• Hansjörg Lüthi, Geschäftsführer des Alterszentrums Haslibrunnen, freut sich, betreuenden Angehörigen ein interessantes Entlastungs-Angebot unterbreiten zu können. · Bild: Walter Ryser

15.10.2019
Langenthal

Entlastung für Senioren und Angehörige

Mit einem Tageszentrum für Senioren bietet das Alterszentrum Haslibrunnen in Langenthal ein neues Angebot. In einem ehemaligen Bauernhaus in unmittelbarer Nähe stehen maximal acht Plätze zur Verfügung. Das neue Angebot bietet Senioren eine Tagesstruktur und den betreuenden Angehörigen eine willkommene Entlastungsmöglichkeit.

Mit einem Tag der offenen Tür machte das Alterszentrum Haslibrunnen in Langenthal auf ein neues Angebot aufmerksam. An der Untersteckholzstras-se 13, direkt neben dem Alterszentrum, wurde in einem ehemaligen Bauernhaus ein Tageszentrum für Senioren eröffnet. Das neue Angebot stiess bereits in den ersten Tagen auf reges Interesse, wie auch der grosse Besucheraufmarsch am Tag der offenen Tür bewies. Bereits kurz nach der Eröffnung wird das Angebot von durchschnittlich vier Tagesgästen genutzt.
Der Entscheid, ein Tageszentrum zu eröffnen, habe nicht bloss mit der angekündigten Schliessung von Tabeo, dem Tageszentrum für Betagte in Langenthal, zu tun gehabt, erläutert Hansjörg Lüthi, Geschäftsführer des Alterszentrums Haslibrunnen. «Im Hinblick auf den geplanten Neubau des Alterszentrums haben sich der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Haslibrunnen AG eingehend über die künftige Strategie unterhalten. Dabei wurde die aktuelle und künftige Betreuungskette genau angeschaut», betont Lüthi. Dabei sei man zum Schluss gekommen, im teilstationären Bereich ein Angebot einzuplanen. Nach der angekündigten Schliessung von Tabeo sei die Stadt Langenthal auf das Alterszentrum zugekommen und habe nachgefragt, welche Möglichkeiten das Alterszentrum in diesem Bereich kurzfristig anbieten könne, berichtet Hansjörg Lüthi.

Der Zufall spielte mit
Wie der Zufall manchmal so spiele, sei nur wenige Tage nach der Anfrage von der Stadtverwaltung das benachbarte Bauernhaus zur Miete ausgeschrieben worden. «Diese Gelegenheit wollten wir unbedingt am Schopf packen und das für den Neubau geplante Angebot vorziehen», sagte Lüthi. Das Alterszentrum war jedoch nur einer von mehreren Interessenten. Umso mehr freut sich der Geschäftsführer des Alterszentrums Haslibrunnen, dass man den Zuschlag erhalten und einen Mietvertrag über vier Jahre abschlies-sen konnte. Die Schaffung eines Tageszentrums für Senioren sei aufgrund der Schliessung von Tabeo naheliegend gewesen. An diesen Plänen änderte sich auch nichts mehr, nachdem bekannt wurde, dass Tabeo vermutlich dank der Gründung einer Auffanggesellschaft weiterbestehen wird. Hansjörg Lüthi ist der Meinung, dass aufgrund der demografischen Entwicklung das Bedürfnis an betreuten Tagesstätten für Senioren weiter zunehmen wird und deshalb für beide Angebote ausreichendes Interesse vorhanden sein wird.
Im zweistöckigen Bauernhaus werden während drei Tagen in der Woche (Montag, Mittwoch und Freitag) von 9 bis 17 Uhr maximal acht Senioren als Tagesgäste aufgenommen und betreut. Während der Aufenthalt den Senioren Abwechslung in ihren Alltag bringt, profitieren die betreuenden Angehörigen von einer willkommenen Entlastung. Beim Angebot sei man zudem sehr flexibel, erwähnt Hansjörg Lüthi, so empfange man ausnahmsweise bereits um 8 Uhr Gäste oder betreue diese auch mal bis 18 Uhr.

Hemmschwelle abbauen
Erfreut waren die Verantwortlichen des Alterszentrums über den guten Zustand des Bauernhauses. Es seien nur kleinere Investitionen im Bereich der Sicherheit erforderlich gewesen, wie das Entfernen von Schwellen, das Anbringen von Handläufen entlang der Treppe sowie die Installation eines Notrufes. Die Möblierung der Räume erfolgte über den Fundus des Alterszentrums. Sollte das Angebot Anklang finden und die Auslastung steigen, wäre als weitere Investition ein Treppenlift ausserhalb des Gebäudes vorgesehen, um auch vermehrt Senioren beherbergen zu können, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Das neue Angebot wird laut Hansjörg Lüthi primär durch das bestehende Team des Alterszentrums bestritten. Lediglich eine neue Anstellung sei diesbezüglich erfolgt (ein Teilpensum von 40 Prozent). Der Geschäftsführer ist überzeugt, dass damit ein wertvolles Angebot geschaffen wurde. Die Nachfrage sei vorhanden, das spüre man bei Gesprächen immer wieder. «Doch oft besteht eine Hemmschwelle seitens der Angehörigen, die sich schwertun, jemanden fremd zu platzieren», weiss Lüthi. Mit dem Tag der offenen Türe habe man einen Beitrag zum Abbau dieser Schwellenangst leisten wollen. Oft würden nämlich die Angehörigen durch den hohen Betreuungsaufwand selber krank.
«Hier wollen wir hilfreich zur Seite stehen», bemerkt Lüthi. Deshalb biete man Interessierten auch gratis einen Schnuppertag an. Lüthi hält fest, dass das Hauptaugenmerk beim neuen Angebot auf der Betreuung der Gäste liege, denen man eine geregelte Tagesstruktur biete. «Aber auch im Bereich der Hygiene-Thematik bieten wir Hilfe, sei dies mit Duschen der Gäste, Haare schneiden oder kleinere pflegerische Verrichtungen.» Bleibt noch die Frage nach den Kosten. Ein ganztägiger Aufenthalt im Tageszentrum, inklusive Mittagessen kostet 78 Franken, ein halber Tag inklusive Mittagessen beläuft sich auf 60 Franken (ohne Mittagessen 35 Franken).

Von Walter Ryser