• Topmotiviert auf Kilometerjagd. · Bild: Stefan Leuenberger

17.05.2019
Sport

Die Schweiz bewegend umrundet

Schulen Huttwil am Gemeinde-Duell von «Schweiz bewegt» – Die Schulen Huttwil haben mit einem «30-Stunden-Projekt» am Gemeinde-Duell von «Schweiz bewegt» mitgemacht. Viele Bewegungsminuten wurden beigesteuert. Dabei legten die Schulkinder über 3000 Kilometer zurück.

Polysport · Das Gemeinde-Duell Huttwil gegen Menznau anlässlich des Projekts «Schweiz bewegt» läuft den ganzen Mai über. An unzähligen kleineren und grösseren Anlässen können die Blumenstädter Bewegungsminuten für das Städtli sammeln. Sie tun dies bereits eifrig. Die Beteiligung kann aber noch gesteigert werden. Um mitzumachen, müssen die Bewegungsminuten einfach erfasst werden (siehe Kasten).

Menznau eine Knacknuss
Die Freude an der Bewegung und der Spass bei diesem Duell stehen im Vordergrund. So ist es auch nicht so schlimm, dass die Luzerner Gemeinde Menznau das Duell wohl bereits vor den beiden wichtigsten Events in Huttwil (Schulprojekt sowie Campus- Spektakel) verloren hat. «Es stimmt, mit Menznau haben wir einen sehr harten Gegner erwischt», bestätigte Gemeinderätin Sandra Lambroia Groux, welche dafür verantwortlich zeichnete, dass Huttwil an diesem Projekt teilnimmt. «Wir werfen die Flinte aber bestimmt nicht ins Korn. Das Duell endet erst am 2. Juni. Bis dahin geben wir Vollgas.» Lambroia freut sich, wie motiviert die Leute Minuten sammeln: «Es ist immer wieder schön zu sehen, wie eifrig und mit Hingabe bewegt wird. Dies zählt an diesem Projekt am meisten.»

Huttwiler Schulen mit Grossanlass
Vor den beiden wichtigsten Huttwiler Events lag Menznau gegenüber Huttwil mit 439 719 zu 289 285 Minuten praktisch uneinholbar vorne. Von Donnerstagmorgen bis Freitagnachmittag waren die Huttwiler Schulen mit einem «30-Stunden-Projekt» daran, etwas Boden gutzumachen. Klassenweise wurden während 45 Minuten auf einer 270 m langen Runde im Städtlizentrum Minuten gesammelt. «Jeweils zehn Personen waren pro Klasse gleichzeitig im Einsatz. Die anderen konnten sich in der Wechselzone erholen», erklärte Hauptinitiant Matthias Mürner das Regelwerk. Die Runden vor dem Stadthaus durften zu Fuss (also joggend), mit Inline-Skates, Rollbrett, Einrad oder dem Trottinett (Scooter), nicht aber mit dem Velo, absolviert werden. «Es war einfach herrlich zu beobachten, mit welchem Fleiss die Schülerinnen und Schüler mitmachten», freute sich Sandra Lambroia. Die Kinder und Jugendlichen hatten sichtlich Freude daran, Zeit
ausserhalb des Schulzimmers zu verbringen. Auch jene, welche ausserhalb der Schulzeit antreten mussten. Die Neuntklässler liefen beispielsweise erst am Abend und in der Nacht. Nicht ganz ohne war das Projekt auch für die Sechstklässler, welche bereits um 6 Uhr morgens bei bitterer Kälte anzutreten hatten.

Geübte Sportler im Schnellzugstempo
«Es ist eine gute Sache. Und ich laufe sehr gerne, spiele in meiner Freizeit Fussball. Ich finde es cool, dass wir erst am Abend laufen dürfen», meinte Nico Müller (12) aus Huttwil. Er gehörte zu jenen Mitmachenden, welche auf dem Rundkurs so richtig Gas gaben. Das Publikum entlang der Strecke zum Staunen brachten Mitmachende, welche in ihrer Freizeit auch sonst gerne und oft Sport treiben. So liefen beispielsweise Lorenzo Disilvestro (Huttwil) und Jan Kurzen (Dürrenroth) in horrendem Tempo Runde um Runde. Die Mitmachenden entschieden selber, wieviele Runden sie am Stück liefen, bevor sie den Staffelbändel an einen Klassenkameraden übergaben.

45 Minuten lang auf dem Einrad
«Ich bin topmotiviert und werde immer eine oder zwei Runden laufen und dann pausieren und durchschnaufen, um das Tempo hoch zu halten», sagte Alicia Schär (15). Die Reisiswilerin ist eine der erfolgreichsten Leichtathletinnen der Region. Dann fügte Schär noch an: «Jene, die dem Projekt nicht so viel abgewinnen können, sollten in Ruhe gelassen werden. Nicht alle mögen den Sport. Hauptsache ist, dass sie mitmachen.» Mit grösstem Einsatz dabei war der Huttwiler Levi Müller (11). «Ich fahre gleich 45 Minuten durch, mache keine Pause. Es fägt mega.» Sagte es und drehte Runde um Runde – auf dem Einrad. Jeglichste «fahrzeugähnliche» Geräte waren zu bestaunen. Bloss laufend unterwegs war Sven Walker (13) aus Huttwil. Aber sehr schnell. «Ich mag das Laufen, übe es daheim auch ab und zu für mich aus. An Wettkämpfe gehe ich aber nicht», sagte Walker. Beim Skifahren das Kreuzband gerissen hat sich Ramona Lohri (13) aus Dürrenroth. Dies hielt sie aber nicht ab, mit einer Krücke Runden zu drehen: «Ich bin zwar nicht schnell, will aber unbedingt meinen Beitrag zu dieser coolen Sache leisten.»

Die Schweiz umrundet
Die Schulen Huttwil hatten sich neben den Bewegungsminuten für «Schweiz bewegt» ein zweites Ziel gesetzt: Mit den zurückgelegten Metern sollte die Schweiz der Grenze entlang umrundet werden. 1800 Kilometer benötigte dies. Mit über 3000 gelaufenen Kilometern wurde das Ziel bei weitem übertroffen, die Schweiz fast zweimal umrundet. Von den 32 im Einsatz stehenden Klassen steuerten die Sek-Achtklässler von Charlotte Schmutz in den 45 Minuten mit 139 Kilometern das klare Bestresultat bei. An «Schweiz bewegt» konnten die Schulen Huttwil 14 400 Bewegungsminuten überweisen. Weil jede Klasse neben dem Rundstreckenlauf im Städlizentrum noch ein zusätzliches Bewegungsprogramm absolvierte, kamen noch viele weitere Minuten hinzu. Trotzdem ist das Duell gegen Menznau verloren. Bei Redaktionsschluss zeigte der Zähler ein deutliches Verdikt: 680 321 zu 329 563 Minuten für Menznau. Doch was zählt schon ein Sieg in diesem Gemeinde-Duell? Viel wichtiger ist, dass Leute, welche sich gewohnt kaum bewegen, mit diesem Projekt zur Aktivität motiviert werden.

Von Stefan Leuenberger