• Mit einer schönen Geste bedankte sich der Herdrat bei Forstmitarbeiter Hans Staub (Mitte) für seinen Einsatz während 35 Jahren. · Bild: Barbara Heiniger

20.05.2022
Huttwil

Die Biofarm kann in Huttwil bauen

An der Herdgemeinde-Versammlung wurde der positiven Jahresrechnung 2021 ohne Diskussion zugestimmt. Genehmigt wurden die Baulandabgaben Kammernmoos (Biofarm) und Dählenweg. Zustimmung fanden auch der Verpflichtungskredit Wärmeverbund Weieracker und das Wärmeversorgungsreglement. Nach 35-jähriger Tätigkeit im Herdwald wurde Hans Staub verabschiedet.

Huttwil · Herdgemeindepräsident Michael Minder hiess insgesamt 50 Stimmberechtigte willkommen. «Ich freue mich, euch endlich wieder einmal in der schönen Waldhütte zu begrüssen», sagte der Vorsitzende und führte kompetent durch die Versammlung.

Biofarm kann bauen
Ein wichtiges Traktandum an der Herdgemeindeversammlung waren zwei Baulandabgaben, insbesondere jene an die Biofarm Genossenschaft Kleindietwil, die ihren Sitz nach Huttwil ins Kammernmoos verlegen will. Diskussionslos wurde der Abgabe von 5400 m2 Bauland im Baurecht gutgeheissen. Die Biofarm Genossenschaft gibt es seit 1972 und sie beschäftigt rund 30 Mitarbeitende. Am bisherigen Standort sind die Platzverhältnisse eng, deshalb ist ein Neubauprojekt im Kammernmoos geplant. Die benötigte Baurechtsfläche für das Produktions- und Bürogebäude sowie Lagerhalle, beträgt rund 5400 Quadratmeter. Die Biofarm Genossenschaft hat eine grosse Wertschätzung gegenüber den Ressourcen von Boden und Umwelt, ebenso sind die Menschen in ihrer Philosophie wichtig. Es soll darum ein schönes Gebäude mit viel Holz entstehen. Das Bauland wird mit entsprechendem Baurechtsvertrag Industrie abgegeben.
Die Subsole AG, vertreten durch Hansrudolf Mathys, will am Dählenweg auf den Parzellen 2883 und 2884 zwei Doppeleinfamilienhäuser erstellen. Der Herdrat hat die Idee der Subsole AG geprüft und erkannt, dass sich diese Projekte gut in die Überbauung und den Steilhang integrieren lassen. Die Erschliessungsstrasse wurde bereits 2013 erstellt. Die Nachfrage von Baurechtsnehmern hat in letzter Zeit, eventuell wegen der Steillage, abgenommen. Die Baulandabgabe erfolgt mit dem Standard-Baurechtsvertrag. Um die Punkte der Selbstnutzung zu regeln, wird eine obligatorische Vereinbarung abgeschlossen. Dem Antrag des Herdrates für die Mutation der Parzellen stimmte die Versammlung zu.

Der Wärmeverbund wird gebaut
Im November 2021 wurde dem Verpflichtungskredit für die Projektierung Wärmeverbund Weieracker in der Hö­he von 135 000 Franken zugestimmt. Die Firma Gunep GmbH zeigte in der Machbarkeitsstudie auf, dass ein Holzschnitzel-Wärmeverbund im Gebiet Weieracker Sinn macht und finanziell tragbar sein würde. Für die Heizzentrale prüfte der Herdrat zwei Standorte, hinter der Reinhard AG, oder im Untergeschoss des geplanten Neubaus der Flückiger & Hecht AG. Letztere Variante hat etwas höhere Kosten, aber ist Ressourcen schonender und Synergien werden optimal genutzt. Bereits konnten 72 Vorverträge an Interessierte zugestellt werden. Bei frühzeitiger Unterzeichnung können von speziellen Konditionen bei den Anschlusspauschalen profitiert werden. Nach den ausführlichen Informationen, die fast keine Fragen offen liessen, stimmte die Versammlung dem Bau und Betrieb des Wärmeverbundes Weieracker zu. Ebenfalls wurde der Bruttokredit in der Höhe von 3,524 Millionen Franken genehmigt. Zugestimmt wurde von den Stimmberechtigten ebenso dem Wärmeversorgungsreglement. «Das Projekt um den Wärmeverbund war und ist sehr Zeitintensiv. Es hat im Herdrat alle gebraucht und wir sind sportlich unterwegs mit der Arbeit. Allen Beteiligten gehört darum ein grosser Dank», hielt Präsident Michael Minder fest.

Fast eine Punktlandung
«Wir haben mit der Jahresrechnung gegenüber dem Budget fast eine Punktlandung gemacht», stellte Michael Minder fest. Mit einem guten Ertragsüberschuss von 270 275 Franken schloss die von Kassier Andreas Fankhauser erläuterte Jahresrechnung 2021 der Herdgemeinde Huttwil erfolgreich ab. Das Budget sah 245 000 Franken als Einnahmenüberschuss vor. Im Finanzertrag kommen 85 Prozent aus den verschiedenen Zinsen. Von 55 vermietbaren Wohnungen sind deren 51 ver­mietet und bewohnt. Ebenfalls eine Besserstellung gegenüber dem Budget gab es im Bereich der Forstwirtschaft und der Waldhütte. Ohne Fragen und Diskussion wurde die Rechnung 2021 der Herdgemeinde Huttwil genehmigt. Alle Nachkredite fielen in die Kompetenz des Herdrates.

Zahlreiche Erlebnisse im Wald
Herdrat Roger Vetter verabschiedete mit einem prächtigen «Holzgeschenk» Hans Staub. Während 35 Jahren wirkte er als Forstmitarbeiter. «Es ist nicht selbstverständlich, dass man so lange mit viel Freude seine Arbeit macht», stellte Roger Vetter fest. Hans Staub bedankte sich bei allen, speziell bei Förster Alois Dober für die gute Zusammenarbeit und meinte: «Wenn ich im Wald war, hatte ich am Abend stets ein gutes Gefühl und war zufrieden.» An einem besonderen holzigen Gegenstand darf sich die Herdgemeinde, speziell die Redner an den Versammlungen, freuen. Walter Hotz und Thomas Minder hatten die Idee für ein neues, schönes Rednerpult und dieses konnte Michael Minder an der Versammlung in der Waldhütte einweihen.

Von Barbara Heiniger