• Mit Triathlet Andrea Salvisberg aus Rüegsauschachen...

  • ...und Läuferin Nicole Egger aus Langenthal konnten zwei Regionale an der Schweizermeisterschaft im Halbmarathon die Goldmedaillen in Empfang nehmen. · Bilder: Christian Staehli

  • Daumen hoch: Martin Zürcher aus Weier lief persönliche Halbmarathon-Bestzeit.

22.10.2020
Sport

Egger und Salvisberg schlicht grossartig

Halbmarathon-SM in Belp – Nicole Egger (Langen-thal) und Andrea Salvisberg (Rüegsau­schachen) heissen die grandiosen Gewinner der Halbmarathon-SM in Belp.

Laufsport · Drei Wochen nach der 10 km-Strassenlauf-SM in Belp holte Swiss Athletics  auf dem gleichen Gelände beim Berner Flughafen Belp auch noch die nationale Halbmarathon-Landesmeisterschaft nach, die im Frühling in Oberriet im St. Galler Rheintal wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste.

Ein Triathlet narrt alle Läufer
Dabei durfte ein regionaler Sportler einen schönen Triumph feiern. In einem spannenden Rennen gewann der Triathlon-Olympia-Teilnehmer 2016 von Rio de Janeiro, Andrea Salvisberg aus Rüegsauschachen, als Gesamtdritter hinter Dominic Lobalu aus dem Südsudan und dem Eriträer Kidane Solomon in starken 1:04:04 Stunden den Schweizermeistertitel. Salvisberg verwies den Genfer Morgan Le Guen mit sieben Sekunden Vorsprung und den für den ST Bern laufenden Ober­balmer Dominic Rolli um acht Sekunden auf die restlichen Medaillenplätze. Andrea Salvisberg, der zusammen mit Max Studer (LV Langenthal) und Nicola Spirig mit Brett Sutton den gleichen Erfolgscoach hat, freute sich nach dem grossen Coup gegen die Laufspezialisten dementsprechend. «Morgan Le Guen lag lange Zeit in Front. In der vierten und letzten Runde spurtete ich im Gegenwind an ihn heran. Als ich sah, dass der Genfer nicht kontern konnte, legte ich noch einen Zahn zu und übernahm so just bei der 20 km-Marke das alleinige Kommando», berichtete Salvisberg. «Mit der heutigen Goldmedaille habe ich nun in der Leichtathletik in diesem Jahr alle drei Farben gewonnen», freute sich der am 1. Februar 1989 geborene Triathlonspezialist. Ende Juni hatte Salvisberg in Uster bei den 10 000 m-Meisterschaften hinter Tadesse Abraham in sehr starken 29:27,36 Minuten Silber gewonnen. Und erst vor drei Wochen an der gleichen Stelle in Belp gewann Salvisberg im 10 km-Strassenlauf hinter Tadesse Abraham und Eric Rüttimann Bronze. Der Triathlet «wilderte» also bei den Leichtathleten überaus erfolgreich. Dafür holte sein ein Jahr jüngerer Bruder Florin vor drei Wochen in Sursee den SM-Titel auf der
Triathlon-Kurzstrecke.

Martin Zürcher überzeugend
Nicht am Start in Belp war Titelverteidiger Fabian Kuert (LV Langenthal), der im Moment aus beruflichen Gründen etwas kürzer tritt und am Vortag am Bürenlauf in Büren Zweiter geworden war. Dafür wurde sein Klubkollege  von der LV Langenthal, Marathon-Spitzenläufer Adrian Lehmann, als Gesamtneunter hinter vier Ausländern Fünfter in der Schweizermeisterschaft. Lehmann, der nach einer Verletzungspause nach einem Misstritt in St. Moritz erst seit fünf Wochen wieder trainiert, verpasste den vierten Platz nur ganz knapp, als er den Sprint um die «Médaille en Chocolat» im Fotofinish gegen den Thurgauer Patrik Mägeli verlor.  Martin Zürcher aus Weier wurde in der neuen persönlichen Bestzeit von 1:09:05 Stunden gestoppt. Der regionale Topläufer, der früher Eishockey spielte, belegte damit im Ranking der Schweizer den starken 13. Rang. «Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden. Ich konnte mein Tempo praktisch von A bis Z durchziehen. Am Schluss war ich ganze 3:28 Minuten schneller im Ziel als letztes Jahr an der SM in Uster», erzählte der ausdauernde Emmentaler, der schon seit zwei Jahren für den TV Länggasse läuft.

