• Gemeindepräsident Fritz Kohler macht bei den Präsentationen während dem Gewerbezmorge den Einstieg. · Bild: Leroy Ryser

03.10.2019
Emmental

Ein Dorf mit (Verbesserungs-)Potenzial

Beim Gewerbezmorge von Hoppla SumisWase hat die Gemeinde die Gewerbler informiert, wie man Sumiswald attraktiver machen will. Zu diesem Thema wurde eine Bachelor-Arbeit verfasst.

Sumiswald · Die Gemeinde Sumiswald will ihr Marketingkonzept überarbeiten. Dies war eine erste zentrale Aussage von Gemeindepräsident Fritz Kohler während dem Gewerbezmorge. Den Gewerblern wollte man bei diesem Anlass, der von «Hoppla SumisWase» organisiert wurde, einzelne Hintergründe im Prozess preisgeben und auch ihnen danken. «Ich weiss, dass sie manchmal Stunden arbeiten, die nicht aufgeschrieben werden. Sie schützen damit Arbeitsplätze und schaffen Möglichkeiten, um Lernende auszubilden. Dafür danke ich allen», kommentierte Fritz Kohler während seinem kurzen Einstiegsreferat.

Um ein neues Marketingkonzept auszuarbeiten, wurde von Joachim Matter eine Bachelorarbeit zum Thema «Standortanalyse und mögliche Optimierungsmassnahmen» verfasst. Diese präsentierten in der Folge Marianne Hachen von der Präsidialkommission und Jan Flückiger von der Verwaltung. Matter hatte einerseits eine externe Analyse über Sumiswald gemacht, wobei er die Gemeinde mit ähnlichen Mitbewerbern verglich, andererseits liess er die Bewohner von Sumiswald einen Fragebogen ausfüllen, fast 270 Personen haben teilgenommen. 


Gute Bewertung für Sumiswald

Die Erkenntnisse aus dieser Arbeit waren vielschichtig. Einerseits wusste Matter, dass neben der Steuerbelastung auch Sauberkeit, sprich die Entsorgung, ein wichtiger Standortfaktor einer Gemeinde ist, andererseits erhob er durch die Vergleiche und die Befragung eine Bewertung über Sumiswald. «Zuerst wurde dabei das Angebot analysiert», erklärten Marianne Hachen und Jan Flückiger. In Sumiswald seien die Steuern hoch, die Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr eher schwach, dafür wiederum sind die Immobilien- und Mietpreise vor Ort moderat, das Arbeitsangebot ausreichend und das vorhandene Naherholungsgebiet ein grosser Vorteil. «Die Bewertung im Allgemeinen war gut. Dienstleistungen der Verwaltung, wie die Schwarze Spinne als Dorf- und Informationsorgan, wurden sehr gelobt», erklärte Jan Flückiger. Die mehrfach genannten Verbesserungswünsche der Befragten waren eine Sammelstelle für Grünabfälle, eine Metzgerei im Dorf und eine Senkung der Steuern.

In einem weiteren Schritt schlug der Verfasser Verbesserungen vor, die Sumiswald zu mehr Attraktivität verhelfen sollen. Dazu gehörten das Verbessern des Angebotes für Jugendliche im Sinne von Freizeittreffpunkten, das Verbessern der Kinderbetreuung und das Überarbeiten des Internetauftrittes. Als Folge aus der Studie hat Sumiswald mittlerweile bereits Massnahmen getroffen, so wird eine Verbesserung des Internetauftritts angestrebt, die Firma Mathys wurde beauftragt, mehr oder weniger wöchentlich Grüngut einzusammeln, und zwischenzeitlich wurde zudem eine Kita eröffnet. Im Weiteren wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, welche ein Strategiepapier entwerfen soll, das letztlich dem Gemeinderat in der kommenden Legislaturperiode ab 2021 dienen soll. 

ÖV-Verbesserung ist ein Anliegen

In der Fragerunde dankten einzelne Gewerbler der Gemeinde für den Aufwand und versuchten, auf das Resultat Einfluss zu nehmen. Eva Jaisli von der PB Swiss Tools unterstrich, dass nicht nur die Bewohner, sondern auch die Unternehmer an einer besseren ÖV-Verbindung interessiert sind. «Bei Bewerbungsgesprächen braucht es oft Überzeugungsarbeit, weil viele Mitarbeiter weiterhin auf Busse angewiesen sind», erklärte sie. Dass bessere Verbindungen für die Gemeinde teuer seien, kommentierte Gemeindepräsident Fritz Kohler, in Verhandlungen mit der BLS werde man jedoch Möglichkeiten prüfen. 

«Wichtig war es für uns, dass wir mit dieser Studie unser Bewusstsein fördern konnten», erklärte Fritz Kohler später gegenüber dem «Unter-Emmentaler.» Auch für eine Gemeinde sei es zentral, besser zu werden. «Die Meinungen und Aussagen der Bewohner wollen wir ernst nehmen», kündigte er an. Grosse Sprünge seien aus finanziellen Gründen aber kaum zu erwarten, gerade dank der Ortsvereine sei aber Potenzial vorhanden, besser zu werden. «Wir versuchens», versprach der Gemeindepräsident weiter.

Das dient letztlich auch den Gewerblern, die mit diesem «Zmorge» vor
Arbeitsantritt auch das eigene Netzwerk pflegten und in Gesprächen Neuigkeiten und Wissenswertes austauschten. Nach gut zwei Stunden endete der Anlass, der Brücken zwischen der Wirtschaft und der Gemeinde schlug. Auch deswegen hat Sumiswald selbst als kleine Gemeinde gros-ses Potenzial.

Von Leroy Ryser