• OK-Chef Peter Zulauf, Streckenbauer Severin Schindler (auf dem Bike) und Streckenbauleiter Peter Kopp (von links) im Schmuckstück der Huttwiler Mountainbikestrecke im Campus Perspektiven, dem «Rock Garden». · Bilder: Stefan Leuenberger

  • Peter Kopp zeigt, dass auf dem Trail durch den Huttwilwald auch Baumstrünke überfahren werden müssen.

  • Severin Schindler testet den «Rock Garden».

08.09.2022
Sport

Die spektakuläre Strecke ist praktisch fertig

Vom 23. bis 25. September 2022 findet im Campus Perspektiven in Schwarzenbach/Huttwil ein Mountainbike-Grossanlass statt. Bike Village Huttwil will mit einem riesigen Angebot rund um das Biken ein Volksfest veranstalten. Aber natürlich finden auch Elite-, Hobby- und Nachwuchsrennen statt. Die Arbeiten an der 4,3 km lange Strecke sind weit fortgeschritten.

Radsport · «Bike Village wird stattfinden und war auch nie in Frage gestellt», informiert OK-Präsident Peter Zulauf. Die Vorarbeiten für den Mountainbike-Grossanlass vom 23. bis 25. September seien weit fortgeschritten. «Die Ereignisse um Mathias Flückiger waren natürlich ein Schock für uns. Doch die Veranstaltung Bike Village Huttwil steht ganz klar für sauberen und fairen Sport, weshalb wir Mathias Flückiger als Botschafter und OK-Mitglied umgehend freigestellt haben», erklärt Zulauf. «Jedenfalls so lange, bis das Resultat der B-Probe vorliegt.» Diese steht nach wie vor aus, obwohl Mathias Flückiger mittlerweile seine Unschuld beteuert hat (siehe separaten Artikel).

Profis am Werk
Gar nicht ruhig war es dafür bei den Verantwortlichen von Bike Village Huttwil. «Wir freuen uns sehr und sind stolz darüber, was in den letzten Wochen im Renngelände erschaffen wurde», sagt Peter Zulauf. Tatsächlich ist auf dem Areal des Campus Perspektiven in Schwarzenbach/Huttwil drei Wochen vor dem Grossanlass ein Grossteil der spektakulären 4,3 km langen Strecke bereits gebaut. Ein Spaziergang in den Campus lohnt sich, um all die beeindruckenden Streckenabschnitte, die mit viel Herzblut und Liebe zum Detail errichtet wurden, zu besichtigen. «Wir sind froh, dass wir mit der  Vast Trails GmbH aus dem Wallis eine Firma gefunden haben, welche sich mit dem Bau von Biketrails ausgezeichnet auskennt», sagt Streckenbauleiter Peter Kopp. «Severin Schindler und sein Team haben perfekt umgesetzt, was wir uns vorgestellt und gewünscht haben.»

«Rock Garden» das Schmuckstück
Ein Eckpunkt ist sicherlich der direkt oberhalb der 400-m-Leichtathletik-Rundbahn, auf welcher sich der Start und das Ziel befinden werden, angelegte «Rock Garden». «40 Tonnen Steine wurden verbaut», informiert Trailbau-Fachmann Severin Schindler.  Entstanden ist in nur vier Arbeitstagen eine für die Fahrer und vor allem das Publikum hochspektakuläre Abfahrt mit zwei möglichen Fahrlinien über formwilde Steine. Ein Schmuckstück der mit vielen anspruchsvollen Passagen bestückten Strecke. Stolz ist Peter Kopp auch auf den «Wyssache Uphill» direkt nach der Brücke  über die Wyss-achen bei der Brätlistelle. «Für diesen tollen Aufstieg wurden 14 Kubik Erdaushub verbaut.» Die Verträge wurden für drei Jahre abgeschlossen. Das OK ist aber froh, dass nach der Premiere nicht komplett alle Streckenteile zurückgebaut werden müssen. «Wir können eine der vier Brücken, den ‹Rock Garden› und den ‹Wyssache Uphill› belassen. Alle anderen Streckeneingriffe wurde so vorgenommen, dass sie einfach zurückgebaut und das verwendete Material eingelagert und bei den weiteren Austragungen wieder verwendet werden kann», informiert Peter Kopp. «Es ist wichtig zu wissen, dass es sich um eine temporäre Bike-strecke handelt, welche ausschliesslich während der Veranstaltung befahren werden kann», fügt Peter Zulauf an. «Das Einvernehmen und die Akzeptanz bei den Landbesitzern sind hervorragend», sagt Peter Kopp. «Auch die Zusammenarbeit mit den Behörden klappt sehr gut», freut sich OK-Chef Zulauf. Die Strecken-Kosten (Planung, Bewilligungen, Bau) belaufen sich auf 110 000 Franken.

Verschiedene Fahrlinien
Beim Bau der Strecke, der so weit fortgeschritten ist, dass in den nächsten Tagen bis zum Anlass nur noch der Feinschliff nötig ist, wurde immer darauf geachtet, dass die Passagen auch von den vielen Hobbyfahrern und dem Nachwuchs fahrbar sind. Dort, wo es technisch ganz schwierig ist, wurden sogenannte A- und B-Linien errichtet. So haben die technisch nicht ganz so starken Mitmachenden immer die Möglichkeit, eine einfachere – aber natürlich auch zeitraubendere – Linie zu fahren. Eine solche Streckenpassage mit zwei Linien, welche stark selektionieren wird, befindet sich im Hager. Dieser steile Gegenanstieg wird in allen Kategorien die Spreu vom Weizen trennen. Interessant ist auch der «Single Trail» im Huttwilwald mit zu überfahrenden Baumstämmen, Baumstrünken und Wurzeln. Mehr ein Showeffekt für die Zuschauer als eine fahrerische Schwierigkeit ist der kurze   Abstecher durch die Campus-Eventhalle.
«Wir verfügen über eine wunderbar vielseitige Strecke. Ich war an der WM in Les Gets. Die Strecke dort war vielleicht technisch ein bisschen anspruchsvoller. Aber sonst brauchen wir uns im Vergleich überhaupt nicht zu verstecken», findet Peter Kopp. Mit 182 Höhenmetern pro Runde und den vielen Schikanen und wechselnden Unterlagen werden die Startenden auf jeden Fall gefordert sein. Das Eliterennen der Männer am Sonntag – der Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung, welche für alle Altersklassen zu einem Treffpunkt und damit zu einem grossen Mountainbike-Fest werden soll – dürfte über eine kleine und sechs grosse Runden führen. «Ich rechne damit, dass eine grosse Runde etwa 15 Fahrminuten umfassen wird», sagt Peter Kopp. Die Vorfreude bei den Streckenbauern ist riesig, sowohl Hobby-Biker wie auch den Grossteil der Weltklasse-Fahrer am letzten September-Wochenende am Start von Bike Village Huttwil begrüssen zu dürfen.

Von Stefan Leuenberger