• Sie haben den Osterweg ins Leben gerufen (von links): Huttumacher Hubert Schacher, Diakon Francesco Marra, Pfarrer Fred Palm und Gemeindepräsident Walter Rohrbach.

  • Im Schulheissenkeller liegen Bastelutensilien für ein Kreuz bereit. · Bilder: Marion Heiniger

  • Der Osterweg führt durch das Städtli Huttwil. · Bild: zvg

23.03.2023
Huttwil

Ein besonderer Zugang zum Ostergeschehen

Die Huttwiler «Osterzyt» ist ein buntes und vielfältiges Frühlingserwachen. Mit einem Osternest voller Überraschungen wird mit dem Ostereier-Märit, dem Frühlingsmärit, dem Hasentag der Huttwiler Detaillisten und einem besonderen Osterweg das beliebte Osterfest gefeiert. Auf dem Osterweg, als Gemeinschaftsprojekt der Einwohnergemeinde, des Tourismusvereins Pro Regio, der reformierten wie auch der katholischen Kirche, gibt es einiges zu entdecken, zu gestalten und zu erleben.

Osterweg · Der Osterweg ist einer der bunten und vielfältigen Angebote zur diesjährigen Huttwiler «Osterzyt». Über 40 freiwillige Helfer haben mitgeholfen, den besonderen Weg zu gestalten. Er startet am Samstag, 25. März, beim Brunnenplatz und ist bis Ostern jeweils von 13.30 bis 17.30 Uhr für alle offen.
Für Fred Palm, Pfarrer der reformierten Kirchgemeinde Huttwil, war es wichtig, dass der Osterweg keine Kopie des Weihnachtsweges wird, sondern ein Weg, der an die Kreuzigung Jesus Christus anlehnt. Ein Kreuzweg, der die Leidensgeschichte von Jesus in Jerusalem bis zu seinem Tod erzählt. Er umfasst in der Regel 14 Stationen von der Verurteilung bis zur Kreuzigung. 14 Stationen hat der Huttwiler Osterweg zwar nicht vorzuweisen, aber deren Acht, die abgelaufen werden können.
«Es geht aber ganz klar nicht um eine Evangelisation, sondern eher um die kirchliche Tradition», hält Pfarrer Fred Palm fest. Und Diakon Francesco Marra, Pastoralraumleiter Oberaargau, ergänzt: «Wir möchten als Kirche dort sein, wo die Menschen sind.» Auf dem Huttwiler Osterweg-Parcours, der unter anderem auch die Sinne ansprechen soll, gibt es einiges zu entdecken, zu gestalten und zu erleben und er ermöglicht dabei einen ungewohnten Zugang zum Ostergeschehen.
Die Navigation von Station zu Station sowie das Aufrufen von verschiedenen weiterführenden Informationen erfolgt mittels eines QR-Codes über das Handy.

Osterweg mit vielen Sinnen erleben
Beim ersten Posten im Keller an der Marktgasse 1 (beim Büro der Pro Regio) darf eine Bretzel geformt und gebacken werden. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts galt das geschwungene Gebäck als Fastenspeise. Durch ein bereitliegendes Seil kann mit dem «Bretzelknoten» ausprobiert werden, wie es sich anfühlt, gefesselt zu sein. Der zweite Posten hat die auferlegte Last zum Thema. Er ist im Schultheissenkeller zu finden, der – nebenbei erwähnt – unter einem der ältesten Gebäude von Huttwil liegt und 1634 erbaut wurde. Verschieden schwere Balken liegen darin bereit, um zu erfahren, wie es sich anfühlt, diese zu schultern. Kinder und auch Erwachsene können im Schultheissenkeller mit bereitgestellten Utensilien ein Kreuz nach Anleitung herstellen. Ein Webstuhl steht an der dritten Station in der Walke bereit. An einem darin eingespannten Tuch kann weiter gewebt werden. Beim vierten Posten darf ein Hörspiel in der Salze (Musikschule) mitverfolgt werden. Die Sinne werden am fünften Posten in der alten Mühle mit Duftsäckchen und verschiedenem Mahlgut beansprucht. Die Nummer sechs bietet kreativen Personen eine Plattform. Hier darf an einer grossen Pinnwand die eigene künstlerische Interpretation des Kreuzweges angepinnt werden. Die siebte Station befindet sich in der reformierten Kirche. Ein Ort, an dem man seinen eigenen Gedanken nachhängen darf. Hier kann der eigene Weg reflektiert und über den zukünftigen sinniert werden. Der achte und letzte Posten ist das übergrosse Blech-Ei auf dem Brunnenplatz. Im Innern des Eies kann man symbolisch in die Verlassenheit und in die Dunkelheit eintauchen. Ebenfalls auf dem Brunnenplatz, der als Start und Zielpunkt des Osterweges gilt, steht während der Huttwiler «Osterzyt» ein grosses Holzkreuz. Dieses wurde 1986 von dem damaligen Papst Johannes Paul II. als Geschenk nach Bern gebracht und seither in Langenthal gelagert. Nun hat das besondere Kreuz seinen Weg nach Huttwil gefunden.

Von Marion Heiniger