• Voller Tatendrang: Der Co-Präsident Beat Siegrist und die Co-Präsidentin Elsbeth Steiner des Vereins Smaragdgebiet. · Bild: zvg

  • Projektleiter Werner Stirnimann. · Bild: zvg

20.05.2022
Oberaargau

Ein grosser Garten rund um Langenthal wird entstehen

ie Gemeinden Aarwangen, Bleienbach, Lotzwil, Roggwil, Thunstetten und die Stadt Langenthal haben von langer Hand gemeinsame Taten vorbereitet: Zusammen mit dem Verein Smaragdgebiet Oberaargau und mit Unterstützung des Bundes treiben sie in den Jahren 2020 bis 2023 das Modellvorhaben «Gartenagglomeration» voran. In diesem Rahmen wollen die Beteiligten «den Garten der Agglomeration Langenthal» gemeinsam gestalten, wovon in erster Linie die regionale Bevölkerung profitieren soll, insbesondere im Bereich Naherholung und Bewegungsförderung.

Oberaargau · Nun schreiten die Beteiligten Gemeinden zur Tat. Im Auftrag des Vereins Smaragdgebiet Oberaargau und unter der Projektleitung von Werner Stirni­mann werden ab sofort die ersten drei Projekte «Sängeliweiher», «Landschaftsroute» und «Baumpflanzungen» konkret angegangen und Massnahmen definiert. Insgesamt sind rund 20 Projekte geplant, die der Verein Smaragdgebiet bis Ende 2023 aufgleist und unterstützt.

Attraktive Landschaftsroute angestrebt
Mit dem Projekt «Landschaftsroute» soll ein grosser Mehrwert entstehen: Ausgewählte, bereits bestehende Wanderwege sollen als «Rundwanderroute» durch alle beteiligten Gemeinden führen. Mit der Attraktivierung von Aussichtspunkten,  Feuerstellen, Rastplätzen, Baumpflanzungen, ästhetischen und ökologischen Aufwertungen und Verbesserungen von  Wanderwegen soll ein unverkennbares Angebot entstehen, das  speziell auch Bestehendes, wie zum Beispiel den Erlebnisplatz Sägelischrüz der Burgergemeinde Roggwil, besser in Wert setzt. Auf Mitte Juni ist ein spezifischer Projektworkshop angesagt. Hier werden vorab die Vertretenden der Gemeinden spannende Elemente ihres Gemeindegebiets beisteuern. Auch der Einbezug weiterer Akteure ist geplant. Im Idealfall erscheint bereits im Sommer 2024 auf der Plattform wanderland.ch die Landschaftsroute als neues Highlight, das die Besonderheiten und Qualitäten der «Gartenagglomeration» zum Ausdruck bringt.

Auch Tiere werden berücksichtigt
Im Fall des Sängeliweihers auf Thun­stetter Gemeindegebiet hat der Verein Smaragdgebiet den Verein für Vogelschutz und Vogelkunde Langenthal angeregt, sich der Aufwertung einer Eisvogel-Brutwand anzunehmen. Diese Vogelart verkörpere nämlich den Naherholungs- und Erlebniswert der «Gartenagglomeration» bestens. «Auch die Bekämpfung des Japan-Knöterichs entlang der Langete geht in die gleiche Richtung. So werden potenzielle Brutwände dieses «fliegenden Juwels» nicht mehr zunehmend zugewuchert», erklärt Werner Stirni­mann, der dieses Projekt im Auftrag des Hochwasserschutzverbandes selbst begleitet.

Partner werden selber aktiv
«Nächstens liefern wir der Burgergemeinde Lotzwil Hinweise für eine allfällige Aufwertung des sogenannten Dreispitzweihers am östlichen Dorfrand. Auch hier dürfte es möglich sein, Bedürfnisse verschiedener Art im Rahmen eines gefälligen Projekts abzudecken», erklärt Werner Stirnimann weiter. «Unglaublich rasch umgesetzt wurde unser Wunsch, dass beim Roggwiler Aussichtspunkt Bergbünten die schöne Lindenbaumgruppe ergänzt wird. Die Burgergemeinde Roggwil hat letztes Jahr nicht nur Bäume gepflanzt, sondern auch gleich die Tische und Sitzgelegenheiten ergänzt», erzählt er erfreut. «Und weiter haben wir unter anderem eine «schattige Aare-Zufahrtsstrecke» für Velos rekognosziert. Leider wird sie aber noch nicht gleich auf diese Badesaison umgesetzt», sagt Werner Stirnimann lachend. Weiter seien an vielen Orten in den Gemeinden Bänkli und Baumbepflanzungen geplant und weitere Projekte in Arbeit.

