• In der Geschichte des Handballvereins Huttwil konnten auch einige Aufstiege gefeiert werden. In dieser erfolgreichen Truppe spielte auch der spätere Huttwiler NLA-Handballer David Nyffenegger (liegend, links aussen) mit. · Bild: Stefan Leuenberger

09.10.2019
Sport

Die Vereinsauflösung war unumgänglich

Handballverein Huttwil – Der Handballsport gehörte 56 Jahre lang zum Vereinsleben in Huttwil. Damit ist Schluss. Der seit etlichen Jahren kriselnde Handballverein Huttwil musste auf die Hauptversammlung 2019 hin mangels Mitgliedern aufgelöst werden.

Handball · «Das Herz blutete besonders bei den seit Jahrzehnten oder sogar seit der Gründung mitmachenden Mitgliedern», sagt Claudia Reist, Vizepräsidentin des Handballvereins Huttwil, wenn sie an die Hauptversammlung vom 26. Juni 2019 zurückdenkt. «Doch es gab keinen anderen Schritt als die Auflösung des Handballvereins Huttwil.»

Einst florierte der Handball
Der Handballsport war viele Jahrzehnte im Blumenstädtchen tief verankert. Mehrere Teams spielten an der Meisterschaft mit, das Vereinsleben florierte. Unzählige gemeinsame Erlebnisse schweisste die Vereinsmitglieder zu einer verschworenen Einheit zusammen. Noch vor der Eröffnung der Sporthalle im Nationalen Sportcenter Huttwil (heute Campus Perspektiven) war die Turnhalle Schwarzenbach die Huttwiler Handball-Begegnungsstätte schlechthin. Nebst allen Aktivitäten, Turnier- und Meisterschaftsteilnahmen sowie Vereinsreisen brachte der HV Huttwil in all den Jahren auch einen Stern hervor. HVH-Mitglied David Nyffenegger aus Huttwil schaffte es ganz nach oben, wurde Teamcaptain einer NLA-Mannschaft und spielte zehn Saisons in der höchsten Schweizer Liga.

Weggang der Aktiven
Mit der Verschiebung der Freizeitinteressen in der Neuzeit begannen die Schwierigkeiten beim HV Huttwil. 2010/11 taten sich erst die Frauen als Spielgemeinschaft mit dem HV Langenthal zusammen. Auf die Saison 2014/15 hin folgten auch die Männer. «Dadurch konnten wir den Aktiven die Weiterausübung ihres Sports ermöglichen. Die Probleme des Vereins waren damit aber nicht gelöst», weiss Reist, die seit der Auswanderung des Vereins- präsidenten Simon Stankowski als Vizepräsidentin die Leitung inne hatte. Stankowski selber war es, der anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums des Handballvereins Huttwil im Mai 2014 warnte: «Es ist nicht unser Ziel, einen Sportverein zu führen, der ausschliesslich aus Passivmitgliedern besteht.» Seit der HV Huttwil in der Meisterschaft keine eigenen Teams mehr stellte, war er nur noch beim beliebten Schülerturnier im Frühjahr sowie dem bekannten und immer gutbesuchten zweitägigen Handballturnier «Sort Baek-Cup» im August aktiv. «Es fanden Überlegungen statt, wie diese bis zuletzt erfolgreichen Veranstaltungen am Leben erhalten werden können. Doch es musste anerkannt werden, dass es die geringe Mitgliederzahl sowie der Aufwand und der Ertrag einfach nicht mehr möglich machen», erklärt Reist.

Langenthal oder Herzogenbuchsee
«Die Wehmut und der Schmerz, einfach alles ad acta zu legen, waren sehr gross», sagt die bereits seit fast 20 Jahren dem HV Huttwil angehörende Langenthalerin. Aktuell sind nur noch fünf Männer und eine Frau, die Mitglied beim aufgelösten HV Huttwil waren, aktiv im Handballsport tätig. «Für sie konnte eine Lösung gefunden werden. Sie sind neu Mitglieder beim HV Langenthal oder beim HV Herzogenbuchsee», informiert Reist. Langenthal und Herzogenbuchsee haben sich zu einer Spielgemeinschaft zusammen getan. In Huttwil hingegen ist der Harz aus den Turnhallen verschwunden. Was bleibt, sind die unvergesslichen Erinnerungen an 56 Jahre Handballsport in Huttwil. Claudia Reist hofft, dass der Handballsport in Huttwil im Schulsport weiterhin ausgeübt wird. «Denn am Handball interessierte Kinder gibt es in grosser Anzahl. Dies hat uns die Beteiligung an den Schülerturnieren deutlich gezeigt.» 

Von Stefan Leuenberger