• Das Schulhaus Gehren soll teilweise saniert werden. Über das Projekt wird an der Urne abgestimmt. · Bild: Marion Heiniger

16.11.2020
Emmental

Die Schule soll punktuell saniert werden

Die Heizungsanlage im Schulhaus Gehren ist alt und muss gemäss einer kantonalen Verfügung bis Juni 2023 saniert oder ersetzt werden. Dies nahm der Gemeinderat zum Anlass, auch die Schulgebäude unter die Lupe zu nehmen. Eine Arbeitsgruppe erarbeitete ein Projekt, das sowohl den Ersatz der Heizung wie auch energetische Massnahmen an Gebäude-Aussenhüllen und Sanierungen im Inneren beinhaltet. Am 29. November kommt das 2,69 Millionen Franken schwere Projekt an die Urne. Vorgängig führte die Gemeinde einen Informationsanlass durch.

Eriswil · Das Schulhaus befindet sich allgemein in einem guten Zustand, steht in der Botschaft zur Urnenabstimmung für die Sanierung von Schulhaus und Mehrzweckhalle geschrieben. Erbaut wurde es im Jahr 1943, rund zwanzig Jahre später kam die Mehrzweckhalle hinzu. Obwohl über die Jahre immer wieder Anpassungen und Reparaturen vorgenommen wurden, ergibt sich heute Sanierungsbedarf. Ausschlaggebend für das 2,692 Millionen-Franken-Projekt, welches am 29. November an der Urne zur Abstimmung kommt, war die Heizungsanlage der Schule. Ihre Lebensdauer ist erreicht und die Aufsichtsbehörde des Kantons Bern hat der Einwohnergemeinde Eriswil eine Sanierungsfrist bis am 30. Juni 2023 verfügt.
Eine vom Gemeinderat eingesetzte Arbeitsgruppe hat sich dem Projekt angenommen, verschiedene Heizungsanlagen geprüft, die Gebäude energetisch kontrollieren lassen sowie weitere bauliche Massnahmen geprüft. Da die Gemeinde über viel eigenen Wald verfügt, hat sich die Arbeitsgruppe für einen Ersatz der Schnitzelheizung ausgesprochen. Mit dem Einbau einer leistungsfähigen Anlage könnte zukünftig auch auf die unterstützende Ölheizung verzichtet werden. Vorprojekt und Kostenvoranschlag wurden vom Architekturbüro Müller + Partner in Langenthal ausgearbeitet. An einer Informationsver­anstaltung wurde das Projekt vorgestellt. Da die 16 angemeldeten Personen die vom Kanton vorgeschriebene Obergrenze von 15 Personen überstiegen, wurde der Anlass zeitgleich im Mehrzweckraum sowie in der Mehrzweckhalle durchgeführt.

Sicherheit im Schulhaus
Bei der allgemeinen Überprüfung der Gebäude zeigte sich, dass in der Mehrzweckhalle wie auch im Schulhaus teilweise asbesthaltige Baustoffe verwendet wurden. Diese sollen durch eine zertifizierte Firma saniert werden. Weiter müssten allgemeine Elektroarbeiten vorgenommen werden.
Ebenso drängt sich ein Ersatz sämtlicher Sanitärinstallationen und Toilettenanlagen sowie deren Erweiterung auf. Die in die Jahre gekommene Schulküche soll ebenso modernisiert werden, wie auch die Küche im Lehrerzimmer.
Um die Sicherheit der Schüler und Lehrpersonen weiterhin gewähren zu können sind zusätzliche Brandschutztüren vorgesehen und die Treppengeländer würden der heutigen Norm angepasst. Massvolle energetische Massnahmen sollen verschiedene Bereiche gegen Wärmeverlust dämmen.
Gleichzeitig ist auf dem Dach der Mehrzweckhalle eine Photovoltaik-Anlage geplant. Um dem Lehrplan 21 Rechnung zu tragen, sind in den Schulzimmern Durchgänge vorgesehen, welche einen zeitgemässen Unterricht ermöglichen.

Baubeginn Sommer 2021
Das Projekt soll in drei Etappen innerhalb von drei Jahren realisiert werden. Bei einem Ja an der Urne soll der Architekturauftrag noch im Dezember vergeben werden. In der ersten Hälfte des nächsten Jahres sind die Erarbeitung des Baugesuches, die Baueingabe, das Baubewilligungsverfahren sowie die Ausschreibung an Unternehmer und deren Vergabe vorgesehen. Der Baubeginn der ersten Etappe würde vom Sommer- bis zu den Herbstferien 2021 dauern. Die zweite Etappe folgt von den Frühlings- bis Herbstferien 2022. Fertiggestellt wird das Projekt im April 2023 mit der dritten Etappe. Obwohl auf den Schulbetrieb so gut wie möglich Rücksicht genommen wird, ist nicht auszuschliessen, dass dieser zeitweise beeinträchtigt wird. Ebenso ist es nicht auszuschliessen, dass die Mehrzweckhalle den Schülern wie auch den Vereinen nicht jederzeit zur Verfügung steht.

Verschuldung unvermeidbar
Das Sanierungsprojekt ist mit 2,69 Millionen Franken veranschlagt. Den höchsten Betrag von 500 000 Franken machen dabei die Sanitärinstallationen und -apparate aus. Gefolgt vom Ersatz der Heizungsanlage mit 470 000 Franken. Mit 482 000 Franken schlagen die energetischen Massnahmen für die Gebäudehüllen zu Buche.
Die geplante erste Etappe kann gemäss Finanzplan über die vorhandenen flüssigen Mittel finanziert werden. Für die weiteren Etappen müsste Fremdkapital in der Höhe von rund 1,71 Millionen Franken aufgenommen werden. Der Finanzplan zeigt jedoch, dass sich die Einwohnergemeinde Eriswil auch ohne die Kosten der Schulhaus- und Mehrzweckhallensanierung ab dem Jahr 2022 verschulden muss. Die zusätzlichen jährlichen Folgekosten des Schulsanierungsprojektes belasten den allgemeinen Haushalt mit 124 750 Franken, also knapp mehr als ein Steuerzehntel (aktuell 102 000 Franken).

Steuererhöhung möglich
Mit Abschluss der dritten Etappe im Jahr 2023 müsste auch mit einer Steuererhöhung gerechnet werden (aktuell 1,79 Steuereinheiten), informierte die Projektgruppe an der Informationsver­anstaltung. Doch auch bei einer Ablehnung des Projektes müsste die Sanierung der Heizungsanlage durch die kantonale Verfügung zwingend vorgenommen werden. Allein dieses Projekt würde mit Kosten von rund einer halben Million die Gemeindekasse belasten. Ebenso müssten zwingend die Brandschutzmassnahmen sowie die Schadstoffsanierung vorgenommen werden, um die Sicherheit und die Gesundheit der Schüler und Lehrpersonen zu gewährleisten. Zudem hält die Projektgruppe fest, dass die Kosten für eine punktuelle Sanierung, wenn sie auch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen sollte, erfahrungsgemäss steigen würden.
Die Projektgruppe wie auch der Gemeinderat äusserten sich überzeugt, dass mit den geplanten Massnahmen eine ausgewogene Lösung zum Erhalt der Schulanlage erarbeitet worden sei und dass der Schulstandort Eriswil damit erhalten und gestärkt werden könne. Eine im Juni durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass die Bevölkerung von Eriswil mehrheitlich hinter dem Projekt steht.

Von Marion Heiniger