• Martin Luginbühl von der HG Heimiswil gehört zu den Anwärtern auf einen Spitzenplatz in der NLA-Einzelschläger-Wertung. · Bild: Stefan Leuenberger

  • Andreas Keller und seine Kameraden der HG Wasen-Lugenbach A gehören in der NLA zum erweiterten Favoritenkreis. · Bild: Stefan Leuenberger

31.03.2022
Sport

Ein markanter Teilnehmerrückgang

Nach zwei Jahren Pause kehren die Hornusser am Wochenende zum gewohnten Meisterschaftsbetrieb zurück. Nach dem langen Unterbruch musste ein markanter Rückgang der mitmachenden Teams verzeichnet werden. In der NLA tritt Höchstetten A als Kronfavorit auf den Meistertitel an. Wasen-Lugenbach A besitzt einmal mehr Aussenseiter-Titelchancen.

Hornussen · «Es ist deutlich zu spüren, dass sich die Hornusser freuen, endlich wieder im gewohnten Rahmen Meisterschaftsspiele zu absolvieren und nach dem Spiel das gemütliche Zusammensein zu geniessen», sagt Bruno Ryser, Geschäftsstellen-Leiter des Eidgenössischen Hornusserverbandes EHV. «Sie sind richtig ‹giggerig› darauf», lacht er. 2020 konnte wegen der Pandemie keine Meisterschaft ausgetragen werden. 2021 fand eine spezielle Stärkeklassenmeisterschaft mit geringerer Beteiligung statt. Am Wochenende erfolgt nun die Rückkehr zum gewohnten Meisterschaftsbetrieb. Neu endet die Meisterschaft der NLA/NLB (je 13 Runden), 1./2. Liga (je 11 Runden), 3. Liga (9 Runden) und 4./5. Liga (je 7 Runden) bereits im Juli und damit vor den Sommerferien.

Deutlicher Rückgang bei den Meldungen
«Die Pandemie bekommen wir schon zu spüren», informiert Bruno Ryser. 258 Teams in sieben Ligen (NLA und NLB sowie 1. bis 5. Liga) haben an der Schweizer Meisterschaft 2019 teilgenommen. «Wir verzeichnen einen grossen Rückgang von Teams», bedauert Ryser. Bei vielen Hornussergesellschaften waren die Aktivitäten in den beiden vergangenen Jahren sehr gering. «Nun kämpfen viele Vereine darum, genügend Spieler für die Meisterschaft rekrutieren zu können.» Dies führte dazu, dass sich etliche Mannschaften nicht angemeldet haben. «Es wurden vor allem auf B- oder C-Mannschaften verzichtet», weiss Ryser. Eine regionale Hornussergesellschaft hat sich sogar ganz aus dem Meisterschaftsbetrieb zurückgezogen (siehe Kasten).

Gruppenveränderungen waren nötig
Die zahlreichen Abgänge brachten Ryser und der Meisterschaftskommission einen Mehraufwand bei der Saisonplanung. So gibt es in der 5. Liga nur noch zwei statt wie bisher drei Gruppen. Rückzüge von Mannschaften in oberen Ligen bewirkten, dass vereinzelte 2019 sportlich abgestiegene Teams nun doch nicht absteigen. Aus dem ganz einfachen Grund, weil alle Gruppen aus einer geraden Anzahl Teams bestehen müssen, damit an allen Meisterschaftsrunden sämtliche Teams im Einsatz stehen und es zu keinen spielfreien Tagen kommt. «Das wollen wir im Hornussen nicht», bestätigt Ryser. In der NLA sowie in den beiden NLB-Gruppen spielen neu je 14 Teams (vorher je 16 Teams), in den je vier Gruppen der 1. Liga und 2. Liga jeweils 12 Teams, in den vier Gruppen der 3. Liga je 10 Teams und in den vier Gruppen der 4. Liga und den beiden Gruppen der 5. Liga jeweils 8 Teams. Dies ergibt eine Schweizer Meisterschaft 2022 mit total 226 Teams. «Natürlich darf dieser Rückgang nicht anhalten», weiss Bruno Ryser, der sich im Gegenzug eher vorstellen kann, dass nach dieser Saison, welche viele Gesellschaften in ihrem geliebten Hornussersport nutzen, um in allen Bereichen wieder Fuss zu fassen, in der Meisterschaft 2023 aktuell fehlende Teams zurückkehren werden.

Geheimfavorit Wasen-Lugenbach A
In der NLA tritt Höchstetten A als Titelverteidiger an. «Der Titel führt erneut über Höchstetten A, ganz klar», findet Bruno Ryser. «Wäseli A kann beim Schlagen nicht mithalten. Gewinnen sie aber das Direktduell gegen Höchstetten A wäre der Titelgewinn denkbar.» Und dann nennt Ryser das stärkste regionale Hornusserteam als Geheimfavoriten. «Wasen-Lugenbach A ist heiss. Wenn dieses Team einmal explodiert, sprich das Potenzial umsetzt, dann ist alles möglich.» Der Vize-Schweizer-Meister in der Saison 2013 belegte in der Meisterschaft 2019 den starken 3. Rang. Neben Wasen-Lugenbach A spielen auch die HG Heimiswil (besitzt das Potenzial zu einer grossen Überraschung) und die HG Schafhausen A in der höchsten Spielklasse. Für die Schafhauser ist es die allererste Saison in der NLA. In der NLB ist das «UE»-Gebiet nach den Abstiegen von Eriswil A und Häusernmoos (sportlich) sowie Gondiswil A (nachträglich wegen der Reduktion der NLA/NLB auf 14 Teams) nur noch durch die HG Thörigen A vertreten. Über alle Ligen gesehen treten 46 Teams (2019 noch 49 Teams) aus dem Verteilgebiet dieser Zeitung zur Hornussermeisterschaft 2022 an (siehe Kasten).

Hornussen am ESAF
Im Anschluss an die Meisterschaft stehen die Feste auf dem Programm. Nach einer Pause im Jahr 2019 kehren die Hornusser 2022 ans Eidgenössische Schwingfest zurück. Weniger als zehn Prozent aller Mannschaften der Schweiz können jeweils daran teilnehmen. In der Regel erhalten sie im Turnus und unabhängig von ihrer Stärkeklasse einen Startplatz. Da diese grosse Bühne deshalb nur etwa ein Mal pro Sportlerleben zur Verfügung steht, erhält sie bei den Hornussern fast automatisch einen sehr hohen Stellenwert. Ende August in den Genuss dieses Spektakels kommen 20 Teams, darunter die regionalen Vertreter Thörigen A, Thörigen B und Bleienbach. Im August finden auch die Zweckverbandsfeste und die Interkantonalen Hornusserfeste statt.

HG Leimiswil nicht mehr aktiv im EHV
«Seit rund zehn Jahren kämpfen wir darum, genügend Spieler stellen zu können», erklärt Marco Käser, Präsident der HG Leimiswil. «Nun war es einfach nicht mehr möglich, weshalb wir uns vom OZHV wie auch vom EHV zurück gezogen haben.» Damit existiert die Leimiswiler Meisterschafts-Mannschaft, welche 2019 den Aufstieg in die 3. Liga schaffte, nicht mehr. Die verbliebenen Spieler treten in der Meisterschaft 2022 für die HG Oeschenbach-Kleindietwil an. Aufgelöst wurde die HG Leimiswil aber nicht. «Der Hornusserplatz und das Hornusserhüttli bleiben weiterhin bestehen. Das Hüttli kann für Privat-, aber auch für Firmenanlässe gemietet werden», sagt Käser dazu.

Von Stefan Leuenberger