• Wieder bringt Covid-19 den Regionalsport praktisch zum Erliegen. Und wie lange sich die Clubs der Profiligen (auf dem Bild die Eishockey-Cuppartie SC Langenthal gegen den EV Zug) mit Geisterspielen über Wasser halten können, ist mehr als fragwürdig. · Bild: Keystone

27.10.2020
Sport

Erneute Einschränkungen betreffen den «UE»-Sport

Covid-19-Situation im Regionalsport – Covid-19 wirkt sich auch auf den «UE»-Sport aus. Zum zweiten Mal nach dem Frühling 2020 wird die Sport-Berichterstattung im «UE» massiv eingeschränkt. Bis am 23. November müssen viele Sportarten pausieren. Trotzdem bemüht sich die «UE»-Sportredaktion weiterhin, Ausgabe für Ausgabe einen interessanten und gleichwohl abwechslungsreichen Sportteil anbieten zu können.

Eishockey · Nach der Verschärfung der Corona-Situation ergriff Swiss Unihockey die Initiative. Der Verband unterbrach am Freitag aufgrund der aktuellen Covid-19-Lage und der absehbaren Entwicklung auf epidemiologischer und politischer Ebene per sofort den Spielbetrieb in allen Ligen und Spielformen vorläufig bis Ende November. Der Verband unterstützt damit die Bemühungen des Bundes, der Kantone und der Gesellschaft, die Fallzahlen möglichst rasch und konsequent einzudämmen. «Der Verband will seine Verantwortung als grösster Hallensportverband der Schweiz gegenüber der Gesellschaft sowie allen Unihockeyspielerinnen und -spielern wahrnehmen und einen Beitrag zur Eindämmung des Coronavirus leisten», sagte Daniel Bareiss, Zentralpräsident von Swiss Unihockey. «Auch wenn uns dieser Unterbruch sehr schwer fällt, sind wir überzeugt, dass dies vor allem auch im Interesse einer weitsichtigen und vernünftigen Zukunftsplanung für unsere Sportart ist. Mit diesem Entscheid wollen wir ein Zeichen setzen», so Bareiss. Der Unihockeyverband nahm damit nicht von der Möglichkeit Gebrauch, die beiden höchsten Spielklassen weiterlaufen zu lassen.

Eishockey ohne Zuschauer
Nicht alle Sportarten gingen soweit. Im Eishockey und im Fussball läuft der Betrieb in den beiden höchsten Ligen (vorerst) weiter. Aus regionaler Sicht kann im Eishockey damit weiterhin über die Partien der SCL Tigers und des SC Langenthal berichtet werden. Die Frage stellt sich bloss, wie lange? Fakt ist, dass die Partien im Kanton Bern ohne Zuschauer stattfinden müssen. Dies ist auf Dauer sowohl für Langnau wie auch für Langenthal finanziell nicht tragbar. Am Mittwoch dürfte das Zuschauerverbot national ausgesprochen werden. Dann könnte es dazu kommen, dass in der Nationalmannschaftspause im November die Meisterschaft unter- oder sogar abgebrochen wird. Für das Amateur- und Nachwuchseishockey gilt: Nach Beschlüssen der Berner Regierung und der Regio League wird die Saison für Hockey Huttwil in der MySports League wie auch für alle anderen unteren Ligen und den gesamten Nachwuchs bis mindestens 23. November 2020 unterbrochen.

Kein Regionalfussball mehr
Im Fussball wird ebenfalls in der NLA und der NLB weiter gespielt. Im Regionalverband Bern-Jura wurde der gesamte Wettkampf- wie auch Trainingsbetrieb niedergelegt. Dies betrifft auch den FC Langenthal in der 1. Liga. Etwas kurios mag es deshalb erscheinen, dass Langenthal am Sonntag noch zur Partie gegen Baden antrat. Die Partie fand allerdings im Kanton Aargau statt. Und hier liegt derzeit die Krux im Sport: Wenn jeder Kanton andere Corona-Weisungen hat, wird der Wettbewerb total verzerrt. Deshalb darf damit gerechnet werden, dass der 1. Liga-Spielbetrieb bald ebenfalls unterbrochen wird. Der Schweizerische Fussballverband hat bereits geregelt, wie die spezielle Corona-Saison 2020/21 gewertet werden könnte. Meisterschafts-Wettbewerbe werden gewertet, wenn im Zeitpunkt des Saisonabbruchs in der Mehrheit der Ligen aller Kategorien bereits mindestens die Hälfte der regulären Runden vollständig gespielt wurde. Bei ungleicher Anzahl Spiele der einzelnen Mannschaften im Moment des Abbruchs soll der Quotient aus Punkten durch Spiele massgebend sein. Abgebrochene Halbjahresmeisterschaften sollen unabhängig von der Anzahl ausgetragener Runden nicht gewertet werden. Gleiches soll selbstverständlich für Cupwettbewerbe gelten. Bei weniger als der Hälfte vollständig gespielter Runden wird die Meisterschaft 2020/21 nicht gewertet.

Kein Volleyball und kein Tischtennis
Im Volleyball spielen die Teams der höchsten Ligen (NLA und NLB) ebenfalls weiter. Aus regionaler Sicht ruht der Spielbetrieb allerdings. Die «UE»-Teams spielen im Regionalverband Bern-Solothurn. Und dieser hat für sämtliche Ligen den Spielbetrieb bis mindestens am 23. November 2020 unterbrochen. Gleiches gilt für alle regionalen Tischtennis-Teams im Mittelländischen Tischtennisverband.  

Einzelsportarten auch schwierig
Auch in den Einzelsportarten wurde der Betrieb zurückgefahren oder ganz eingestellt. Im Orientierungslauf mussten die geplanten Wettkämpfe vom Wochenende (Thuner OL und Berner Team OL) abgesagt werden, weil im Kanton Bern Veranstaltungen mit mehr als 15 Personen untersagt sind.
Gleiches gilt für die Laufsportanlässe. Der Gantrisch-Trail wurde abgesagt. Der Spartacus Run in Bern/Schönbühl am Sonntag, für den sich 500 Personen angemeldet hatten, wurde verschoben. Die Radquers und Bikerennen – weil ausserhalb des Kantons Bern – fanden hingegen statt.

Gemeinsam gegen Covid-19
Covid-19 stellt die Welt vor eine harte Prüfung. Dazu gehört auch der Regionalsport. Der «Unter-Emmentaler» wird sich auch in der zweiten Covid-19-Phase praktisch ohne Meisterschafts- und Wettkampfbetrieb bemühen, interessante Berichte aus dem Regionalsport zu veröffentlichen. Und dies natürlich wie eh und je aus verschiedensten Sparten. Grosser Respekt diesem hartnäckigen Virus gegenüber, aber auch grosser Willen, raschmöglichst auf allen Ebenen zum «normalen» Sportbetrieb – ob Training oder Wettkampf – zurückkehren zu können, muss die Losung lauten: für alle Regionalsportler wie auch für die Sportberichterstattung im «Unter-Emmentaler».

Von Stefan Leuenberger