• Warten gespannt auf die ersten Gäste im «Guter Hirte»: Geschäftsleiter Amos Grädel (links) und Chefkoch Thomas Dohr. · Bild: war

29.09.2023
Huttwil

Grädels setzen eine lange Tradition fort

Am Dienstag, 3. Oktober, wird in Huttwil die «Möhre» wieder eröffnet. Die Familie Grädel (Spycher-Handwerk AG, Huttwil) hat

das Traditionshaus samt Hotel- und Restaurationsbetrieb gekauft (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Neu wird der Name des Traditionshauses sein. «Der Kleine Prinz» verschwindet und macht dem «Guter Hirte» Platz. «Wir nehmen die neue Aufgabe mit Respekt in Angriff, sehen in diesem Betrieb aber auch ein verheissungsvolles Potenzial», blickt Amos Grädel, der zusammen mit seiner Schwägerin Silvana Grädel als Geschäftsleiter amten wird, dem Neustart zuversichtlich entgegen.

Mit dem Gedanken, dass der bekannteste Gastro-Betrieb von Huttwil, das «Hotel Kleiner Prinz», seine Türen für immer schliessen wird, damit konnten sich die Huttwiler nur schwer anfreunden. Auch die Familie Grädel vom Spycher-Handwerk nicht. «Das Traditionshaus gehört zu Huttwil. Das wollten wir für die Gemeinde, die Vereine und die Bevölkerung erhalten», sagte im Frühjahr Amos Grädel, als der «Unter-Emmentaler» über den Verkauf der «Möhre» an die Familie Grädel berichtete. Am Dienstag, 3. Oktober, ist es nun so weit und es findet die Neueröffnung statt.

Sanierung in kleinen Schritten
«Guter Hirte» heisst das Wirtshaus mit Hotel und Saalbetrieb künftig. Der Name stelle die Verbindung zum Spycher-Handwerk sowie dem christlichen Hintergrund der Familie Grädel her, erläutert Amos Grädel die Gründe für den neuen Namen des Gastro-Betriebes. Man sei sich aber durchaus bewusst, dass in der Bevölkerung vermutlich auch weiterhin von der «Möhre» gesprochen werde, was die neuen Besitzer aber nicht weiter stören werde, fügt Amos Grädel hinzu, der zusammen mit seiner Schwägerin Silvana Grädel für die Geschäftsleitung verantwortlich sein wird. Während seine Schwägerin für den Gastro-Bereich zuständig ist, wird sich Amos Grädel um die Administration und die Finanzen kümmern.
Damit ist die grösste Änderung bereits erwähnt, denn weitere Neuerungen sollen in kleinen Schritten, verteilt über die kommenden Monate, erfolgen. Im Hotel bleibe vorerst fast alles wie gehabt, betont Amos Grädel. Der 33-jährige, vierfache Familienvater weist lediglich mit einem Lachen darauf hin, dass die Bettwaren in den Zimmern selbstverständlich neu aus dem Spycher-Handwerk stammen würden. Das Restaurant sei auf die Neueröffnung hin mit einigen «kosmetischen» Eingriffen aufgefrischt worden. «Beim Saal dagegen stehen dann schon einige Sanierungsarbeiten bevor», erwähnt Amos Grädel und verweist beispielsweise auf den Boden der Bühne, den es zu ersetzen gelte. «Wir machen uns ein genaues Bild und schauen, was dringend nötig und wirtschaftlich verkraftbar ist», erläutert er. Auch hier sollen Sanierungsarbeiten in Etappen erfolgen, so dass der Saalbetrieb nach Möglichkeit stets gewährleistet bleibt.

Restaurant als «Challenge»
Froh ist Amos Grädel, dass es gelungen ist, ein komplettes Gastro-Team zusammenzustellen, «das uns die Möglichkeit verschafft, uns voll und ganz auf die Geschäftsleitung zu konzentrieren», betont er. Das sei wichtig, weist Amos Grädel darauf hin, dass er und seine Schwägerin die Absicht hätten, daneben auch weiterhin im Spycher-Handwerk tätig zu sein. Mit der Übernahme des Traditionshauses betritt die Familie Grädel Neuland. Entsprechend sagt der neue Geschäftsleiter auch, dass er die Aufgabe mit grossem Respekt angehe, sei er sich doch bewusst, dass die erfolgreiche Führung eines Gastro-Betriebes eine anspruchsvolle Aufgabe sei. «Aber, wir sehen in diesem Haus auch ein verheissungsvolles Potenzial, nicht zuletzt aufgrund der Vielfältigkeit des Betriebes», sagt er und fügt hinzu, dass Grädels positiv denkende und handelnde Menschen seien, die sich gerne solchen Herausforderungen stellten. Deshalb freue er sich auch auf die neue Aufgabe.
Das Haus verfüge über einen guten Namen, bemerkt Amos Grädel weiter. Ein Vorteil sei diesbezüglich, dass der Hotelbetrieb nie stillgelegt worden sei. Hier sei ein Grundfundament vorhanden. «In diesem Geschäftsbereich können wir auf einer guten Basis die Marketing- und Werbeaktivitäten in der Tourismus-Szene hochfahren», zeigt sich Amos Grädel zuversichtlich. Das Restaurant, da sei man sich bewusst, stelle eine «Challenge» dar. «Wir sind gespannt, wie die Resonanz sein wird, ob die Leute wieder kommen, hier essen und ihre Familien- und Firmenfeiern durchführen werden.»
Hier sei das Gastro-Team gefordert, weiss der Geschäftsführer, der sagt: «Wenn wir unsere Aufgabe gut machen, dann kommen die Gäste wieder.» Das Feedback nach dem Kauf des Hauses sei jedenfalls gut gewesen, viele Leute hätten ihnen zu verstehen gegeben, dass sie froh seien, dass der Saal wieder zur Verfügung stehe und auch das Restaurant wieder eröffnet werde. Der Start in das neue Gastro-Abenteuer der Familie Grädel erfolgt am Dienstag, 3. Oktober, mit einer «Antrikete» ab 19.00 Uhr.
«Am Wochenende findet dann der Huttwiler Käsemarkt statt, der für uns zugleich Bewährungsprobe wird», blickt Amos Grädel auf die anspruchsvolle Startwoche.

Von Walter Ryser