• Vielfältige Einblicke gewährte die «Galerie der Möglichkeiten» zum Abschluss des Kräuter-Seminars im Inforama Bärau. Bild: Barbara Heiniger

30.09.2019
Region

«Galerie der Möglichkeiten» beeindruckt

Der Abschlusstag des Kräuter-Seminars 2018/2019 im Inforama Bärau fand mit einer beeindruckenden «Galerie der Möglich-

keiten» statt. Insgesamt 36 Absolventinnen und Absolventen zeigten ihre vielfältigen Projektarbeiten vor der Abschlussfeier mit Diplomübergabe. Erstmals wurde dabei ein Publikumspreis vergeben. Ebenso wurde beim zehnten Lehrgang des Kräuter-

Seminars zum ersten Mal ein Jurypreis ermittelt.

BÄRAU · Es war ein Nachmittag voller Eindrücke in den Räumen des Inforamas Emmental in Bärau, über das, was die einheimischen Pflanzen den Menschen bieten. Die Teilnehmenden am Kräuter-Seminar hatten viel an Zeit und Engagement investiert, dazu ihren Wissenshorizont erweitert.

Kenntnisse über die Kräuterwelt 

Die Kräuter-Weiterbildung wird im Kanton Bern seit zehn Jahren angeboten. 2009 wurde als Kräuterakademie am Inforama gestartet. Seit 2015 steht das Kräuter-Seminar auf eigenen Beinen, dabei wurden die Dozierenden behalten, die Konzepte und Inhalte jedoch angepasst. Die Trägerschaft besteht aus dem Berner Bauern-Verband BEBV, dem Verband bernischer Landfrauenvereine VBL und der Ökonomisch und Gemeinnützigen Gesellschaft Bern OGG.

Viele einheimische Pflanzen, die Menschen auf «Schritt und Tritt» begleiten, werden oft kaum beachtet oder aus Unkenntnis als gewöhnliche (Un-) Kräuter bezeichnet. Gerade diese Pflanzen sind es, die durch ihre Vitalität, Anpassungsfähigkeit und Ästhetik faszinieren. Sie enthalten eine Vielzahl von ursprünglichen Inhaltsstoffen, die sie zu einer ungewöhnlichen Delikatesse oder einem sanften, manchmal auch starken Heil- und Nutzkraut werden lassen. Die Ausbildung am Kräuter-Seminar vermittelt fundierte Kenntnisse der einheimischen Kräuterwelt. Vermittelt wird praxisnah viel Wissen über das Vorkommen, die vielfältige Verwendung und die Ökologie der heimischen Pflanzenwelt. Modulthemen sind Anbau und Kenntnisse der Wildkräuter sowie deren ökologische und kulturelle Bedeutung, Anwendung in Nahrung oder als Heil- und Färbemittel. Dies wird in zehn Modulen, während 23 Tagen von Mai bis September, angeboten, die Ausbildung kann nur als Ganzes besucht werden.

Bisher konnten die Teilnehmenden am Ende des Kräuter-Seminars freiwillig eine Prüfung ablegen und eine Projektarbeit präsentieren. 2019 wurde das erste Mal auf die Prüfung verzichtet, dafür wurden die Diplomarbeiten von einer Jury (Dozierende des Kräuter-Seminars) beurteilt. Die drei besten Arbeiten bekamen einen Jury-Preis. Diese gingen an Regula Gemmet mit der Projektarbeit «Wilde Vielfalt im Goms», an Winja Walter mit «Kräuterwissen in der sozialpädagogischen Familienbetreuung» sowie an Martina Henzi mit «Initiation in der Kräuterwelt». Ebenfalls wurde erstmals ein Publikumspreis vergeben. Die Besucher der «Galerie der Möglichkeiten» konnten pro Person zwei Stimmen an verschiedene Projekte vergeben. Mit ihrem Thema «Die Wunderpflanze Löwenzahn, aus Mist wird Gold» gewann Klara Saladin-Hürlimann die Gunst des Publikums.

Die Auswahl fiel sowohl beim Jury- wie auch beim Publikumspreis sehr schwer. Die Vielfalt der Themen und gewählten Projekte war schier unglaublich. Da gab es «B wie Birke», «Kräuter Kunst» «Die Schafgarbe – eine sinnliche Begegnung», «Aronia – Superfood und die (H)ecke», «Kraut und Stein» «Ich gebe gerne meinen Senf dazu», «Farbenfrohe Schönheiten und Teegenuss» sowie vieles andere mehr. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammten aus der ganzen Schweiz, aus dem Einzugsgebiet des «Unter-Emmentaler» waren Verena Wymann, Grünenmatt, Thema «Färben mit Naturmaterialen» sowie Petra Schärer, Reisiswil, Thema «Kräutergugelhupfe» vertreten. Natürlich konnten viele Köstlichkeiten auch ausprobiert werden, beispielsweise Bratwurstkreationen mit Kräutern, Kräu-

terbier, Kräuterschokolade, «Gwürzgüetzi», Birkenwein oder Kräuterlikör und -brände. 

Wo Gutes wachsen kann

Andreas Wyss, Geschäftsführer BEBV, sprach an der Abschlussfeier das Grusswort im Namen der ganzen Trägerschaft. «Ich bin erfreut über die vielfältigen Sachen, die verarbeitet wurden. Wenn aus Blacken und Disteln gute Salben entstehen, kommen wir in der Landwirtschaft weiter», stellte Andreas Wyss fest. «Das Kräuter-Seminar ist die umfassende Weiterbildung hin zur Erkenntnis: Wo Gutes wachsen kann. Jedes Modul wurde in den Diplomarbeiten aufgenommen und vertieft» erkannte Marlis Budmiger-Stirnemann, Leiterin Kräuter-Seminar. Nach der Diplomübergabe feierte die Festgesellschaft bei einem Apéro den Erfolg über die gelungene Weiterbildung mit den Absolventinnen und Absolventen. Bereits ist das Kräuterseminar 2020/2021 ausgebucht. «Es zeigt sich, dass der Wunsch zurück zu den Schätzen der Natur wieder da ist», meinte Barbara Thörnblad-Gross, Leiterin Berufsorientierte Weiterbildung Inforama Kanton Bern.

Von Barbara Heiniger