• Die menschliche Gemeinschaft der Dörfler und Zigeuner beraten sich. · Bild: Hans Minder

18.03.2019
Oberaargau

Ein Jodleranlass, wie man ihn gerne hat

Die zwei ersten Vorstellungen der Konzert- und Theaterreihe des Jodlerklubs Rohrbach gingen erfolgreich über das Turnhallen-Parkett. Serviert wurde dem Publikum urchige Jodlerkost und zum «Dessert» ernstheiteres Volkstheater. Der Anlass wird noch zweimal wiederholt (Daten am Schluss).

Rohrbach · Einen Jodleranlass, wie man ihn gerne hat, das hat der Jodlerklub Rohrbach seiner grossen Freundes- und Fangemeinde über das vergangene Wochenende kredenzt. Mit den beiden Erstaufführungen der vierteiligen Konzert- und Theaterreihe 2019 konnten die Rohrbacher einmal mehr grosse Publikumserfolge einstecken.

Im Formhoch
Der Jodlerklub Rohrbach gehört zu den unverwüstlichen Konstanten in der bernischen Jodlerszene. Er durfte sich auch anlässlich der Konzertpremiere vom Wochenende in einem hervorragenden Formhoch sonnen. Der Dirigent Andreas Zaugg hat die Zügel fest in der Hand und weiss seine Mannen zu Höchstleistungen anzufeuern. Daraus entsprang auch heuer etwas typisch Rohrbacherisches, ein Chorklang nämlich, der in seiner bodenständigen Ausformung zu begeistern vermochte. Klare, kräftige Stimmen in allen Lagen und der brillante, tragende Jutz füllten die Turnhalle mit Gesang von harmonischer Natürlichkeit.

«Gspüri» in der Liederwahl
Auch die Liederwahl sind die Rohrbacher mit «Gspüri» angegangen und haben anspruchsvolle, zum Anlass passende Kompositionen ins Programm geschrieben, nämlich: «Es Lied wo s’Härz erfreut» von Adolf Stähli, «Mis Hei» von Hans Walter Schneller, «Viel Gfröits» von Therese Aeberhard, «Fürobe am Waud» von Franz Roth, «E Hand voll Heimatärde» und «Nöis Läbe» von Hannes Fuhrer.
In der Mitte des bemerkenswert schönen Konzerts packten die Rohrbacher mit dem «Güggisgrat-Jutz» von Adolf Stähli noch einen glanzvollen Strahler obendrein.
Ländlerisch wurde das Konzert von den «Örgelifägern» und den «Heimatörgelern Walterswil» abgerundet. Am kommenden Freitag spielen die «Örgelifründe Buchsibärge» und am Samstag das «Schwyzerörgeliquartett Dahliegruess» zum Tanze auf.

Volkstheater mit Gesang
Die Theatergruppe des Jodlerklubs hat sich im zweiten Teil des Jodlerabends mit dem Volksstück «D’Kristallsaag» von Lukas Bühler stark gemacht. In der Geschichte machen der geldgierige Bauer Melk und der in Geldsorgen steckende Kronenwirt Jakob dem Strahler Sämi eine erfolgversprechende Kristallkluft strittig und räumen sie unehrenvoll aus. Das wurde natürlich der just in diesem Moment anrückenden Zigeunerfamilie zur Last gelegt. Die Kristallräuber haben aber nicht mit sozialkritischen Mitmenschen gerechnet, die den Fahrenden Hilfestellung bieten und die Gunst einer alten Kristallsage benutzen, um den Spiess umzudrehen und ein nicht enden wollendes Happyend auszulösen.
Die in die Szenerie eingeflochtenen Lieder des Jodlerklubs Rohrbach und des Nonetts des Jodlerklubs frischten die dramatische Handlung entspannend auf. Die Lieder: «Bärgkristall» von Edi Gasser (Jodlerklub), «Ledig» von Hans Walter Schneller und ein traditioneller Naturjutz (Nonett).

Emanzipierte Theatergruppe
Die Rohrbacher Theatergruppe ist ein emanzipierter, seit Jahren eingespielter Trupp. Unter der Regie von Annemarie Schär hat er den an dramatischer Spannung reichen Stoff stimmig auf die Bühne gebracht.
Sowohl der fatale Ernst der Geschichte als auch das humorvoll spassige Geplänkel zwischen Bänzli und Chrütertrudi und die Schrägheit der liebesdurstigen Gitzitannerin wurden bündig aufs Parkett gelegt.
Mit dem Bühnenstück «D Kristallsaag» schreibt der Jodlerklub Rohrbach ein weiteres Stück gelungene Konzert- und Theatergeschichte.

Gut zu wissen
Weitere Aufführungen in der Turnhalle Rohrbach: Freitag, 22. März, und Samstag, 23. März, jeweils 20.00 Uhr. Reservationen: Montag bis Freitag jeweils 18.00 bis 19.30 Uhr bei Brigitta Sägesser, Gutenburg, Telefon 076 416 83 87.