Gemütlichkeit zwischen Oldtimern und Antiquitäten

Nach langer Umbauzeit eröffnete Florian «Fleusi» Rau am vergangenen Samstag in der ehemaligen Eriswiler Hinterdorf-Käserei ein Oldtimerbistro mit Brocki. Umgeben von Autos, Mofas und vielerlei Antiquitäten, führte er die vielen Besucher durch den gemütlichen Gastraum und durch eine beeindruckende Brockenstube im Keller.

Eriswil · Nachdem in jüngster Zeit in Eriswil die Gastronomie beinahe zum Erliegen kam, kann sich nun die Bevölkerung wieder auf ein neues Bistro freuen. Letzten Samstag eröffnete Florian Rau, besser als «Fleusi» bekannt, in der ehemaligen Hinterdorf-Käserei sein Oldtimerbistro mit Brocki. Dort wo früher prämierter Emmentaler hergestellt wurde, stehen nun inmitten von alten Autos und Mofas, vier Holztische mit roten und weissen Stühlen. Zwei Sofa-Sitznischen mit Salontischen sowie eine Bartheke runden das Ambiente der gemütlichen Gaststube ab. Wer lieber draussen sitzt, findet an einem der fünf Tische auf der schattigen Terrasse zur Strasse hin Platz. Gesamthaft bietet das Oldtimerbistro Platz für 55 Gäste.

Hobby wurde zum Beruf
 «Fleusi» Rau betreibt bereits seit einigen Jahren in seiner Wohngemeinde Wasen ein Eventmuseum mit Bistro, das er auf Nachfrage für Interessierte öffnet. Vor zwei Jahren hat der gelernte Bänker sein geregeltes Leben als Kadermitglied bei der Raiffeisenbank aufgegeben und widmet sich seitdem voll und ganz seinem Hobby, dem sammeln und restaurieren alter Sachen. Zudem bietet er Hausräumungen und Umzüge an, führt Kleintransporte durch und handelt mit Autos und Mofas. Im Januar 2017 kaufte er in Eriswil die alte Käserei und baute sie während zweieinhalb Jahren geschmackvoll zu einem Bistro um. Bereits beim Betreten des Gastraumes sieht man sich in vergangene Zeiten versetzt. Gleich links hinter der Türe steht ein gelbes Post-Fahrrad mit einem grossen gelben Anhänger und erinnert daran, dass die Post früher noch mit Muskelkraft ausgetragen wurde. Rechts in der Ecke hat ein verrosteter Chevrolet Corvair aus dem Jahre 1962 seinen Platz gefunden. Auf seinem Dach steht ein stolzer Hahn umringt von einem Heubett. Hinter der Windschutzscheibe leuchtet ein Schild in allen Farben auf dem «Fleusi CH 77» geschrieben steht, in Form des berühmten amerikanischen «Route-66»-Strassenschildes. Daneben ein in die Jahre gekommenes Mofa, dessen Farbe vor lauter Rost kaum mehr zu erkennen ist. Weiter hinten thront etwas erhöht ein Tischfussball aus Holz. Kleinere Dinge, wie ein Kinder-Dreirad, ein antiker Kleiderständer oder alte Bierflaschen vervollständigen das Gesamtbild. Kaum etwas passt thematisch zusammen und doch nimmt man alles als stimmig wahr. Egal wo man sich hinsetzt, der Blick findet immer wieder etwas Neues, was man vorhin noch nicht gesehen hat. Zahlreiche Interessierte streiften am Eröffnungstag durch die Räumlichkeiten des Gastbetriebes und durch die Brocki im geräumigen Keller. Denn besonders dort ist die Vielfalt an alten Dingen gross. In mehreren Räumen findet jeder was sein Herz begehrt. Alte Fahrräder, Bücher, Stofftiere, Geschirr, nostalgische Elektroartikel und vieles mehr wartet darauf, einen neuen Besitzer zu finden. Sogar ein alter Flipperkasten steht zum Verkauf. «Durch neue Errungenschaften und den Verkauf der Antiquitäten, wird sich das Bistro sowie auch die Brocki immer wieder optisch verändern», freut sich der 42-jährige Familienvater. Ab morgen Freitag, 5. Juli, ist das Oldtimerbistro und die Brocki jeden Freitag und Samstag geöffnet. Privatanlässe können auch ausserhalb der Öffnungszeiten gebucht werden. Dabei wird «Fleusi» tatkräftig von seiner Mitarbeiterin Daniela Kohler unterstützt. Das Oldtimerbistro-Team freut sich, ihre Gäste mit feiner Pizza und einer beachtlichen Auswahl an Getränken verwöhnen zu dürfen.

Von Marion Heiniger