. «Bei der Ausübung des Skilehrer-Jobs habe ich bemerkt, wieviel mir diese Betätigung gibt und wie gross mein Wissensdurst ist», beschreibt der Rohrbacher. Der 24-Jährige entschloss sich, die Ausbildung zum Eidgenössischen Schneesportlehrer in Angriff zu nehmen. «Es ist einfach interessant, mehr über sämtliche Skisportdisziplinen zu erfahren, sie zu erlernen und schliesslich weiterzugeben», findet Graf.

138 Tage Ausbildung notwendig
Um den Status eines Eidgenössischen Schneesportlehrers zu erreichen, braucht es auf der Piste wie auch zuhause am Schreibtisch einen grösseren Aufwand. Über vier Saisons hinweg verteilte Sascha Graf diesen 138 Tage dauernden Bildungsweg, den er nur über Swiss Snowsports machen konnte. Er wurde in den Bereichen Pädagogik, Methodik, Technik, Tourismus und Recht unterrichtet. Der Rohrbacher konnte sich in den Disziplinen Racer, Freeride, Freestyle und Slopestyle theoretisch und praktisch ein vertieftes Wissen aneignen. «Im Bereich Off-Piste-Fahren erhielt ich jene Lehren, welche zwingend notwendig sind, um überhaupt mit einer Gruppe neben der nicht präparierten und kontrollierten Piste Skifahren zu dürfen. Sämtliche notwendigen Sicherheitsmassnahmen zu kennen, ist dafür elementar», berichtet Sascha Graf. Er kann die Wettervorhersage und das Lawinenbulletin richtig interpretieren und entsprechende Entscheidungen treffen.

Viele verschiedene Könnerstufen
Im Herbst konnte Sascha Graf – gemeinsam mit seiner «Hüseremöösler»-Skiclubkollegin Nina Blaser – die Ausbildung erfolgreich abschliessen. Damit kann Sascha Graf nun jede Könnerstufe in der Skischule unterrichten. Unterschieden wird in die drei Kategorien Blue League, Red League und Black League. Innerhalb dieser Einteilungsstufen wird noch in die Schwierigkeitsgrade Prince/Princess, King/Queen und Star unterschieden. Während in der Blue League gelernt wird, in der Pflugposition einfache Pisten mit Kurven zu befahren und die Voraussetzungen für paralleles Skifahren geschaffen werden, wird in der finalen Black League mitunter das Parallelschwingen in unpräpariertem Schnee oder Tricks bei Sprüngen trainiert. «Der Spass und die Freude am Schneesport stehen in allen Schwierigkeitsstufen im Zentrum», ergänzt Graf.

Nicht alle fahren gut Ski
Sascha Graf arbeitet nun für die «Outdoor Schweizer Skischule Grindelwald». Er wird von seinem Arbeitgeber meist für einwöchige Kurse aufgeboten. «Die Gruppen bestehen aus maximal acht Personen.» Grösstenteils unterrichtet Graf Kindergruppen. Da die Kinder vorher in die verschiedenen genannten Schwierigkeitsstufen eingeteilt werden, ist das Leistungsgefälle innerhalb einer Gruppe nicht sehr gross. «Dies erleichtert die Arbeit natürlich sehr.» Beim Privatunterricht bekommt es der Fanionteam-Fussballer beim Sportclub Huttwil mehrheitlich mit ausländischen Gästen zu tun. «Die Kommunikation auf Englisch klappt praktisch immer. Ansonsten versuche ich es mit Händen und Füssen», lacht Graf. Die Arbeit mit Gästen aus Asien umschreibt er als besonders anspruchsvoll. «Die Begabung für das Skifahren ist ziemlich gering.» Oft stehe bei solchen Gästen das Schneeerlebnis unter sicherer Führung im Mittelpunkt. «Und wenn die Energie weg ist, wird schon mal eine Tageslektion etwas früher als geplant beendet.» Sehr schön findet es Graf, wenn er im Gruppenunterricht immer wieder zu ihm zurückkehrende Skischulkinder betreuen darf, «auch wenn ich mir die Namen nur schlecht merken kann.»

Den Winter über in Grindelwald wohnen
Ab dem Winter 2022/23 plant Sascha Graf, während den kalten Monaten – von Anfang Dezember bis Mitte April – vollamtlich als Schneesportlehrer im Einsatz zu sein. Die warmen Monate über wird er als Planer und Monteur von Sonnensegeln im Flachland einer Arbeit nachgehen. «Eine Arbeit, die mich genau so fasziniert, wie das Skifahren.» Wohnen wird Sascha Graf den Winter über in Grindelwald, um nicht ständig pendeln zu müssen. Im leerstehenden 5-Sterne-Hotel Regina wurden Wohngemeinschaften errichtet. «Einer solchen WG gehören meine Freundin, die ebenfalls als Skilehrerin wirkt, und ich an.»

Kurz Gefragt

Bester Skifahrer ever?
Didier Cuche. Ich bin mit ihm gross geworden. Er war sehr erfolgreich und immer äusserst sympathisch.

Gerade so gut wie Skifahren?
Skitouren. In den Bergen sein.

Skimarke?
Elan. Diese Marke hat sich unter den Skilehrern in Grindelwald eingebürgert. Das Skimaterial ist von sehr
guter Qualität.  

JO Häusernmoos Walterswil?
Im Jahr 2020 haben sich die beiden Jugendorganisation des Skiclubs Häusernmoos und des Skiclubs
Walterswil zusammengeschlossen. Mit einem interessanten und abwechslungsreichen Trainings- und Aktivitätenprogramm wollen wir die Jugend aus unserer Region zum gemeinsamen Sport animieren. Die Nachwuchsorganisationen-
Trainings zusammen und damit mit mehr Mitmachenden durchzuführen, hebt die Qualität.

Eigene Familie?
Ich wünsche mir dies. Aber es hat noch Zeit. Ich bin seit zwei Jahren mit Letizia Alberio – ebenfalls eine Skilehrerin – zusammen. Mit ihr könnte ich mir eine Familie vorstellen.   

Netflix?
Dafür habe ich zu wenig Zeit.  

Kreuzworträtsel?
Die löse ich nicht.

Süssigkeiten?
Hin und wieder gerne. Am liebsten Milchschokolade.

Jahreszeit?
Wegen dem Skifahren natürlich Winter.

Feriendestination?
Grindelwald. Dort bin ich auch am meisten.

Covid-19?
Meine Freundin und mich hat es kürzlich erwischt. Zum Glück war der Krankheitsverlauf mild.

Von Stefan Leuenberger