Gold für Nicole Egger
Im Frauenrennen setzte sich schon kurz nach dem Start die grosse Favoritin Martina Strähl allein an die Spitze, dies vor dem Duo Nicola Spirig aus Bachenbülach und Michèle Ganther aus Genf, während die Langenthalerin Nicole Egger nach 5 km an vierter Stelle folgte. Lange Zeit sah Martina Strähl wie die klare Siegerin aus. Sie machte aber nach acht SM-Titeln im Berglauf, zweimal Gold über 5000 m auf der Bahn und einem Erfolg im 10 km Strassenlauf das Dutzend nicht voll, weil plötzlich ihre Teamkollegin Nicole Egger gross auftrumpfte und zuerst das Duo Spirig/Ganther überholte und immer näher an die Leaderin Martina Strähl herankam. Kurz nach der 20 km-Tafel fiel dann die Entscheidung um die Goldmedaille, als Nicole Egger, die erst spät zum Laufsport stiess, die besseren Reserven hatte und ihre zwei Jahre jüngere Teamkollegin noch um zwölf Sekunden distanzieren konnte. Im Ziel freute sich die 35-Jährige über ihre achte SM-Medaille und über den vierten Schweizermeister-Titel nach dem Crosstitel 2018, dem Gewinn der 10 km-Strassen-SM sowie dem 5000 m-Rennen auf der Bahn (beide Titel im Jahr 2019). «Ich konnte das Rennen auf den letzten 800 m für mich entscheiden, nachdem ich nicht zu schnell gestartet bin. Mit meinen 1:13:34 Stunden habe ich in meinem erst zweiten Halbmarathon die Limite für das Nationale Kader von Swiss Athletics erfüllt», erklärte Egger. «Gegenüber meinem ersten Halbmarathon vor drei Jahren in Lausanne, wo ich hinter der Französin Aude Salord und der Russin Nathalie Gemperle eine Zeit von 1:19:54 Studen gelaufen bin, habe ich mich zeitlich enorm steigern können, was mich sehr freut.» Etwas weniger zufrieden äusserte sich die Silbermedaillengewinnerin Martina Strähl: «Seit Anfang September hatte ich gesundheitliche Probleme. Es lief mir aber schon besser als vor drei Wochen an der 10 km-SM. Ich denke, dass es besser gewesen wäre, wenn ich von Rennbeginn weg zusammen mit Nicole gelaufen wäre. Am Schluss war ich  doch etwas überrascht, als sie noch so aufdrehen konnte. Ich muss trotzdem zufrieden sein. Immerhin war ich etwas schneller als Ende Februar bei meinem ersten Halbmarathon in Napoli.» Sowohl Egger wie auch Strähl konnten die Triathlon-Olympiasiegerin Spirig in die Schranken weisen.   

Auszug aus der Rangliste: Männer (40 Klassierte): 1. Andrea Salvisberg, Rüegsauschachen, 1:04:44; 2. Morgan Le Guen, Stade Genève, 1:04:51; 3. Dominik Rolli, STB/Salomon, 1:04:52; 5. Adrian Lehmann, LV Langenthal, 1:05:41; 13. Martin Zürcher, Weier, 1:09:05; 35. Matthias
Kuert, LV Langenthal, 1:16:35. – Frauen (21): 1. Nicole Egger, LV Langenthal, 1:13:34; 2. Martina Strähl, LV Langenthal, 1:13:46; 3. Nicola Spring, LCZ, 1:14:22.

Bürenlauf (17.10.)
Auszug aus der Rangliste: 11,5 km Männer (324 Klassierte): 1. Fabian Aebersold, Brügg BE; 37:06; 2. Fabian Kuert, LV Langenthal, 37:08; 3. Nicola Hagger, Boppelsen, 39:14; 56. Matthias Schärer, TV Melchnau, 48:26; 62. Nicolas Egli, Huttwil, 48:40; 65. Hans Christen, LR Gettnau, 48:58; 72. Marc Mühlethaler, LV Langenthal, 49:37; 104. Alessandro Caponio, LV Langenthal, 51:34; 131. Daniel Hürlimann, LV Langenthal, 53:20; 194. Mathias Müller, Grossdietwil, 56:45; 247. Martin Schöni, Hasle b.B., 1:01:39. – 11,5 km Frauen (149): 1. Céline Aebi, LV Langenthal, 45:24; 2. Linda Muther, Feldbrunnen, 45:34; 3. Gertrud Wiedemann, Zuchwil, 46:54. – 5 km Männer (111): 1. Cyrill Zürcher, Frutigen, 16:03; 61. Tom Knöfel, Rohrbach, 25:16. – 5 km Frauen (113): 1. Delia Sclabas, Kirchberg, 17:29; 2. Elena Eichenberger, LV Langenthal, 19:08; 3. Simeï Wipf, Roggliswil, 19:54; 14. Nadja Christen, LR Gettnau, 23:30; 41. Leandra Kulli, LR Gettnau, 27:20.

Spartacus Run, Sursee (18.10.)
Auszug aus der Rangliste:
Single (163 Klassierte): 1. Stefan Leuenberger, TV Huttwil, 34:26; 2. Christian Senn, Seuzach, 34:34; 3. Julian Widmer, Gelfingen, 36:06; 5. Mathias Herzig, Ufhusen, 37:06; 9. David Schürmann, Fischbach, 39:34; 73. Adrian Häfliger, Fischbach, 49:50; 121. Susi Loosli, Langenthal, 57:31. – Teams Herren (15): 1. TV Huttwil on fire, 17:03 (Hansueli Frei, Michael Odermatt, Stefan Leuenberger); 2. Möchtegern 17er, 17:25; 3. IstDasEisVegan, 22:09.

Von Manfred Dysli