• Ein gewohntes Bild und doch nicht: Erstmals gewann der Sumiswalder Schwinger Matthias Aeschbacher das Emmentalische Schwingfest. · Bild: Yanick Kurth

  • Was für ein Triumph für den Sumiswalder Schwinger Matthias Aeschbacher (oben). Der 30-jährige Spitzenschwinger gewinnt an seinem Wohnort Hasle-Rüegsau zum ersten Mal das Emmentalische Gauverbandsfest. · Bild: Yanick Kurth

27.05.2022
Sport

«Disu» mit einem Blitz-Sieg vor der Haustüre

Matthias Aeschbacher gewinnt an seinem Wohnort Hasle-Rüegsau das Emmentalische Gauverbandsfest zum ersten Mal. Im Schlussgang-Duell unter «Eidgenossen» wirft der 30-jährige Emmentaler den Haslitaler Simon Anderegg nach wenigen Sekunden platt. Seine Klubkollegen räumten an ihrem «Heimfest» sieben weitere Kränze ab.

Emmentalisches Schwingfest in Hasle Rüegsau · Kein seltenes Bild: Matthias «Disu» Aeschbacher wird von seinen Klubkollegen nach dem Blitz-Sieg gegen seinen Schlussganggegner Simon Anderegg (Unterbach) vor 5300 Zuschauerinnen und Zuschauern geschultert. Die Arena jubelt dem Lokalmatadoren kräftig zu und freut sich über den heimischen Erfolg. Für Matthias Aeschbacher ist es der erste Sieg am eigenen Gauverbandsfest. «Es ist schön, erstmals am eigenen Gauverbandsfest und direkt vor der Haustüre siegen zu können», sagt Matthias Aeschbacher zum «Unter-Emmentaler».
«Meine Form stimmt absolut, einzig im Anschwingen war ich noch zu zögerlich», so der Festsieger weiter. «Ich geniesse den Sieg in vollen Zügen.» Der 30-jährige Spitzenschwinger aus Rüegsauschachen kam am «Emmentalischen» zu seinem 70. Kranzgewinn. Für Aeschbacher war es der zwölfte Sieg an einem Kranzfest. Der Innerer-Hacken-Spezialist ist mehr als nur in Form und gehört damit schon längst zu den Berner Favoriten für das Eidgenössische Schwingfest in Pratteln.

Aeschbacher mit Blitz-Siegen
Bereits im Anschwingen reichte Matthias Aeschbacher dem Berner Oberländer Simon Anderegg (Meiringen) die Hand. Die ersten zwei Minuten des Duells entpuppten sich als unspektakulär. So wie der Gang begonnen hat, endete er schliesslich – unspektakulär und gestellt. Im zweiten Gang sorgte «Disu» für den ersten «Blitz-Sieg» des Tages und brachte den Ufhuser Dominik Zangger kurzerhand zum Fallen. Bereits im ersten Zug lag der Athlet vom Schwingklub Langenthal mit dem Rücken voran im Sägemehl. Kurz vor dem Mittagessen brachte Matthias Aeschbacher sein Bild als einen der Top-Favoriten für den Festsieg wieder deutlich aufs Papier. Denn auch Stephan von Büren (Zauggenried) konnte sich nicht lange auf den Beinen halten.
Im vierten Gang schliesslich traf «Disu» auf Marco Iseli (Zwieselberg). Auch der Berner Oberländer lag genau nach zwei Minuten mit dem Rücken auf dem Boden. Aeschbacher also weiterhin in Fahrt für den finalen Gang des Tages. Im fünften und alles entscheidenden Duell traf der Lokalmatador mit Severin Schwander (Riggisberg) auf einen weiteren Berner Oberländer. Der Gang wirkte spektakulär – beiden Athleten boten sich diverse Möglichkeiten. Kurz vor Ablauf der Zeit fand Aeschbacher dann das in den Schlussgang bringende Siegesrezept. Ein riesiger Applaus ging durch die volle Arena. Somit qualifizierte sich «Disu» zusammen mit Matthias Anderegg für den Schlussgang. Sie waren die einzigen beiden Athleten mit 48,50 Punkten nach fünf Gängen.

