• Beim von Walter Ryser (Mitte) geführten Podium nahmen Thomas Biedermann (FC Langenthal, von links), Gian Kämpf (SC Langenthal), Kurt Grossenbacher (AquArena Herzogenbuchsee) und Reto Müller (Stadtpräsident Langenthal) teil. · Bild: Leroy Ryser

20.06.2019
Langenthal

Finanziell auf die Abstimmung vorbereitet

An der Hauptversammlung konnte der Verein Arena Oberaargau positive Zahlen präsentieren. Für den bevorstehenden Wahlkampf im November zum Bau einer neuen Eissportinfrastruktur in Langenthal stehen rund 20 000 Franken bereit.

Der Zweck des «Vereins Arena Oberaargau» ist eindeutig: die Förderung der Planung sowie der Realisierung von Sportinfrastrukturen im Oberaargau. Um dieses Thema entsprechend aufs Tapet zu bringen, hat der Verein um seine Hauptversammlung herum ein Rahmenprogramm gelegt, das auch die breite Bevölkerung interessieren sollte. Nach dem statutarischen Teil stand deshalb ein Referat sowie eine Podiumsdiskussion bevor und die Besichtigung des Hotels Meilenstein, dessen Inhaber Markus Bösiger mit dem Restaurant gastro elemänt als Gastgeber fungierte.

«Angriffiger» Stadtpräsident
Einer der Höhepunkte war das Referat von Stadtpräsident Reto Müller, der aufzeigte, was im Bereich Sportinfrastruktur in Langenthal derzeit passiert. Im Zusammenhang mit dem Leitbild und einer Analyse der Bedürfnisse wurden insgesamt 66 Forderungen ausgearbeitet, welche in einem nächsten Schritt priorisiert werden sollen. «Alles würde einen mehrstelligen Millionenbetrag an Investitionen nach sich ziehen», kommentierte Müller und schob daraufhin drei Thesen nach, die weitere Problematiken aufdecken. Sowieso sei zuerst das Bedüfnis konstant grösser, als die Möglichkeiten der Gemeinde zur Realisierung. Müller bemängelte auch, dass die Zusammenarbeit unter den Vereinen schwach sei. Viel eher werde eine Neiddebatte forciert, welche die Schaffung von Leuchtturmprojekten im Sport erschwere. Und zuletzt sei die regionale Zusammenarbeit gerade auch im Bereich der Finanzierung von Grossprojekten ungenügend, Müller nannte als Beispiel gleich die eigene Stadt, die für die AquArena Herzogenbuchsee höchstens einen Solidaritätsbeitrag sprach, statt das regionale Anker-Projekt richtig zu unterstützen.
Müller nahm in der Folge neben Kurt Grossenbacher (AquArena), Gian Kämpf (SC Langenthal) und Thomas Biedermann (FC Langenthal) an einem von Walter Ryser moderierten Podium teil und stellte sich entsprechend auch dort den Fragen.

Bis im Sommer 2020 ein Kunstrasen
Dabei wurde zuerst Thomas Biedermann angesprochen, der über den Stand vom Kunstrasenfeld auf der Rankmatte informierte. «Die Baubewilligung ist eingegangen», erklärte das Vorstandsmitglied, «bis 2020 wollen wir die Realisierung abschliessen.» Noch vorher soll indes die AquArena in Herzogenbuchsee stehen. Das Projekt wird im August mit seiner Eröffnung zugleich gestartet und (baulich) abgeschlossen. Interessant wird, ob das Ziel von schwarzen Zahlen in der Rechnung auch dank dem Wellness-Bereich erreicht werden kann. Grossenbacher verriet, dass deshalb ein Outdoor-Warmwasser-Becken sowie eine Gemischt-Sauna in die Planung miteinbezogen wurde.
Worüber im November in Langenthal abgestimmt werden dürfte, informierte danach Gian Kämpf. Unter anderem soll der Schoren für die nähere Zukunft fitgehalten werden, ehe ein neues Stadion bereitsteht. «Es gibt keine Luxus-Sanierung», betonte der designierte VR-Präsident der SC Langenthal AG, «sondern nötige Massnahmen für Sicherheit und Spielbetrieb.» Dass etwas passiert, konnten die Verantwortlichen der Arena Oberaargau damit beweisen, gleiches war auch Reto Müller ein Bedürfnis. Vom Moderator wurde er jedoch herausgefordert, noch mehr zu tun. Als dieser in Anlehnung an den selbst verliehenen Titel Sportstadt von einer Sportruinenstadt sprach, meinte Müller jedoch, dass in den letzten Jahren durchaus investiert worden sei. Bereits jetzt sei ein breitgefächertes Angebot an Sportinfrastruktur und Sportvereinen in Langenthal vorhanden. Aber: «Fertig mit Bauen werden wir wahrscheinlich nie. Sind wir am einen Ort fertig, geht es am anderen Ort weiter», so der Stadtpräsident. Zum Abschluss des Podiums versprach Gian Kämpf, den SCL auch weiterhin zu entwickeln, den Eissport zu fördern und Begeisterung zu entfachen. Dabei darf der SCL-Vertreter zweifellos auch auf die Unterstützung vom grossen Teil des über 60 Besucher starken Publikums zählen.

Verein will sich für Ja starkmachen
Die zu Beginn abgehaltene HV wies derweil erfreuliche Zahlen aus – bei der Rechnung 2018 und dem Budget für das Jahr 2019. Die rund 16 000 Franken Mitgliederbeiträge aus dem letzten Jahr wurden einerseits für Anlässe, andererseits für die Mitgliederversammlung eingesetzt, ausserdem konnten Rückstellungen von 6000 Franken gebildet werden. Diese, die sich mittlerweile auf über 20 000 Franken belaufen, können in einem allfälligen Abstimmungskampf aufgelöst und zur Werbung eingesetzt werden. Sollte im November über die Zukunft der Eissportinfrastruktur abgestimmt werden, versprach Präsident Markus Meyer, dies entsprechend in Erwägung zu ziehen. «In diesem Falle werden wir als Verein mit Sicherheit auch aktiv und setzen uns für ein Ja zugunsten des Eissportes und für eine neue Sportinfrastruktur ein», erklärte der Vereinspräsident, während er durch die HV führte. Immerhin sei gerade dafür der Verein Arena Oberaargau vor mittlerweile sechs Jahren gegründet worden.

Von Leroy Ryser