• Der Rohrbacher Ruedi Minder strebt mit dem Langenthaler Frauen-Eishockeyteam den Meistertitel in der zweithöchsten Liga an. Auch der Aufstieg in die höchste Frauen-Spielklasse ist möglich. · Bild: Leroy Ryser

10.03.2022
Sport

«Es ist unser grosses Ziel, Meister zu werden»

Das Langenthaler Frauenteam hat mit zwei Siegen im Duell gegen die Brandis Ladies den Playoff-Final in der zweithöchsten Schweizer Frauenliga gegen Ambri-Piotta erreicht. Trainer Ruedi Minder ist mit den Leistungen der Ligadominatorinnen (bloss eine Niederlage in 22 Meisterschaftsspielen) sehr zufrieden. Nun soll der B-Meistertitel folgen.

Fraueneishockey SC Langenthal · Die Frauen des SC Langenthal blicken auf eine äusserst erfolgreiche Saison. In den bisher 22 Meisterschaftspartien seit September 2021 musste sich das Team von Ruedi Minder bloss ein einziges Mal geschlagen geben. Am 23. Oktober verlor Langenthal im «UE»-Derby gegen die Brandis Ladies 2:3. Und gegen diese Equipe hatte Langenthal am letzten Wochenende die Playoff-Halbfinal-Serie zu bestreiten. Dies, nachdem Langenthal im Viertelfinal den HC Tramelan bezwungen hatte. «Die Serie gegen Brandis war super. Es bringt uns viel weiter, wenn wir gefordert werden», sagt Coach Ruedi Minder. «Brandis hat sich taktisch ausgezeichnet vorbereitet und uns insbesondere im zweiten Spiel alles abverlangt», lobt der Rohrbacher. Das Heimspiel in der Huttwiler Eishalle gewann Langenthal 5:0. Den Unterschied machte das Chancenplus auf Langenthaler Seite. Im zweiten Spiel einen Tag später in Hasle-Rüegsau boten die beiden regionalen Frauenteams ein tolles Playoffspektakel. «Dieser Fight auf Augenhöhe hat einfach Spass gemacht. Es ging zur Sache, aber es blieb immer im fairen Rahmen», findet Minder. Dies zeigt auch ein Blick auf das Strafentotal. Sechs kleine Zeitstrafen in einem derart wichtigen Spiel gehen völlig in Ordnung.

Den Titel vom März 2020 verteidigen
Nach zwei Siegen sicherte sich Langenthal damit den Einzug in den Playoff-Final, während für die Brandis Ladies die Saison 2021/22 zu Ende ist. «Es ist unser grosses Ziel, Meister zu werden. Dies wollen wir nun realisieren», spricht Minder Klartext. In der am Samstag um 17 Uhr im Heimstadion in Huttwil beginnenden «Best-of-five»-Finalserie trifft der Qualifikationssieger Langenthal auf den Qualifikationszweiten Ambri-Piotta (setzte sich im Halbfinal mit 2:0-Siegen gegen die GCK Lions durch). Im letzten gespielten Playoff-Final der zweithöchsten Frauenliga vor der Coronavirus-Zwangspause gewann Langenthal im März 2020 mit 2:1 Siegen gegen die GCK Lions. «Diesen Erfolg wollen wir wiederholen.» Sogleich gibt der Eishockeykenner und Geschäftsführer der Langenthaler Eishalle Schoren bekannt, wie gegen die Tessiner im Final gespielt werden muss. «Ambri-Piotta spielt ein äusserst physisch betontes Eishockey. Damit kommen nicht alle Teams klar. Wir werden erfolgreich sein, wenn wir auf spielerische Weise den Erfolg anstreben und in allen heiklen Aktionen diszipliniert bleiben», weiss Minder.

Alles spricht für Langenthal
Die beiden Partien der Qualifikation hat Langenthal gegen Ambri-Piotta 5:1 und 2:0 gewonnen. Ein Erfolg im Playoff-Final hätte einen doppelten Wert. Der Meister der Swiss Womans Hockey League B steigt automatisch in die höchste Frauenliga auf. Doch selbst bei einer Niederlage im Playoff-Final ist der Aufstieg noch möglich. Der Finalverlierer bestreitet gegen das schlechteste Team der höchsten Liga eine «Best-of-three»-Serie um einen Platz in der höchsten Liga. Der Gegner in dieser Serie würde höchstwahrscheinlich der SC Reinach (spielt derzeit im Playout gegen die Thurgau Indian Ladies) sein, welcher in 25 Meisterschaftsspielen bloss drei Partien gewinnen konnte. Topskorerin der Aargauerinnen ist die 25-jährige Huttwilerin Vanessa Kleeb, für welche ein Duell gegen die in Huttwil spielenden Langenthalerinnen ebenso etwas ganz Spezielles wäre wie für die Huttwilerin Anja Vogt, die ebenfalls im Team von Reinach mitspielt.     
Im März 2020 standen die Langenthalerinnen vor einer Auf-/Abstiegsserie gegen das damalige A-Team Weinfelden. Doch statt dem Sieg und dem Aufstieg in die höchste Frauenliga erfolgte der abrupte Abbruch wegen Corona. Nun kriegt Langenthal die verdiente nächste Chance.

Ein Topteam aufgebaut
Seit der Saison 2015/16 hat der SC Langenthal eine Frauenequipe aufgebaut, welche über genügend Substanz verfügt, um sportlich in der höchsten Liga Fuss fassen zu können. Wäre aber auch der Support im Verein da? «Der SC Langenthal unterstützt das Fraueneishockey seit Jahren. Auch wenn wir finanziell einen Effort leisten müssten, würde uns das Mitspielen in der höchsten Frauenliga keine existenzielle Not bringen», sagt Ruedi Minder. Auch in der A-Liga der Frauen würde der Langenthaler Heimspielort Huttwil bleiben. «Wir verfügen dort über ausgezeichnete Bedingungen. Im Schoren in Langenthal hätten wir niemals solche guten Trainings- und Matchzeiten wie im Blumenstädtli. Ausserdem wollen wir den Fraueneishockey-Standort Huttwil festigen.»

Von Stefan Leuenberger