Sumiswalder räumen an «Heimfest» ab
Die Sumiswalder Athleten drückten ihrem Gauverbandsfest gehörig den Stempel auf. Sie sammelten insgesamt acht Kränze. Philipp Gehrig (Heimisbach) bezwang Remo Zosso (Kerzers), Simon Stucki (Horboden), Simon Graf (Schwanden) und Cédric Wicki (Niederösch). Im zweiten Gang stellte der 28-Jährige mit Leandro Nägeli (Hasliberg Reuti). Das einzige Mal Sägemehl am Rücken spürte der Turnerschwinger kurz vor dem Mittagessen gegen den Eidgenossen Bernhard Kämpf (Sigriswil), vor dem er sich beugen musste. Dennoch zeigte der Sumiswalder Athlet ganztags eine solide Leistung (Rang 7c). Sein Klubkollege Gustav Steffen (Sumiswald) war am «Emmentalischen» viermal siegreich (Rang 7i) . Er konnte sich gegen Andreas Gwerder (Muotathal), Freddy Keller (Gunten), Daniel Betschart (Muotathal) und gegen Jan Berger (Fahrni bei Thun) durchsetzen. Seine Niederlagen verbuchte der Turnerschwinger gegen die starken Eidgenossen Kilian von Weissenfluh (Hasliberg Hohfluh) und Simon Anderegg (Unterbach). Durch die Niederlage im fünften Gang verpasste der 26-Jährige schliesslich eine mögliche Schlussgang-Teilnahme. Einzig die Eidgenossen konnten Gustav Steffen also stoppen und zurückbinden.

Schenk erst am Nachmittag stark
Während Patrick Schenk (Koppigen/SK Sumiswald) am Vormittag mit einem Unentschieden, einem Sieg und einer Niederlage eher verhalten ins Geschehen startete, drehte der 28-Jährige am Nachmittag voll auf und reihte drei Siege aneinander (Rang 8a). Genau gleich wie sein Bruder hatte auch Konrad Steffen (Koppigen/SK Sumiswald) seine Mühen (Rang 8b). Er ging viermal als Sieger vom Platz. Einzig von den Eidgenossen Fabian Staudenmann (Guggisberg) und Florian Gnägi (Aarberg) musste er sich den Rücken putzen lassen. Klubkollege Martin Sommer (Häusernmoos im Emmental) kam am «Heimfest» zu seinem ersten Kranz (Rang 9c). Der Sumiswalder Athlet fand in drei Kämpfen einen sicheren Abschluss. Drei weitere Gänge endeten gestellt.
Erneut einen Kopfschmuck gab es für Fabian Aebersold (Walterswil). Der erst seit kurzem als Aktivschwinger tätige Athlet gewann vor einer Woche am Seeländischen Schwingfest in Oberwil bei Büren seinen ersten Kranz und doppelte nun gleich nach. Sein Zwillingsbruder Adrian Aebersold (Walterswil) verpasste mit zwei Siegen und einem wahren «Gestellten-Festival» von gleich vier Gängen den zweiten Kranzgewinn. Roman Sommer (Koppigen/SK Sumiswald) holte mit drei Siegen und zwei Unentschieden hingegen den letzten Kranz für die Sumiswalder Schwinger (Rang 9f).

Emmentalisches Schwingfest Hasle-Rüegsau. Schlussrangliste: 1. Matthias Aeschbacher (Rüegs­auschachen) 58,50 (-Simon Anderegg 8,75; +Dominik Zangger 10,0; + Stephan von Büren 10,0; +Marco Iseli 10,0; +Severin Schwander 9,75; +Simon Anderegg 10,0); 2. Fabian Staudenmann (Guggisberg) 58,00; 3a Jan Wittwer (Faulensee) 57,75; 3b Bernhard Kämpf (Sigriswil) 57,75. Ferner: 7c Philipp Gehrig (Heimisbach) 56,75; 7i Gustav Steffen (Sumiswald) 56,75; 8a Patrick Schenk (Koppigen) 56,50; 8b Konrad Steffen (Koppigen) 56,50; 9c Martin Sommer (Häusernmoos) 56,25; 9d Fabian Aebersold (Walterswil) 56,25 (alle mit Kranz).

Von Yanick Kurth