Hilfestellung durch Smaragdgebiet Oberaargau
«Bis Ende 2023 sollen insgesamt zehn bis zwanzig Initialprojekte angestossen werden. Die Projektumsetzungen werden aber noch weitere Jahre oder vielleicht sogar ein weiteres Jahrzehnt in Anspruch nehmen», erklärt Werner Stirnimann, der Projektleiter des Vorhabens. «Wir vom Verein Smaragdgebiet Oberaargau helfen bei der Projektentwicklung, behalten die Übersicht und  geben die Projekte dann zu einem guten Zeitpunkt an die Gemeinden oder interessierten Verbände und Organisationen weiter», erklärt er das Vorgehen.

Die Landschaft im Fokus
Beat Siegrist, Co-Präsident des Vereins Smaragdgebiet, erklärt das Vorhaben wie folgt: «Um die Positionierung der Agglomeration Langenthal zu stärken, geht es nun darum, die Landschaftsmassnahmen zu konkretisieren. Dank dem Förderschwerpunkt «Landschaft ist mehr wert» des Bundesamtes für Raumentwicklung kann die integrale Nutzung und Inwertsetzung der Landschaftsqualitäten unserer Agglomeration mit unserem Modellvorhaben  vorangetrieben werden.» Geschehen soll dies über die Erarbeitung eines Umsetzungsprogramms rund um bestehende und neu identifizierte Schlüsselprojekte. Zuständigkeiten möglicher Partnerschaften und entsprechenden Finanzierungsmöglichkeiten werden abgeklärt.

Potenzielles Vorzeigebeispiel
«Das vom Bund mitfinanzierte Modellvorhaben bietet für die Gemeinden zudem die Gelegenheit, ihre Landschaft mittels Aufbau einer Gesamtkoordination und Begleitkommunikation weiter zu entwickeln und Nutzungskonflikte zu entschärfen. Die Agglomeration Langenthal hat beste Chancen, innerhalb von vier Jahren ein Vorzeigebeispiel für das Mittelland zu werden», sagt er erfreut.
Die kürzlich neu gewählte Co-Präsidentin Elsbeth Steiner nahm schon seit ein paar Jahren als Vizepräsidentin der Gemeinde Lotzwil an den Workshops der Agglomeration und des Vereins Smaragdgebiet teil. «Diese Arbeiten interessierten mich immer sehr und die Erfahrungen, Gedankengänge und Erlebnisse mit den Verknüpfungen der verschieden Gremien habe ich als sehr spannend empfunden. Und daher möchte ich diesbezüglich dazulernen und meine Erfahrungen dazu weitergeben. Mein Ziel ist es, unser Naherholungsgebiet attraktiv zu gestalten, seine Schönheit bekannt zu machen und zu zeigen, dass unsere Gemeinden, wie auch die Stadt Langenthal, Sorge zur Umwelt tragen. Ich will langfristig mithelfen, die Anliegen des Modellvorhabens ‹Gartenagglomeration› umzusetzen», sagt sie.

 Gut zu wissen
Das Projekt «Gartenagglomeration» ist nicht zu verwechseln mit dem Zukunftsbild «Gartenagglo» und den Agglomerationsprogrammen von Stadt Langenthal und Region Oberaargau. Diese widmen sich vor allem Dingen um die Siedlungen und den Verkehr. Das Modellvorhaben «Gartenagglomeration» will die Entwicklung von Langenthal samt umliegenden Gemeinden in die Richtung eines «grossen Gartens» mitgestalten und das öffentliche Bewusstsein für den Mehrwert von Landschaften schärfen.

Von Marianne Ruch