• Auch auf die beliebten Schaulaufen, welche wichtige Vereins-Einnahmequellen sind, muss der Skating Club Huttwil momentan verzichten. · Archivbild: Urs Schneider

13.11.2020
Sport

Die Hoffnung auf normale Eiszeiten

Skating Club Huttwil – Covid-19 rüttelt auch an den Grundmauern des Regionalsports. Der Eislaufverein Skating Club Huttwil ist im gewohnten Trainingsbetrieb stark eingeschränkt. Wettkämpfe und Anlässe finden keine statt. Damit fehlen in der Vereinskasse notwendige Einnahmen. Wenigstens können seit dieser Woche die Kinderkurse angeboten werden.

Eislauf · Die zweite Covid-19-Welle und die Verschärfungen im Kanton Bern haben den Regionalsport praktisch lahmgelegt. Viele Vereine kämpfen seither um das Überleben. «Wir sind nicht am Sterben. Weil wir in der Vergangenheit gut gewirtschaftet haben, können wir uns ungefähr ein Jahr lang über Wasser halten. Dann wird es aber kritisch», erklärt stellvertretend für viele andere Sportvereine Peter Fankhauser vom Skating Club Huttwil. Seit diesem Sommer ist er Präsident des im Jahr 2000 gegründeten Huttwiler Eislaufsport-Vereins. «Aktuell sind sämtliche Aktivitäten, welche Geld in die Kasse bringen, wortwörtlich auf Eis gelegt», sagt der Huttwiler. Verschiedene Schaulaufen sowie das Backen und Verkaufen von «Weihnachtschrömis» und damit wichtige Jahreseinnahmen fallen weg.

Viele Auslagen – keine Einnahmen
Der Jahresbeitrag für ein Kind beträgt 200 Franken. Dies ist ein stolzer Betrag. Doch bei genauerem Hinsehen erweist er sich als gering. «Eine Stunde Eismiete kostet uns alles in allem 280 Franken», informiert Fankhauser. Dies erklärt, warum der Skating Club Huttwil auf die Einnahmen angewiesen ist. «In diesem speziellen Jahr wollen wir die Vereinsmitglieder aber nicht abzocken. Wir haben uns vom Jahresbeitrag gelöst. 2020 bezahlen die Mitglieder einfach die Anzahl Trainings, welche sie bestreiten können.» Und dies sind bisher sehr wenige. Wegen den verschärften Massnahmen musste das eigene Eiskunstlaufteam «Snowflakes» sogar in den Kanton Freiburg ausweichen, um noch Eistrainings durchführen zu können. Neben den Eiseinheiten finden natürlich auch Fitnesstrainings statt. «Die Vorschriften sind aber sehr heftig, womit eine Trainingsgestaltung auch ausserhalb des Eisfeldes sehr schwierig ist», sagt Fankhauser. «Zudem kann sich nie das ganze Team treffen und gemeinsam trainieren, da die 15-Personen-Limite gilt.»
Auch der Skating Club Huttwil trainiert, um das Erlernte an Wettkämpfen zu zeigen. Doch auch dies ist gegenwärtig unmöglich. Die gewohnten Teameislauf-Wettmessen in der Schweiz und im nahen Ausland stehen für den Winter 2020/21 auf der Kippe. «Ich rechne nicht damit, dass Wettmessen stattfinden werden, lasse mich aber gerne überraschen», meint Peter Fankhauser.

Schwierig, Sponsoren zu halten
Diese Situation mit fehlenden Einnahmen und Möglichkeiten, sich zu messen, ist für die Zukunft des Skating Clubs Huttwil Gift. «Wer das Eislaufen ambitioniert ausübt, will sich messen. Ist dies nicht möglich, macht eine Vereinsmitgliedschaft wenig Sinn.» Die fehlenden Anlässe wirken sich auch im Sponsoringbereich negativ aus. «Die Firmen werden wegen Covid-19 sowieso schon arg gebeutelt. Sie überlegen sich dann doppelt, einen Verein zu unterstützen, welcher die Werbung nirgends nach aussen tragen kann.»

Um der Negativstimmung rund um das Coronavirus ein bisschen Gegensteuer zu geben, hat der Skating Club Huttwil nun – unter Einhaltung sämtlicher Auflagen – eine Rückkehr zum Eisbetrieb realisiert.

Kinder stehen wieder auf dem Eis
«Seit letztem Mittwoch können wir die Kinderkurse und die Sterntestkurse anbieten. Alle dafür wichtigen Abklärungen konnten mit Dino Stecher vom Campus Perspektiven gemacht werden», informiert Fankhauser. Vorerst finden diese Nachwuchskurse nur am späteren Mittwochnachmittag statt. Für die Einzelläuferinnen und das Kunstlauf-Team «Snowflakes» finden derzeit auf Huttwiler Eis noch keine Trainings statt. «Wir hoffen auf eine baldige Rückkehr zu einem einigermassen normalen Eislaufbetrieb», meint der Vereinspräsident. Von der kompletten Normalität ist auch der Eislaufsport derzeit weit entfernt.

Von Stefan Leuenberger